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Geburt von Dario 06.09.2001

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Geschrieben

Unser kleiner Dario erblickt das Licht der Welt !

Vorgeschichte:

Mein Mann und ich kennen uns nun schon ewig, wie mir scheint und seid drei Jahren sind wir verheiratet. Leider hat mein Mann einen etwas seltenen Beruf, der Ihn dazu zwang seine Traum - stelle in Süddeutschland anzunehmen und da ich selbst einen guten Job hatte, beschlossen wir eine Wochenendehe zu führen. Das sollte nicht ewig so bleiben, irgendwann, wenn er ein wenig Erfahrung gesammelt hat, wollte er wieder zu mir zurück ziehen - nach hause. Das Jahr war sehr schwer für uns. Als sich herausstellte, daß ich schwanger war, stellte sich alles auf den Kopf. An die Stelle des Planes er solle zurück ziehen, trat nach langem Überlegen der Plan, daß ich mit dem Baby nach Süddeutschland ziehen sollte, da ich ja dann Erziehungsurlaub habe.

Doch wann sollte das sein? Noch vor, oder erst nach der Geburt?

Wir entschieden uns das Baby im Rheinland zur Welt zu bringen, damit unsere Familien den Kleinen auch mal sehen konnten, bevor wir uns sozusagen aus dem Staub machten. Unser bester Freund stand auf Abruf bereit um mich, falls es unter der Woche losgehen sollte, ins Krankenhaus zu fahren und anschließend meinen Mann anzurufen. Er wollte ja unbedingt bei der Geburt dabei sein. Mein Mann hatte mit seinem Chef ausgemacht, daß er ab diesem Anruf sofort 2 Wochen Urlaub hat und somit war alles geklärt. Der Kleine kann ja genau so gut auch am Wochenende kommen. Ausgerechnet war er am 13. Septemer, also an einem Donnerstag und man hört ja immer, daß das erste Kind meistens später kommt.

Aber erstens kommt immer alles anders und zweitens als man denkt !

Mein Schwiegervater hatte Anfang September Urlaub genommen, um meinem Mann bei der Rest-Renovierung der neuen Wohnung in Süddeutschland zu helfen. Bis zum Wochenende wollten die beiden fertig sein.

Am 5. September (Mittwoch):

Legten die beiden Los und kamen schon recht weit, es war allerdings noch eine Menge zu tun, da mein Mann nur nach Feierabend mitmachen konnte. Derweil saß ich zu Hause zwischen Umzugskartongs und nähte an den Gardinen für das Kinderzimmer. Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl im Bauch und dachte so bei mir: Wenn der Kleine diese Woche kommen würde, wären die beiden da unten bestimmt nicht begeistert. Das würde alles über den Haufen werfen. Ich sagte dies meinem Mann bei unserem allmittaglichen Telefongespräch und er lachte: "Also bis Freitag muß er sich mindestens noch gedulden". Außerdem wollte ich noch die Himmelchen - Garnitur für die Wiege nähen und besticken...

Donnerstag 06.September:

Ich machte es mir wieder an meiner Nähmaschine gemütlich und hörte nebenbei Harry Potter als Audiobook. So läßt es sich aushalten. Das Himmelchen war fertig zugeschnitten und ich legte los - bis

11:00 Uhr:

Da bekam ich ein merkwürdiges ziehen in Unterleib und Rücken.

Was war denn das ? Und schon wieder ein ziehen.... ich sah auf die Uhr - 5 Minuten später wieder ein ziehen. Sollten das die Wehen sein? Ein Gedanke schoß mir durch den Kopf: Heute Abend halte ich den Kleinen in den Armen. Ich verwarf den Gedanken gleich wieder. Es war nicht stärker als leichte Regelschmerzen. Das konnte nicht sein, das waren bestimmt nur Vorwehen, oder ???

War dieser komische weiße Schleim von gestern, vielleicht doch der Schleimpfropf gewesen ?

Ach quatsch, Wehen stellte ich mir irgendwie anders vor, bestimmt falscher Alarm.

12:00 Uhr:

Ich hatte jedes mal wenn wieder ein Ziehen kam die Uhrzeit auf einen Zettel geschrieben

(vorsorglich, man kann ja nie wissen). Erstaunlich, alle 5 Minuten regelmäßig. Da wider Mittag war rief ich meinen Mann an. Er erzähle was so in der Firma los war und was sie heute in der Wohnung tun würden. Als er mich fragte wie es mir ginge, erzählte ich ihm von dem merkwürdigen Ziehen und das es bestimmt nur Vorwehen seien. Ich wollte ihn nicht ohne Grund beunruhigen. Ich erreichte das Gegenteil, er nahm das alles viel ernster als ich. "Jutta, wenn das schlimmer wird, dann fahr ins Krankenhaus und ruf mich an, ja? Willst du nicht lieber mal deinen Frauenarzt anrufen und nach fragen? Oder ruf lieber gleich im Krankenhaus an, die können dir bestimmt sagen, ob es los geht."

