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Geburt von Felix am 16.10.1991 (nichts für schwache Nerven)

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Der errechnete Geburtstermin war der 09.10.1991. Aber kaum ein Baby hält sich an das, was Ärzte meinen zu wissen. So kam es, daß mein Sohn schon ab Anfang September mehrere Fehlalarme auslöste. Als dann der Termin ran war, geschah natürlich nix. Nun hieß es warten und jeden Tag zum CTG in die Klinik. Mir ging das schon nach 3 Tagen so auf die Nerven, daß ich schon morgens schlechte Laune hatte. Schließlich ließ ich mich am 4. Tag überreden, die Geburt einleiten zu lassen. (diesen Fehler mache ich ganz bestimmt kein zweites Mal). Ich hatte die Wahl, am selben Abend noch zu kommen oder einen Tag später. Ich wollte darüber nachdenken. Also trat ich am nächsten Abend um 18 Uhr im Krankenhaus an. Wie es verlangt wurde, hatte ich seit Mittag nichts mehr gegessen. Es folgte das übliche CTG und Untersuchung. Nichts! Die Hebamme legte ein Zäpfchen mit Prostaglandin vor den Muttermund. Nun mußte ich zwei Stunden liegen und hinterher noch 1 Stunde ans CTG. Kleine Wehen waren zu sehen, aber weder spürbar noch wirkungsvoll.

Nachdem ich duschen durfte, bekam ich eine Tasse Tee als Abendbrot und lag nun im Wehenzimmer. Die Hebamme brachte mir noch eine Spritze, damit ich noch was schlafen konnte. Nachts 2:30 Uhr wurde ich durch ein Ziehen im Rücken geweckt. Ich klingelte nach der Hebamme. Sofort war das CTG wieder dran. Es waren erste Wehen, die schon recht heftig waren. Um 3:30 Uhr platzte schließlich die Fruchtblase. Nun kam das übliche: Untersuchung, Rasur, Einlauf. Und schließlich wieder liegen. Zwischendurch durfte ich gnädigerweise mal zur Toilette gehen und duschen. Aber was heißt gehen - schwanken wäre der richtige Ausdruck, denn die Spritze hatte noch ihre Wirkung. Ich fühlte mich, als hätte ich zuviel getrunken. Gegen 7 Uhr wurde die Wehen so heftig, daß ich das Bedürfnis hatte, herum zu laufen. Aber denkste. Liegen mußte ich auch weiterhin. Laut Ärztin (heute denke ich manchmal, die hatte eine Umschulung vom Viehdoktor zur Gynäkologin - von einfühlsam und verständnisvoll keine Spur) waren die Wehen zu schwach. Was, schwach? Ich konnte kaum noch eine Liegeposition finden, die sie erträglich machten und die sollten zu schwach sein? Na, wenn sie meint. Aber daß sie mich jetzt auch noch an den Wehentropf hängt, damit hatte ich nicht gerechnet. Jetzt gab es keine Pausen mehr zwischendurch. Ich habe auf dem Bett rumgetobt, als wär' der Teufel hinter mir her.

Was sollte ich auch tun, durfte doch nicht aufstehen. Bloß gut, daß meine Mutter die ganze Zeit über dabei war. Schließlich nach unendlich scheinender Zeit ging es in die letzte Runde. Pressen war angesagt. Aber nicht etwa, daß ich gefragt wurde, wann die Preßwehen losgingen!? Nein! Ich mußte mit gespreizten Beinen auf dem Rücken liegen und bekam die Anweisung: " Wenn ich sage Pressen, dann drücken Sie ganz fest nach unten. Und wehe, Sie versuchen es, bevor die Wehen kommen und wir das Signal geben!" Ich war empört! " Wer bekommt denn hier das Kind? Sie oder ich?" schrie ich die mittlerweile 7 Mann an, die um mich herumstanden. Darauf kam als Antwort: "Halten Sie endlich den Mund und machen Sie, was man ihnen sagt! Und haben Sie sich nicht so zimperlich!" Zimperlich? Ich? Habe ich nicht die ganze Zeit alles über mich ergehen lassen, ohne zu mucken? Und dann die ständigen Untersuchungen von Möchte-gern-Ärzten! Widerlich!

Also, auf geht's! 1 Stunde lang pressen, was das Zeug hält. Der Junge wollte einfach nicht raus (wahrscheinlich hatte er schon genauso eine Angst vor den Leuten wie ich). Nach 1 1/2 Stunden, einem Arzt auf meinem Bauch hockend, zwei Hebammen, die meine Beine festhielten und der ständig schimpfenden Frau Doktorin vor mir, war um 9:28 Uhr mein Sohn Felix endlich geboren. 3310 g schwer, 47 cm groß. Aber voll mit Käseschmiere und massiven Startproblemen. Sie hielten ihn kurz hoch und schon verschwanden sie mit ihm. Ich war geschafft und von der abendlichen Spritze total k. o. Ich wollte schlafen. Man war gnädig mit mir, machte eine Vollnarkose, um mich zu nähen. Nach zwei Stunden wachte ich auf. Felix wurde mir gebracht, ich durfte ihn anlegen. Inzwischen war Schichtwechsel gewesen und die Hebamme, die mich jetzt betreute, war sehr lieb. Nach dem Anlegen wurde ich gewaschen und frisch angezogen. Dabei erzählte sie mir, daß ich bei der ganzen Tortour einen Dammschnitt bekam, der noch weiter riß, einen Scheidenriß und eine Gebärmutterzerrung davongetragen hatte. Und sie war der Meinung, daß der Kleine noch hätte in seiner Höhle bleiben sollen, er ist unreif und muß in den Inkubator. Wenige Tage nach dem Termin war es doch noch zu früh für ihn gewesen.

Ich bemerkte auch, daß ich eine "Pampers" um hatte. Die Hebamme sagte, ich hätte viel Blut verloren und darf erst am nächsten Tag aufstehen. Wie peinlich! Jetzt sollte ich auch noch in die Hose machen. Ich kam in ein 5-Bett-Zimmer und konnte erstmal schlafen. Nachmittags um 16:30 Uhr war Besuchszeit. Meine Eltern kamen und Felix wurde kurz gebracht. Nach einer halben Stunde mußte er in die Orthopädie zum Füßchen gibsen. Das auch noch! Hört das denn nie auf?

Am nächsten Morgen durfte ich ins Rooming-in. Auch die " Pampers" wurde entfernt. Felix hatte sich in der letzten Nacht toll erholt und konnte zu mir. Am nächsten Morgen durfte ich ihn das erste Mal baden. Endlich war ich ein "normale" Mutter. Auf der Station hatte ich keinen Kontakt mehr zur Ärztin aus dem Kreißsaal. Alle Schwestern und Hebammen, die uns betreuten, waren sehr nett und halfen, wenn man nicht weiter wußte. Nach 7 Tagen durften wir nach Hause. Die Gipsfüßchen mußten noch 14 Tage dran bleiben. Heute ist Felix 9 Jahre und die Startprobleme hatten keine Auswirkungen auf seine Entwicklung. Mit 11 Monaten konnte er bereits laufen und zu seinem ersten Geburtstag konnte er schon einige Zwei-Wort-Sätze.

Leona

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