Geburt von Anna-Lena

[Freesurfer]

Bei der Geburt meiner ersten Tochter verlief eigentlich alles normal (habe ich mir hinterher sagen lassen) aber nichts so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Am frühen Abend (12 Tage vor dem Termin) platzte meine Fruchtblase ... ich hatte mich gerade fertig gemacht, um mit meinem Mann und einem befreundeten Paar Essen zu gehen. Die ganze "Sauerei" hatten wir auf dem Sofa, wobei mein Mann ganz ruhig und gelassen reagiert hat. Während ich mit dem Krankenhaus telefonierte und auf Anraten der Hebamme die Rettung verständigte (unser Baby war noch zu weit "oben") kontrollierte mein Mann noch schnell die Klinik-Tasche und schon mussten wir los.

Die Wehen konnte ich recht gut veratmen - sie waren ja noch sehr kurz, kamen aber für meinen Geschmack sehr schnell hintereinander. Im Krankenhaus wurden wir dann mal erst ins Wehenzimmer verfrachtet und dort atmete ich wie eine Wahnsinnige ... die Wehen kamen fast in Minutenabständen und ich schwor mir, dies wird mein erstes und letztes Kind sein. Leider durfte ich mich nicht bewegen (ich wäre so gerne herumgelaufen) da die Hebamme der Ansicht war, es könnte ich Nabelschnur um Babys Hals kippen, wenn ich aufstehe. Um Mitternacht durften wir dann endlich in den Kreissaal ... als ich vom Bett aufstand bekamm ich so starke Wehen, das ich alleine gar nicht mehr stehen bzw. laufen konnte. Ich war echt genervt ... alles tat mir weh und dann mußte ich auch noch erbrechen. Mein Mann hat mir die ganze Zeit aufmunternd zugesprochen und ohne ihn hätte ich es glaube ich nicht durchgehalten. Dann endlich im Kreissaal hoffte ich auf die Badewanne und den Geburtsstuhl, doch nichts von dem wurde wahr.

Ich durfte erst mal aufs Bett und wieder gab es Untersuchung und CTG (zum x-ten mal) und immer noch kam Wehe um Wehe ... ich war total verkrampft und konnte nicht mehr. Da bot mir die Hebamme ein Schmerzmittel an, das ich dankend annahm. Ich konnte dann für die Minute zwischen den Wehen einnicken und Power sammeln, bevor die nächste Schmerzwelle über mich hinwegrollte. Aber auf einmal ging es mir besser - ich konnte die Wehen wieder viel besser veratmen - für kurze Zeit jedenfalls. Dann bekam ich den unhaltbaren Drang zu pressen - was mir von der Hebamme gleich untersagt wurde. Also gings weiter mit der Pferdeatmung und mit Apfelschütteln (wie hatte ich mich im Kurs darüber amüsiert). Stunde um Stunde verging und ich wünschte mir endlich eine Auszeit ... leider gibt es das nicht. Weil mein Muttermund einfach nicht versteichen wollte, bekam ich vom Oberarzt eine Spritze verordnet - mir war ja eh schon alles egal - hauptsache ich hatte bald alles überstanden.

Einige endlose Wehen später durfte ich endlich pressen! Das war ein echt gutes Gefühl - ich merkte das was vorwärts ging. Doch dann waren die Wehe plötzlich weg und als die Hebamme sagte: "Bei der nächsten Wehe feste pressen - wir haben es bald geschafft" presste ich einfach wie wild und wurde gleich dafür bestraft - mit einem Riß in der Scheide. Die Hebamme reagierte sofort mit einem Wehentropf und die Wehen setzten auch gleich wieder volle Pulle ein. Die Pausen dazwischen schienen mir endlos lang und ich wollte nur noch pressen, damit ich endlich mein Baby im Arm halten konnte. Und dann endlich die erlösende Meldung "Der Kopf ist schon sichtbar" und ein paar Wehen später sah ich unser Baby zwischen meinen Beinen liegen. Es sah wunderschön aus - gar nicht blutig oder verschmiert - eher wie frisch gebadet. Ich durfte unsere Anna-Lena gleich halten und mein Mann und ich konnten unser Glück gar nicht fassen. Es war der schönste Moment in unserem Leben.

Jetzt wird Anna-Lena bald drei und ich bin endlich wieder schwanger (in der 22. Woche). Obwohl ich schon manchmal so meine Zweifel im Bezug auf die zweite Geburt habe, freue mich einfach riesig darauf, bald dieses Baby im Arm halten zu können. Und eines weiß ich sicherlich - für diese Geburt nehme ich mir absolut nichts mehr vor - ich lasse es einfach auf mich zukommen.

Birgit