Ich beruhigte ihn damit, daß ich jetzt erst mal in die Badewanne gehen würde, da ich gelesen hatte, daß "echte Wehen" dadurch schlimmer werden würden, Vorwehen hingegen verschwinden. Sollten das Ziehen dann immer noch da sein, würde ich im Krankenhaus anrufen. Meinen Mann somit einigermaßen beruhigt, stieg ich also in die Badewanne. Das tat wirklich gut und als ich sie wieder verließ war das Ziehen weder stärker geworden, noch weggegangen. Ich war ratlos und gegen ...

13:00 Uhr:

... rief ich in der Klinik an, wie ich es versprochen hatte. Die Hebamme am Telefon war sehr nett und meinte, wenn es nicht so schlimm sei und ich tatsächlich noch die Muße hätte weiter zu nähen, (ich sagte ich wolle lieber weiter nähen, als dumm im Krankenhaus herum zu sitzen) dann solle ich das ruhig tun, und warten bis die Wehen stärker würden. So wie ich das Ziehen beschrieben habe wäre das wohl noch nichts dramatisches. Wenn ich mich nicht mehr wohl fühlen sollte, dann könne ich natürlich jeder Zeit vorbei kommen. Gesagt getan, ich setzte mich wieder an meine Näharbeit, schrieb fröhlich die Zeiten mit und hörte Harry Potter. Meine Autowerkstatt rief an und teilte mir mit, daß mein Wagen fertig sei und ich könne ihn abholen, doch solange ich dieses Ziehen hatte, dachte ich mir ich laß das mal lieber.

Der Nachmittag zog langsam ins Land und das Ziehen wurde unregelmäßig bis es schließlich ganz verschwand. Mein Mann rief an, voller Sorge, wie es mir gehen würde und ich sagte ihm es war wohl doch alles falscher Alarm, mir ging es gut, keine Anzeichen mehr von Wehen oder Ziehen, oder was auch immer, also alles in Ordnung. Ich weiß nicht mehr genau wann es war, aber irgendwann am späten Nachmittag, ich würde sagen so gegen 17:00 Uhr fuhr ich dann zusammen mit meinem besten Freund Markus zur Werkstatt und holte mein Auto ab.

17:30 Uhr:

Wir waren auf dem Rückweg nach hause, als es wieder los ging. Leichtes Ziehen, wie am Morgen, nicht besonders schmerzhaft, alle 5 Minuten. "Mensch, dachte ich mir, diese Vorwehen sind ja echt lästig". Zu Hause angekommen, nähte ich die Garnitur zu ende und schrieb mal wieder die Zeiten mit - nerv! Als ein regelmäßiger 3 Minuten - Abstand zu erkennen war, ging ich mal wieder in die Badewanne, irgendwann muß das ja mal aufhören, und wenn mir Schwimmhäute wachsen. Vielleicht war ich beim Ersten mal nur nicht lange genug in der Wanne.

Tja, das war ein Fehler ! Kaum war ich aus der Badewanne raus überkam mich ein übler Schmerz. Ich war vollkommen perplex, also waren das wohl doch die Wehen. Ich rief meinen Mann aber noch nicht an, denn ich wollte erst ins Krankenhaus und dort sozusagen eine Bestätigung. Blöd eigentlich, denn im Nachhinein betrachtet war es offensichtlich, daß es jetzt los ging. Tja, ich war wohl einfach ein wenig konfus. Ich rief Markus an, er soll sich fertig machen: "Ich glaube es ist besser, wenn wir jetzt ins Krankenhaus fahren". Kurze Zeit später stand mein bester Freund vor der Tür und half mir noch die letzten paar Sachen in meine Kliniktasche zu packen. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis wir endlich losfuhren.

