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Wassergeburt um die Jahrtausendwende

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Eigentlich wäre der Termin gewesen, aber an diesem Tag regte sich gar nichts. Zwei Tage zuvor war der Muttermund beim Gyn auch noch vollständig zu und mit 2 cm Saum gewesen, auf dem CTG keine einzige Wehe! Ich war zuvor 3 mal zur Akupunktur im Kreiskrankenhaus gewesen, was eigentlich bewirken sollte, daß der Muttermund weich wird und sich vielleicht schon etwas öffnet. Außerdem hatte ich jeden Tag Himbeerblättertee in rauhen Mengen getrunken. Wir waren also ziemlich enttäuscht, daß es wirklich noch keinerlei Anzeichen für eine baldige Geburt gab.

Beim nächsten Besuch war der MM dann doch schon einen Finger breit auf, mit Saum 1.5 cm, sonst tat sich nichts. Wir sind also alle 2 Tage zum Gyn, immer keine einzige Wehe zu sehen. Der MM ging allerdings schrittweise weiter auf, bis er am Montag den 24.01.00 3 cm offen mit 1 cm Saum war. 6 Tage nach dem Termin hatte ich den Wehencocktail probiert. Es tat sich NICHTS (außer daß ich 1 1/2 Stunden richtig blau war und alle viere von mir streckte).

Ich war ziemlich frustriert, als 8 Tage nach dem Termin. immer noch keine einzige Wehe auf dem CTG erschien. Dann erinnerte ich mich noch an den Tipp mit dem "Schäferstündchen" und wir versuchten dann am 8 Tage nach dem Termin abends, dem kleinen Wicht so auf die Sprünge zu helfen. Und tatsächlich: Um 22 Uhr hatte ich die erste Wehe. Die Wehen kamen aber sofort im 2-3 Minuten Abstand, nach 30 min. war der Abstand nur noch 90 Sekunden! Da das mein erstes Kind war, war ich mir gar nicht sicher, ob das richtige Wehen waren. Ich dachte immer, der Abstand müßte erstmal so bei 10 Minuten oder so liegen. Also habe ich noch ein Bad genommen, mein Menne mußte dafür extra noch die Wanne putzen. Dann habe ich es nur 1 Minute in der Wanne ausgehalten und wollte plötzlich nur noch eines: schnellstens in die Klinik.

Es ging dann etwas die Hektik los, Mein Mann mußte sich auch erst wieder anziehen, er war schon im Schlafanzug! Ich war auch ziemlich gereizt, wenn er Fragen hatte (was er noch einpacken soll...) konnte ich oft gar nicht richtig antworten, weil die Pausen schon so kurz waren. Zwischen zwei Wehen habe ich es dann geschafft, schnell die Treppe runter zu rennen, rein ins Auto und es kam schon die nächste Wehe. Als wir um kurz vor 0 Uhr im Krankenhaus angekommen waren, mußte ich erstmal ans CTG. Ich habe schon wirklich kräftige Wehen gehabt und mußte diese feste veratmen. Das verdammte Gerät hat aber keine richtigen Wehen angezeigt. Ehrlich gesagt konnte ich da überhaupt keine Wehen erkennen. Untersuchung: MM 3 cm offen, aber der Saum war weg. Ich sollte dann erstmal aufs Klo und die Habamme sagte noch zu meinem Mann: das sind erst ganz leichte Wehen, das dauert noch.

Bei der Kälte wolle sie uns nicht raus schicken zum spazieren, obwohl das zum Wehen anregen gut wäre. Wir sollten doch am besten die Nacht über in den Ruheraum, damit ich mich noch etwas entspannen könne und Kraft sammeln. Ich habe derweil fast die Krise gekriegt, weil ich dachte daß die Wehen schon so stark sind, daß ich noch stärkere kaum aushalten kann. Wie hätte ich mit so kurzen Abständen bitte spazieren sollen? Wir sind also tatsächlich in den Ruheraum umgezogen und sollten uns bei der Hebamme melden, falls etwas nicht in Ordnung ist oder ich doch ein Bad nehmen wollte. Eine halbe Stunde habe ich mich dort noch gequält, dann konnte ich es nicht mehr aushalten und bin 2 Mal auf die Toilette. Beim zweiten Mal bekam ich so richtige "Darmkrämpfe" (dachte ich). Wir haben die Hebamme geholt und ich meinte, daß es so nicht weiter geht. Ich dachte ja die ganze Zeit, daß diese Wehen so noch stundenlang weitergehen würden.

Die Hebamme hat dann in der großen runden Badewanne schon mal Wasser eingelassen, dann hat sie gesehen, daß ich die Wehen nicht mehr veratmen konnte, sondern so richtige "Krämpfe" bekam. Sie wollte mich glücklicherweise sofort nochmal untersuchen und konnte es kaum glauben: der Muttermund war komplett offen, das Kind war im Anm*****. Das waren keine Darmkrämpfe sondern Presswehen und ich Esel hatte vorher noch mindestens 4 Stück versucht auf der Toilette zu veratmen!

Es ging dann alles ganz schnell, ich wollte trotzdem in die schöne große Gebärwanne und eine Wassergeburt versuchen. In der Wanne fühlte ich mich gleich besser, meine zittrigen Beine waren dort fast wie schwerelos und der ganze Körper schwebte fast angenehm im Wasser. Ich konnte jetzt schön mitpressen, was eine große Erleichterung war. Es wurde noch die Fruchblase gesprengt weil sie einfach nicht platzen wollte. Nach einigen Presswehen mußte dann ein Dammschnitt gemacht werden. Davor hatte ich furchtbare Angst. Ich spürte aber wirklich nichts.

Sehr frühmorgends am 9. Tage nach dem Termin erblickte dann unser kleiner Sohn in der Badewanne des Krankenhauses  das Licht der Welt nach nur 4 1/2 Stunden von der allerersten Wehe an gerechnet. Das war wirklich der schönste Augenblick in meinem Leben, ich war richtig gerührt und konnte es kaum fassen! Die Wassergeburt war wunderschön. Mein kleiner Sohn wurde mir gleich auf den Bauch gelegt und man ließ die Nabelschnur auspulsieren.

Währenddessen wurde er mit warmen, feuchten Handtüchern zugedeckt und sein Papa durfte ihn die ganze Zeit mit warmem Wasser aus der Dusche berieseln. Der Papa hat dann noch die Nabelschnur durchtrennt. Noch in der Wanne meinten wir frischgebackenen Eltern, daß das ganze wirklich nicht schlimm, sondern ein sehr schönes Erlebnis war. Die Hebammen fanden die Geburt auch ganz toll und haben uns tüchtig gelobt. Wir sprachen sogar schon von weiteren Kindern. Ich wurde dann noch genäht (außer dem kleinen Dammschnitt hatte ich noch einen kleinen Riß in der Schamlippe). Das Nähen war auch überhaupt nicht schlimm, die Naht hat mir hinterher auch kaum Probleme bereitet. Die Geburt war sehr schön und die Betreuung durch die Hebammen und die Ärztin sehr nett, vielen Dank!

Autor bekannt 

(vielen Dank an die Mutter, die es uns erlaubt hat diesen Beitrag zu veröffentlichen)

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