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Jasmins Geburt am 04.08.1996

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Ihr habt ja nun die Geburt unseres Sohnes Luca-Anthony (05.04.1998) gelesen und ich dachte mir, ich schicke den meiner Tochter noch hinterher. Somit könnt Ihr vergleichen, wie unterschiedlich 2 Geburten sein können.

Die Schwangerschaft wurde am 22.12.1995 festgestellt. Zur riesen Freude von meinem Mann und mir. Denn Jasmin war geplant und ein Wunschkind. Leider hielt diese Freude nicht lange, denn ich hatte meinem Arzt erzählt, daß meine jüngere Schwester geistig behindert ist. Da es von unserem leiblichen Vater in seiner ersten Ehe schon ein solches Kind (auch das zweitgeborene) gibt, bestand die Möglichkeit, daß es vererbbar ist.

Jasmin ist unser zweites Kind. Mein Vater aber ist seit 1978 tot und kann somit nicht mehr untersucht werden. Wir suchten zusammen mit meiner Mutter und meiner Schwester die Human-Genetische Beratungsstelle in der Uniklinik Dresden auf. Dort wurde nach einem ausführlichem Frage-Antwort-Spiel Blut gezogen. Und zwar bei mir und meiner Schwester. Anschließend noch ein Ultraschall (hier heißt das Feindiagnostik. Das Baby aber lag so ungünstig, daß man nichts erkennen, geschweige denn ausmessen konnte, außer daß das Kind diagonal liegt. Das war in der 16. SSW. Nach 3 Wochen sollte ich nochmal zum Schall. Keine Uaffälligkeiten. Das Ergebnis des Triple-Test war auch noch nicht da. Zu allem Überfluß bekam ich auch noch Blutungen und Wehen - in der 20. Woche. Ich hatte eh schon Angst nun auch noch das!

ich wurde in die Uniklinik eingewiesen. Zu meinem Pech kam noch, daß erstens kein Bett auf der Entbindungsstation frei war, zweitens durfte ich mit Wehen und Blutungen 4 Stunden dort rumsitzen (zwischendurch gesellte sich ein Arzt dazu, untersuchte mich und verschwand wieder. Dann kam die Hebamme mit dem Aufnahmequatsch und nach 1 1/2 Stunden der Doc mit den Ergebnissen. 9 Uhr morgens waren wir eingetroffen - 13 Uhr hatte ich endlich die Möglichkeit mich hinzulegen. Auf der Frauenstation. 8 Bett-Zimmer!!! Zwischen 2 Abbrüchen, 3 künstlichen Befruchtungen, 1 Fehlgeburt und einer Eileiterschwangerschaft! Äußerst motivierend war das nicht gerade!

Jeden Tag wurde ich 3 mal zum 50 m entfernten Kreißsaal geschickt zum CTG. Ich war satt! nach drei Tagen bekam ich auch noch überall Ausschlag, wo kein Nachthemd war. Der Arzt, den ich dann nach 2 Stunden gefunden hatte, meinte ich vertrage wohl das Waschmittel nicht. Er drückte mir eine Salbe in die Hand und meinte ich solle mir eigene Bettwäsche von zu Hause mitbringen lassen. Das war zu viel! Ich wollte den Chefarzt sprechen. Hab dann mit ihm geredet und wollte nun einen eindeutigen Befund haben. Er sagte, es konnte nichts festgestellt werden. Na prima. Tabletten schlucken und liegen kann ich auch zu Hause. Ich durfte also meine Sachen packen und wurde noch am selben Tag entlassen.

Bei der nächsten Vorsorge erfuhr ich, daß der Tripletest in Ordnung ist, also keine Fruchtwasserpunktion gemacht werden muß (heute weiß ich, das der Test sehr unzuverlässig ist). Die weitere Schwangerschaft verlief unkompliziert. Ich hatte am Ende auch nur 5 kg zugenommen. Am 7.8.96 sollte Jasmin geboren werden. Aber die kleine Lady wollte schon am Sonntag vorher mitmischen. Morgens um 9 platzte die Fruchtblase. Unser Großer war bei