19:40 Uhr:

Wir fuhren los. Es war nicht weit bis in die Klinik - eigentlich. Die Strecke war nie länger...Markus und ich unterhielten uns über Gott und die Welt, doch alle 3 Minuten brauchte ich all meine Konzentration um meine Wehen zu veratmen. Ich gab ihm die Anweisung in den Kurven langsamer zu fahren, weil das sonst nur unnötig mehr weh tut und wir unterhielten uns weiter, als wäre nichts. Auf einmal überkam mich die nächste Wehe, ich sah daß wir den Bahngleisen näher kamen und ich schnauzte wie aus heiterem Himmel: "Wenn du jetzt über diese Gleise fährst bringe ich dich um !" Wir fuhren rechts ran, bis sie vorbei war und ich gab Entwarnung. Ich kenne heute jedes Schlagloch zwischen unserer alten Wohnung und der Klinik.

20:00 Uhr:

Wir waren endlich da. Aus dem Auto ausgestiegen wünschten mir ein paar Leute, die dort standen viel Glück. An der Anmeldung sagte ich nur wie oft die Wehen kamen und sie schickten mich sofort in den Kreissaal. Dort angekommen empfing mich eine Hebamme und als ich ihr meinen Namen mitteilte, sagte sie, sie hätten mich schon viel früher erwartet. Ich war überrascht, also hatten sie von Anfang an gewußt, daß es keine Vorwehen waren - na super. Eine Ärztin stellte sich vor und schon legte mir eine Schwester das CTG an. Ich weigerte mich das CTG im liegen schreiben zu lassen, denn das hätte ich nun wirklich nicht ausgehalten. Also saß ich die nächste halbe Stunde auf der Pritsche während mir die Ärztin ein paar Fragen stellte. Immer wenn wieder eine Wehe in Anm***** war veratmete ich sie gemeinsam mit der Hebamme. Ich muß sagen, wenn die Hebamme beim veratmen dabei war, viel es mir leichter. Tief ein und mit lauten Ahhhhhhs wieder aus, alles klar.

20:45 Uhr:

Der Muttermund wurde untersucht. Ich staunte, als sie mir sagten er sei schon 5cm offen und als die Hebamme meinte ich hätte mich zu Hause ja schon lange rumgequält sagte ich nichts dazu. Ich fand das nämlich zu Hause ziemlich easy, bis auf den Zeitpunkt, als ich aus der Wanne stieg. Ich fragt erst mal, wie lange es denn jetzt noch dauern würde. Sie rechneten mir vor: 1 cm pro Stunde, plus 1 - 2 Stunden Pressphase, also ca. noch 6 bis 7 Stunden. Ich sah auf die Uhr also bis ca 2:45 - 3:45 Uhr oh Gott, ich bin doch zu früh hier, schoß es mir durch den Kopf. Wir gingen rüber in den Kreissaal und ich schickte Markus raus um meinen Mann anzurufen.

21:15 Uhr:

Ich setzte mich nun erst mal auf den Pezziball und hielt mich bei jeder Wehe an einem Seil fest, daß von der Decke hing. Ich hatte jedoch bei jeder Wehe eher Angst runter zu fallen und fand das ehrlich gesagt nicht so toll. Aber ich blieb erst mal wo ich war und sagte der Hebamme, daß ich gerne eine Wassergeburt machen würde. Ich wollte es zumindest versuchen, da ich nicht wußte, ob das was für mich war. Ich hatte gelesen, daß bei Wassergeburten oftmals nicht geschnitten werden mußte und davor hatte ich Angst. Sie war einverstanden und stellte mir eine andere Hebamme vor, da ihre Schicht nun um sei. Trotzdem blieb sie noch etwas länger, doch bald mußte sie sich verabschieden und wünschte mir noch viel Glück. Die neue Hebamme hatte ich schon bei dem Infoabend gesehen, auch sie war sehr nett. Nach einer Weile ließ sie mich allein und ich gab mich meiner Wehen hin. Es viel mir immer schwerer die Wehen vernünftig zu veratmen, ich schaffte zwar ein "Tief ein" aber aus den Ahhhhs wurde nix mehr, ich schrie eigentlich nur noch "aus". Ich hatte einen wahnsinnigen Druck nach unten und ich verzweifelte immer mehr, denn ich schrie nach Hilfe und die Hebamme mußte ja glauben ich veratme......

Endlich kam sie rein und ich sagte in einer Wehen Pause, sie sollen mich bitte noch mal untersuchen.

