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Geburt von Kirstens Kind

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Jetzt muß ich endlich hier meine Geburtsgeschichte loswerden, ich bin immer noch so begeistert, aber hier daheim kann's schon keiner mehr hören...

Also, die Vorgeschichte ist folgende: ich hatte im März 98 unser erstes Kind per Kaiserschnitt bekommen. Das Kind hatte sich nicht abgesenkt, Blase geplatzt, Wehen eingeleitet, nach 23 Stunden Muttermund vollständig, aber dann endlich stellte ein Arzt fest: das Kind steht falsch im Becken (hoher Geradstand), also Kaiserschnitt. Zu diesem Zeitpunkt war mir alles egal, hauptsache daß das alles endlich ein Ende hat. Erst später merkte ich, wie sehr mir dieser KS doch zu schaffen machte. Körperlich nicht, da hatte und habe ich keine Probleme. Aber im Kopf.

Als ich dann wieder schwanger wurde, war mein einziger Gedanke: diesmal MUSS es klappen! Ich will auch eine normale Geburt erleben. Leider waren die Vorzeichen denkbar schlecht: auch dieses Kind senkte sich nicht, und der FA sprach bald davon, daß man dann halt einen geplanten KS machen würde, um mir den ganzen Ärger zu sparen. Aber ich wollte nicht. Ich wollte um keinen Preis. Also lies man mich abwarten. Als es dann aber ET+5 war, und sich immer noch nix tat, schickte mich der FA in die Klinik.

Dort ging's los mit CTG - nix zu sehen. Die Hebamme erklärte gleich: 'Na, bei Ihrer Vorgeschichte, da holen wir das Kind halt morgen. Nach einem KS leitet man nicht ein!". Ich schlich zur ärztlichen Untersuchung. Und auch diese sehr nette, junge FÄ meinte: 'Ja, da setzen wir Sie morgen auf den OP-Plan.' Daraufhin erklärte ich ihr, daß wir noch mehr Kinder wollten, und daß es doch mit jedem KS schlechter würde, von wegen Risiken und so. Ob's denn nicht die Möglichkeit gäbe, doch einzuleiten, und wenn's dann nicht klappt, könne man ja immer noch schneiden. Sie sah mich lachend an und meinte: 'Das wollte ich Ihnen auch gerade vorschlagen. Die Chancen stehen zwar nicht gut, aber versuchen können wir's.' Sie untersuchte dann noch, fand wieder den gleichen schlechten Befund vor (unreifer Muttermund, Kind noch ohne Bezug zum Becken) und vermaß das Kind auf 4160 gr. Also groß. Und trotzdem durfte ich es versuchen. Also ging's am nächsten _Tag ans CTG, dann gab's einmal Prostaglandingel (brennt ziemlich unangenehm) und danach noch 1,5 Stunden am CTG. Lästig. Dann warten.

Ein paar Kontraktionen stellten sich ein. Am Abend dann die Überlegung (mit einer anderen FÄ): Sollen wir's morgen weiterversuchen oder doch die OP machen? Ich war hin- und hergerissen. Wollte endlich mein Kind, wollte nix riskieren, aber wollte mich auch nicht um die Chance brigen. Letztlich sprach ich mit meiner Hebamme (die mich auch nachher betreute, unabhängig von der Klinik) und die sagte, sie würde es versuchen. Also gut. Am nächsten Tag wieder ein Gel, am Nachmittag noch eines. Jetzt hatte ich schon Kontraktionen, so alle drei Minuten. Aber nix schmerzhaftes. Ich war euphorisch - vielleicht klappt's ja doch? Am Abend noch ein CTG - ja wirklich, da waren eindeutige Hügel zu sehen. Dann der Schlag ins Gesicht: bei der Untersuchung hieß es: am MM tut sich nix, Kind ist immer noch sonstwo. Jetzt gehen sie erst 'mal schlafen, dann sehen wir morgen weiter. ich war am Ende. Ich heulte. Ich wollte keinen KS. Ich traf den Oberarzt auf dem Gang und der sagte dasselbe: Warten sie ab, es kann sein, daß über nacht die Wehen kommen (Ich glaubte ihm kein Wort), ansonsten machen wir Montag den KS. Es war Freitag abend, das hätte geheißen, noch 2 Tage warten. Ich konnte nur noch heulen, die Kontraktionen waren natürlich auch weg. aber gegen halb 12 hatte ich mich beruhigt, es akzeptiert und ging tatsächlich schlafen. Und schlief auch(!).

