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KS am 27.7.2006 - der erste Tag im neuen Leben

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Die Nacht davor war kurz, dass könnt ihr sicher nachvollziehen. Auch die Tage davor waren mehr als schlaflos. Hatte ab Sonntag Wehen, die mich nachts und tagsüber nicht mehr ruhen ließen. Ich lag eigentlich nur noch auf der Couch rum, verließ sie nur um auf die Toi zu gehen. Die Hitze machte die letzten Tage zu einer schier endlosen Qual, ich hatte nur noch Schmerzen, egal ob Bauch oder Rücken. Ich tat alles um dennoch den Stichtag zu erreichen. Am Mittwoch den 26.7 sollte ich bis 16 Uhr in der Klinik sein. So gegen 14 Uhr kamen wir an. Dann ging es erstmal in den Kreißsaal und das übliche Programm, also CTG, Blutdruckmessung, Blutabnehmen etc. , begann. Uns lief der Schweiß und die Hitze machte mich fast bewegungslos. Dann sollte noch die Ärztin kommen, das dauerte jedoch gut 2 Stunden, da an dem Tag gestreikt wurde und die Ärztin überall und nirgends rumsprang. Ich dachte noch, na toll und morgen früh lieg ich da und die OP wird net durch geführt. Also nach 2 Stunden kam sie dann und entschuldigte sich sogleich. Sie machte die OP-Aufklärung und wollte per US nochmal schauen "was da morgen auf uns zukommt"...3200g laut ihrer Untersuchung. Danach gings rüber auf die Wöchnerinnen Station wo mir gleich eine knuddelliebe Schwester mit ner Kanne Mineralwasser entgegenstürzte und mir ihren Bürostuhl anbot. Dann gingen wir ein paar Daten durch und in der Zwischenzeit wurde dann noch mein Zimmer auf Vordermann gebracht. Gott sei Dank bekam ich noch ein 1-Bett-Zimmer. So, dann gings ab auf`s Zimmer und dann kam noch die Narkoseärztin und klärte uns über die "riesigen Nebenwirkungen" auf. Ich erlebte das alles irgendwie sehr neben mir stehend, ich war zu sehr aufgeregt. Ja und dann brach sie ein, die letzte Nacht mit Baby im Bauch, Gott, was gingen mir für Gedanken durch den Kopf. Ich war so euphorisch, mein Herz klopfte, dass ich es in den Ohren hörte. Gegen 5:30 bin ich aufgestanden, hab Waschi Waschi gemacht, das totschicke OP-Flatterhemd angezogen, die sexy Thrombosestrümpfe ebenso und obendrauf die stylische Mütze. Gott sah ich bescheuert aus Kurz vor 7 Uhr kam mein Freund und fast gleichzeit sagte die Schwester uns, dass wir in 10 Minuten runter fahren. Ab da ging der Puls sowas von hoch, ich lag im Bett und mir schlotterten so gut wie alle Gliedmaßen. Dann kamen 2 Schwestern und es ging raus aus dem Zimmer, den Flur hinab, dem Fahrstuhl nach unten, durch Flure und Gänge (die angenehm kühl waren) in den Aufwach- und Anästhesieraum. Meine Augen hangelten sich von rechts nach links, mein Herz raste und jeder versuchte mit Witzchen und Scherzchen die kleine Claudia aufzumunten. Es mißlang leider jedem. Dann kam der Anästhesist. Es wurde die Braunüle gelegt und ich bekam erstmal eine Infusion Voluven um die Venen weit und durchgängig zu machen. So von 7:20 - 8:00 waren wir im Aufwachraum. Die Zeit zog sich wie Kaugummi. Mein Freund sah aus wie ein richtiger Arzt in seiner OP Kleidung, hat mir seh gefallen So, 8 Uhr und es wurde langsam ERNST. Mußte dann aufstehen, so tolle Schuhe anziehen und dann schlappten wir in den OP. Oh man, mir wurde total schwindelig und die Angst kroch in jede Faser meines Körpers. Hab mich dann auf das OP Bett gelegt und dann wurde ich verkabelt mit dem ganzen Überwachungswirrwar. Dann wurde der Rücken desinfiziert und die Stelle, wo die Spinal gesetzt werden sollte wurde erstmal betäubt. Ich merkte weder diese Spritze noch das setzen der Spinal, der Doc beherrschte sein Handwerk. Während ich da saß, mit Katzenbuckel nach vorne gebeugt, lief mir die Milch in Bächen den Bauch hinunter. Als die Narkose gelegt war, mußte ich mich gleich hinlegen. Dann kam die Hebi und sagte, sie legt mir jetzt den Katheter. Da die Spinal schon wirkte merkte ich rein gar nichts davon. Es fühlte sich an, wie die Betäubung beim Zahnarzt, oberflächlich spürt man etwas nur Schmerz etc sind völlig ausgeschaltet. Dann kam die OÄ und der AÄ und sie begannen sofort mir den Bauch mit dem braunen Zeugs einzuschmieren. Dann wurde das Abdeckung angebracht, ich bekam den Sauerstoffstöpsel in die Nase und schon gings los. Der Anästhesist erklärte immer, was gerade passiert (natürlich keine Details), er sagte, dass es sich jetzt komisch anfühlen kann, wenn der Schnitt gesetzt wird. Es war tatsächlich ein merkwürdiges Gefühl. Dann begann es fürchterlich zu ruckeln und zu rütteln, ich bekam ein richtig beklemmendes Gefühl. Es fühlte sich genau nach dem an, was die Ärzte da in einem veranstalteten. Es tat nicht weh aber ich empfand es als wahnsinnig unangenehm und es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Den Schnitt an sich fand ich sehr, sehr unangenehm..grrr. Ich dachte nur, bitte, bitte beeilt euch, ich kriege keine Luft. Dann, ganz plötzlich kam ein Gefühl der absoluten Erleichterung in meinen Brustkorb und ich wußte sofort, jetzt haben sie sie und nach wenigen Sekunden ertönte ihr erster Schrei in dem kalten OP Raum. Mir schossen die Tränen in die Augen, ich heulte und heulte. Die OÄ sagte gleich: "Ui, das sind aber mehr als 3200g Frau Däumel, hier haben wir es, ich schätze mal, mit 3700g zu tun". Mein Freund und ich vielen fast aus allen Wolken und selbst der Anästhesist bekam große Augen und sagte: "So eine kleine, zierliche Mama und so ein propperes Baby, Gratulation" Es ist ein unbeschreibliches Gefühl und der Kopf explodiert fast vor Emotionen, einfach Wahnsinn. Die Hebamme nahm sie gleich und mein Freund folgte ihr zur ersten Untersuchung. Ich lag da und badete in einem Meer aus Gefühlen und Gedanken, war wie paralysiert. Dann kam die Hebi zurück und legte die Kleine auf meine Brust. Und dann schaut man so in dieses kleinen Gesichtlein, in die kleinen Augen, sieht die winzigen Finger, die erstaunlich vielen Haare und kann es einfach nicht glauben, dass das nun sein Kind ist, seine Tochter, die größte Verantwortung im Leben. Wir weinten und kuschelten noch ein Weilchen, dann brachte sie die Hebi hoch in den Kreißsaal. Bei mir wurde währenddessen noch eine Ausschabung gemacht. Ist so üblich, es vermeidet Komplikationen und der Wochenfluß ist auch nicht so stark. Bis die Maus da war dauerte es keine 3 Minuten, ich war erstaunt, dass es wirklich so schnell geht. Die OP war letztendlich 9:00 beendet und nach dem Umbetten verblieben wir nich eine halbe Stunde im Aufwachraum. Danach ging es noch für 2 Stunden in den Kreißsaal, wo wir die Kleine auch zum ersten mal anlegten, was auch sofort klappte. Ach ja und ihr wahres Gewicht von 3660g haute uns von den Socken Sie war gut genährt für ihre 51 cm Wir bekamen eine Glückwunschkarte mit ihrem knuffigen Fußabdruck drauf und eine rosa Kerze auf einer Holzschale, auf der ihr Name und Geburtstag drauf stand. Gegen Mittag kam ich wieder auf`s Zimmer und die Kleine zu den netten Tanten im Kinderzimmer. Ich war so fertig und fühlte mich wie nach einer Vollnarkose. Die Augen vielen mir immer wieder vor Erschöpfung zu, ich zitterte und fror, weil mein Kreißlauf absagte. Die Maus haben wir gegen Abend nochmal angelegt, danach bekam sie im Kinderzimmer Glukose und schlief dort über Nacht. Und auch mir vielen gegen Abend dann die Augen zu und ich schlief hinein in den ersten Tag meines neuen Lebens, in das Leben als Mama von Tamina.