Die Hebamme runzelte die Stirn und meinte es sei doch noch gar nicht lange her seit der letzten Untersuchung, aber sie hieß mich aufs Bett zu klettern. Sie würden nachsehen. Sie fragte, was ich denn für ein Gefühl hätte und ich erklärte ihr, daß es mir vorkommen würde, als sei da ein Tunnel und da will was durch. Ich konnte es nicht anders beschreiben, nur daß ich halt einen wahnsinnigen Druck nach unten hätte. Erstaunt stellte sie fest, daß der Muttermund schon bei 7 cm war. "Das geht aber schnell", sprachs und verschwand um Wasser in die Wanne zu lassen. Es war die Hölle, so allein auf dem Bett. Der wahnsinnige Druck entstand durch die Fruchtblase, die vor dem Köpfchen stand, also wurde sie geöffnet. Ich empfand es zwar als Erleichterung, aber irgendwie unangenehm war es schon, als das Fruchtwasser so aus mir heraus schwoll. Es war klar und eine ganze Menge Sie sah noch mal nach dem Wasser und schon wechselten wir ins Bad. Während dem Ausziehen noch mal eine Wehe, beim Einsteigen noch eine, ich klammerte mich am Rand fest wie ein Weltmeister und ich glitt ins Wasser..... das tat gut. Die Hebamme und die Ärztin saßen auf dem Rand und sahen mir zu, wie ich noch ein paar Wehen "weg schrie". Irgendwann fragte ich die beiden, ob ich jetzt nicht einfach nach hause gehen könne, ich lass den Bauch einfach hier, ich hätte keine Lust mehr. Die Ärztin scherzte ich müsse dann das Kind aber auch hier lassen und ich meinte das wäre schon ok ich würde jetzt gehen.... und schon kam die nächste Wehe.

Die Hebamme untersuchte mich noch mal und meinte dann: "Wenn sie wollen, können sie anfangen zu pressen". Was war denn das für eine Aussage, sollte ich nun pressen oder nur wenn ich Lust dazu hätte oder würde sie mir jetzt erst noch einen Kaffe empfehlen ? "Soll ich nun oder soll ich nicht, ist der Muttermund jetzt offen ?" ,fragte ich gereizt. "Wir haben 10 cm sie können jetzt Pressen". Also gut, ich presste, doch wohin und wie und überhaupt.... ich kam nicht klar und diese schmerzen, ich dachte ich sterbe. Die Hebamme hielt eine Hand ins Wasser und stubste mich bei der nächsten Wehe an:" Versuchen sie hier hin zu pressen und los!" Ich versuchte es, konnte aber irgendwie nicht. Irgendwie wehrte ich mich dagegen und ersehnte immer das Ende der Presswehe. So kam es, daß ich höchstens ein mal pro Wehe presste und das war wohl nicht so gut, nach ihren Gesichtern zu urteilen. Ich sah wie sie den Kopf schüttelten, irgendwie deuteten und ich wußte auch warum. Es dauerte immer länger bis die nächste Wehe kam und die war dann nicht mehr besonders lang oder stark. Also mußte ich raus aus der Wanne, soviel zur Wassergeburt.

Ich stand und wollte gerade raus klettern als mich die nächste Presswehe eis kalt erwischte. Mein Gott, ich bekomme das Kind jetzt hier und es fällt ins Wasser dachte ich benommen unter höllischen schmerzen, klammerte mich am Haltegriff fest und presste, weil ich nicht anders konnte. So geht das also mit dem pressen. Wir schafften es gerade noch (T-Shirt wieder an) rüber in den Kreissaal. Ich spürte die nächste Wehe anrollen, sagte dies kurz, die Hebamme rollte mir den Pezziball rüber zum Abstützen, aber ich sagte ich brauche was richtiges zum Festhalten. An der Wanne war so ein Griff wo man sich dran festhalten konnte, so was brauchte ich. Ich fand auch was, das Fußende vom Bett. Davor stellte ich mich, klammerte mich fest und presste was das Zeug hielt. Ich glaub ich hab die ganze Bude zusammen geschrien. Am Rande bekam ich mit, daß sie das Bett höher stellen wollten, war mir doch egal. Und es sagte jemand ich soll die Füße heben, weil sie mir eine Matte unterlegen wollten, war mir auch egal. Bei der nächsten Presswehe bekam ich nur noch mit, daß jemand sagte ich soll mich nicht auf die Zehenspitzen stellen, es würde aussehen, als wolle ich weglaufen. Das sollte wohl witzig sein, ich fand das gar nicht. Ich keuchte nur, daß es so einfacher wäre. Bei der nächsten Wehe blieb ich auf meinem ganzen Fuß stehen, wimmerte daß es so wahnsinnig weh tun würde, schrie die Bude zusammen, presste wieder wie verrückt und spürte ein irrsinniges brennen. Und auf einmal war er draußen, der Kopf war da. Jemand schrie mich an, ich soll aufhören zu pressen. Ich registrierte das wie durch einen Nebel hindurch und ich hörte auf. Ich spürte wie der Kopf sich drehte und ich dachte:" Was schaut der Kleine denn jetzt in der Gegend rum, der soll doch raus".