Um 1 Uhr wurde ich von einem bösen Schmerz aufgeweckt. eine Wehe? Nein, sicher nur Einbildung. Aber er kam wieder. Ich setzte mich auf im Bett - und saß in einer Pfütze! Blasensprung! Also sofort hinlegen, weil ja der Kopf nicht abdichtet, Nachtschwester rufen, und die fuhr mich in den Kreißsaal. Die Hebamme vom Abend hatte immer noch Dienst, und ich dachte fast schadenfroh:Ätsch, jetzt warte ich nicht mehr bis Montag! Und dann ging's auch los. Alle 10 Minuten eine Wehe, aber so richtig gemeine. Aber da sie nur alle 10 Minuten kamen, konnte ich zwischendrin gut erholen. Die Untersuchung brachte natürlich nur wieder den bekannten Befund, aber Wehen hatte ich trotzdem. Gegen 4 Uhr wurde's mir echt zuviel, ich jammerte und wollte aufgeben (also doch einen KS, wenn nur die Schmerzen aufhören!). Die Hebamme sagte nur: 'Sie wollten's doch unbedingt ausprobieren, jetzt machen wir auch weiter.' Ich hätte sie erwürgen können, aber im Nachhinein hatte sie natürlich recht. Gegen 5 gab sie mir dann eine Schmerzspritze (Dolantin) und das half ganz gut, so daß ich in den Wehenpausen einschlief, und die Wehen gut veratmen konnte. Mein Mann schlief inzwischen auch schon...

Aber gegen 6:15 Uhr wurde es wiederm so heftig, daß ich die Hebamme um Hilfe bat. doch sie sagte, jetzt könne man nur noch eine PDA legen. Egal, her damit. Sie rief also die Ärztin an, untersuchte aber nochmal. Und machte ein völlig erstauntes Gesicht - MM 8 cm! Einen Besuch auf dem Klo und zwei wehen später war er schon vollständig, allerdings Kind immer noch nicht abgesenkt, und sie sagte nur :'Ab aufs Kreißbett!'. Und dann ging's ratz fatz. Während wir noch über die Notwendigkeit einer PDA diskutierten (die Wehen kamen immer noch selten) gingen plötzlich die Preßwehen los. Und nach 4 oder 5 Wehen war das Kind da, um 7.05 Uhr! Die Ärztin, die die PDA legen wollte, kam gerade noch rechtzeitig zum Dammschnitt...Und sie stellte sich beim Nähen dann vor: Sie kennen mich noch nicht, aber ich kenne Sie von unseren Besprechungen. Wir haben immer gesagt, das ist die Frau, die auf dem Gang 'rumrennt, und dann doch einen KS bekommt'. Keiner hat es also geglaubt (auch mein FA nicht, wie er zugab), die Hebamme noch auf dem Kreißbett nicht, aber es hat geklappt. Und ich bin so unendlich dankbar, daß ich es versuchen durfte, und über dieses Erlebnis, das kann ich gar niemandem sagen! Das Ergebnis ist das selbe - man bekommt ein Kind (und in unserem Fall ein Gott sei Dank gesundes Kind mit 4190 gr - also gut geschätzt), aber einfach diese Entbindung, das war genial. Nicht die Schmerzen, die sind tierisch, das darf man echt nicht unterschätzen. Aber einfach diese Gefühl ICH habe dieses Kind zur Welt gebracht. Und nicht irgendwelche Chirurgen.

So, und jetzt seid Ihr dran!

Kirsten

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