Die Sectio verlief so, wie ich es mir wünschte, nämlich ohne Komplikationen. Allerdings kann ich entgegen mancher Aussagen nicht behaupten, dass es sich hierbei um einen bequemen Weg handelt, sein Kind zu bekommen. Ich habe schon lang nicht mehr in meinem Leben so viele Schmerzen gehabt. Ich war entkräftet sowohl körperlich als auch mental. Ich konnte mich nicht frei bewegen, was es sehr schwer machte sein Baby zu genießen. Das ging auch viele Tage so und auch jetzt, wo ich zu Hause bin, bin ich noch lange nicht fit. Der OÄ sagte auch, dass es bei mir auch mit meiner kleinen Größe zusammen hängt und mein Körper um vieles mehr beansprucht wurde, als bei normal großen Frauen. Ich könnte ewig drüber schreiben. Ich bin erstmal geheilt von OP, Krankenhaus und Schwangerschaft, das muß nun ein Weilchen pausieren.

Die Wochen danach waren schlimm, hatte viele Probleme, lange und enorme Schmerzen und 11 Wochen nach dem KS lag ich wieder im Krankenhaus, hatte den ganzen Bauchraum voller Verwachsungen. Blase und Uterus waren fest aneinander gewachsen, Uterus an sich nach straff vorn verlagert.

Ich war da wohl eine Ausnahme, denn für gewöhnlich gibt es kaum Probleme nach einem KS und die Frauen sind häufig schnell wieder auf den Beinen.

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