Oma also kein Problem, das Kind konnte kommen. Ich ordnete nochmal alle Sachen und wir begaben uns ins Krankenhaus (gegen 14:00 Uhr). diesmal aber in den St.-Joseph-Stift, den wir uns 6 Wochen vorher angeschaut hatten. Dort erstmal das übliche. CTG, und Untersuchung. Das CTG schrieb kleine Wehen auf, die ich aber noch nicht weiter spürte. Wir gingen ins Wehenzimmer und schauten alle möglichen Geburtsfilme (nicht zu empfehlen sind eher Abschreckung als Motivation). Dann konnte ich nicht mehr sitzen. So spielten wir Volleyball mit den Pezzibällen. Auf einem saß ich mit dem kleineren haben wir gespielt. Zwischendurch Untersuchung und CTG. Das blöde Ding verutscht immer, weil mein Bauch klein aber kugelig war. Muttermund war um 16:00 Uhr 3 cm. Und wieder laufen, spielen ausruhen. Baden durfte ich nicht, zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Hebammen der Meinung, wenn die Fruchtblasse geplatzt ist, ist Infektionsgefahr beim Baden. Also Duschen. Dann ging es los. Muttermund war um 18:00 Uhr 5 cm. Ab in den Kreißsaal. Dort wollte ich nocht laufen. Bis die erste Presswehe kam war ich auf den Beinen.

Ab aufs Bett - Untersuchen. 6-7 cm. Das konnte nicht sein! Ich hatte doch schon Presswehen. Ich sollte sie veratmen. Ging aber nicht! Das Kind rutschte und rutschte. Eigendlich wollte ich auf den Hocker, nur dazu kam es nicht mehr. Die Hebamme wollte gerade alles für das Kleine Menschlein vorbereiten, als ich schrie:" ich muß pressen" Die Hebamme lenkt ein und meint:" Nagut, ganz langsam und mit halber Kraft" Die hat gut reden. Aufeinmal war sie diejenige, die schrie:" Dr. Rudolph, das Kind kommt!!!!" Panik bei Ihr und beim Doc! Der Kopf schon halb draussen, versuchte sie ihn zu entwickeln (mit einer Hand) mit der anderen stellt sie die Wärmelampe und den Wäscheschrank (warme Babysachen) an. Der Arzt wiselte herum um das ganze Besteck und die Tücher zu suchen. Gerade noch Zeit um einen Schnitt zu sezten (sonst wäre ich erbarmungslos gerissen (Muttermund war immernoch nicht vollständig). Der Kopf war mit der nächsten Wehe draußen. Pechschwarze Haare ca. 10cm lang und der ganze Kopf so voll, daß keine Kopfhaut zu sehen war! Mit der dritten und letzten Wehe war Jasmin ganz draußen. Schreien? Daran dachte sie nicht im geringsten.

Sie stöhnte nur einen Riesenseufzer und das wars. Werte 9/9/10. Sie wurde schnell abgenabelt, weil sie die Nabelschnur 2x um den Hals hatte. Ich hatte sie für 10 Minuten im Arm, gab sie Thomas und er ging mit der Hebamme das Baby baden. Thomas durfte auch noch das Bettkärtchen und das Armbändchen mit Namen versehen. Ich wurde genäht, wir durften Jasmin dann stillen, und ich bekam zum schluß ein eingewickeltes ausgedientes Bügeleisen auf den Bauch. Jasmin lag im Wärmebettchen neben mir. Die Hebamme tat das zur Vorsorge, weil die Kleine so schnell rauswollte. Thomas ist dann glücklich um 21:30 heim. Die Polaroids nahm er

mit.

Die Daten der Kleinen: 04.08.1996; 20:20 Uhr; 2890g, 48cm;34cm. Alles in allem war es eine schöne Geburt. Wozu das Bügeleisen war, habe ich bis heute nicht erfahren. Bei Luca-Anthony (20 Monate später) gab es kein Bügeleisen mehr. Am 08.08. haben wir meinen Mann dann überascht. Er kam mit unserem Großen zu Besuch, nur Jasmin und ich waren schon fertig zum Heimgehen. Thomas dachte ich müsse noch bleiben. Um so mehr hat er sich gefreut, daß wir mit durften. Alle Sorgen der letzten Monate waren vergessen. Jasmin ist gesund und munter. Mit 6 Wochen mußten Ihr zum ersten mal die Haare geschnitten werden, weil sie nichts mehr sah. Im Krankenhaus hieß sie Teufelchen, und das ist sie auch wirklich. Heute hat sie dunkelbraune Haare, dunkelbraune Augen und sieht genauso aus, wie iIhre Mama in dem Alter. Bei meinen Großeltern heißt sie von anfang an nur "Klein Leona".

Allen liebe Grüße und alles, alles Gute. Wenn mir jemand schreiben möchte, dann bitte an [email protected] Ich freue mich über jede Mail, vielleicht hat jemand ähnliche Ängste ausgestanden, oder hat schon eine Hausgeburt erlebt und will sich mit mir austauschen. Übrigens: Mein 4. Kind, wurde im Juli 99 zu Hause geboren.

Leona

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