23:07 Uhr:

Ein Druck, und er flutschte raus, gefolgt von einem ganzen Schwall Fruchtwasser. Ich sah nach unten. Die Hebamme hielt ein Baby auf den Armen und es streckte Arme und Beine von sich, die Augen weit offen. Sie wollte es auf die Matte legen, aber die Nabelschnur war zu kurz

(oder meine Beine zu lang, je nachdem). Sie sagte ich soll mich auf den Boden knien oder irgend so was, aber ich rührte mich nicht, obwohl meine Beine vor Anstrengung zitterten. Also holte die Ärztin die Klemmen und die Schere herbei. Irgendwie war mein Kopf ganz leer. Ich begriff nicht, daß dieses kleine Etwas da mein Baby sein sollte. Ich schaute es an und sah nur ein Baby, nicht mein Baby. Mir schoß der Gedanke durch den Kopf, daß das Baby da ja gar nicht schreit, von Käseschmiere keine Spur. Die Hebamme fragte ob ich die Nabelschnur durchschneiden wolle, also nahm ich die Schere und schnitt. Dabei sagte die Ärztin:" So was hatten wir auch schon lange nicht mehr, eine Mutter die, die Nabelschnur selbst durchschneidet. Eigentlich sollte das ja mein Mann machen, aber er war immer noch nicht da. Erst als die Ärztin mich Richtung Bett dirigierte rührte ich mich und sah mich um. Im Kreissaal sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Der Boden war blutverschmiert und unsinniger weise dachte ich, daß die jetzt bestimmt ewig brauchen würden, bis es hier wieder sauber ist. Sie funktionierten das Bett ein wenig um und wir warteten auf die Nachgeburt. Die Ärztin zog ein wenig an der Nabelschnur, ich sollte drücken und auch das war geschafft. Ich habe sie mir zeigen lassen, wirklich interessant, wenn man bedenkt das dieser komische Klumpen über neun Monate das Baby versorgt hat. Sie war vollständig und alles in Ordnung, also wurde ich versorgt. Meine Neugier war wieder erwacht und ich fragte ob es wirklich ein Junge sei. Die Hebamme sagte mir seine Daten: 3310g, 49cm Groß, Kopfumfang 34 cm und fragte wie er denn heißen soll. Dario, war meine Antwort und erst jetzt als der Kleine seinen Namen hatte begriff ich, daß er tatsächlich da war - mein Baby.

Der Damm war völlig in Ordnung. Ich hatte einen Riss in der hinteren Scheidenwand und eine kleine Schürfung, also nichts wildes. Damit war ich schnell versorgt. Die Schwester kam mit einem Bett rein und ich zog um. Sie legte mir den Kleinen an und sie schoben mich nach nebenan in den kleineren Kreissaal. Bei gedämpftem Licht bekam ich einen Tee und sie brachten mir ein Telefon. Ich war fix und fertig und ich glaube der kleine Dario auch. Er lag ganz ruhig an meiner Brust, saugte und ich streichelte ihn die ganze Zeit. Ich war richtig stolz und mir wiederholte sich ständig der Gedanke:" Ich habe es geschafft, ich habe es tatsächlich geschafft!" Ich rief meinen Mann an ohne die Augen von dem Kleinen zu lassen und sagte ihm:" Du brauchst dich nicht mehr zu beeilen, er ist schon da. Du hast einen Sohn!" Er war nur noch 30 km weit weg, fast hätte er es noch geschafft, aber sein Sohn war schneller.

Tja, so war das bei der Geburt unseres Sonnenscheins. Und auch wenn die meisten Frauen sagen, die Schmerzen seien schnell vergessen, sollte ich jemals wieder auf die dumme Idee kommen noch ein Kind haben zu wollen - nie wieder ohne Schmerzmittel. Einmal hat gereicht, das nächste mal will ich eine PDA !!! Auch wenn ich zu den Glücklichen gehöre bei denen es sehr schnell ging. Schließlich vergingen von 5cm Muttermund bis daß er da war nur 3 Stunden.

Alles in Allem hat es sich gelohnt das alles auszuhalten, denn den kleinen Dario wollte ich um nichts in der Welt wieder hergeben.... schon gar nicht einer Ärztin und einer Hebamme die auf einem Beckenrand sitzen.

Alles gute euch Kugeln und wenn ich es geschafft habe, dann schafft ihr das auch.

Viel Glück und alles liebe

Jutta

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