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Geburt von Laura Katharina am 29.07.2000

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Geschrieben

Der Geburtstermin für unser Baby wäre der 18. Juli gewesen - und da ich einen wirklich extrem großen Bauch hatte, erklärten mir sämtliche "erfahrene" Frauen in der Verwandschaft, daß das Baby sicher VOR dem Termin zur Welt kommen würde. Und zwar so lange, bis ich selber fest daran glaubte. Um so größer war bei uns die Enttäuschung, als nicht nur der 18. Juli, sondern auch noch 11 weitere Tage ohne Anzeichen auf ein baldiges Eintreten der Wehen vergingen. Wir trauten uns kaum noch aus dem Haus, und bei den Vorsorgeuntersuchungen im Krankenhaus wurde mir 2 mal der Muttermund aufgedehnt, was aber außer Schmerzen nicht sehr viel bewirkte.

Eine Hebamme gab mir den Tip, es mit dem "Wehencocktail" zu versuchen : 2cl Kaffee, 2cl Cognac und 2cl Rhizinusöl. Ich verabscheute schon den Gedanken an diese Mischung, aber als sich dann am 28. Juli noch immer nichts tat, beschloß ich, es doch mal mit dem Wehencocktail zu versuchen. Ich nahm ihn am 28. Juli in der Früh ein, und verbrachte dann den späten Vormittag und den frühen Nachmittag hauptsächlich auf dem WC - allerdings war von Wehen nichts zu spüren. Nachdem dann die Wirkung des Cocktails nachgelassen hatte und sich nichts in Richtung Geburt getan hatte, war ich deprimiert und sah mich schon zur Einleitung gehen, die 4 Tage später stattfinden sollte.

Um ca. 18 Uhr lag ich auf der Couch und plötzlich bekam ich einen kurzen stechenden Schmerz im Bauch - es fühlte sich an, als ob das Baby ganz wild geboxt hätte - aber so fest hatte ich es zuvor noch nie gespürt. Ich stand auf und ging ins Bad - und dort fühlte ich es schon rinnen - ich hatte einen Blasensprung gehabt! Ich legte mich gleich nieder und bekam sofort alle 3 Minuten Wehen von extremer Heftigkeit. Mein Mann rief die Rettung an und wir fuhren sofort ins Krankenhaus. Dort hatte ich bereits alle 2 Minuten heftigste Wehen. Ich wurde ans CTG angeschlossen, und erbrach vor lauter Schmerzen mein Abendessen (ich esse NIE WIEDER Kürbiscremesuppe!!!)

Die Hebamme gab mir die deprimierende Auskunft, daß mein Muttermund 1cm offen, und mein Gebärmutterhals noch ganz da sei. Sie war sehr nett und erklärte uns, daß durch den Blasensprung das Köpfchen des Kindes rasch nach unten gerutscht sei, und daß ich daher so extrem starke Wehen hätte. Da die Wehenintensität aber für dieses Stadium der Geburt viel zu heftig war, spritzte man mir ein wehenhemmendes Mittel, da ich sonst nicht einmal mehr bis zum WC gekommen wäre. Auch das Entspannungsbad, das mir die Hebamme eingelassen hatte, konnte ich nicht als entspannend empfinden - zu heftig war der Wehenschmerz. Ich kam kaum wieder aus der Badewanne heraus - auch dazu mußte man mir ein wehenhemmendes Mittel spritzen. Die Hebamme und der Arzt beschlossen dann, für mich einen Anästhesisten zu holen, der mir eine PDA geben sollte, da meine Wehen viel zu heftig waren. Ich war mit allem einverstanden. Um ca. 21 Uhr bekam ich dann die PDA. Leider wirkte sie aufgrund meines Bandscheibenvorfalles nur auf der rechten Seite - links spürte ich nach wie vor die Wehen. Trotzdem war es bedeutend besser - ich konnte so wenigstens die Wehen etwas veratmen, was vorher absolut unmöglich war. Um 1 Uhr früh verlor die PDA leider ihre Wirkung - auch das Nachspritzen wirkte nicht mehr. Ich hatte starke Wehen und immer wieder schlimmen Schüttelfrost.

Die Hebamme kam und sagte mir, daß der Muttermund auf 9 cm aufgegangen sei - ich war unendlich erleichtert und dachte mir, jetzt hätte ich es schon gleich geschafft. So war es aber leider nicht - der letzte Zentimeter Muttermund wollte einfach nicht verstreichen. Ich hatte wieder so starke Wehen wie zu Beginn und es ging trotzdem nichts weiter. Der Schüttelfrost wurde immer ärger. Als nach über 2 Stunden noch immer der 1 cm Muttermund da war, schob ihn mir die Ärztin in einer Wehe zur Seite. Das tat höllisch weh, aber immerhin war dann der Muttermund offen. Die Hebamme war sehr nett, aber leider konnte sie mir die Nachricht nicht ersparen, daß der Kopf des Babys noch viel zu weit oben sei. Sie mußte mir trotz der starken Wehen einen Wehentropf anhängen, damit der Kopf schneller nach unten kam. Als ich dann endlich einen Preßdrang spürte, war ich schon fix und fertig. Ich hatte eigentlich keine Wehenpausen - daher fiel mir auch das "Entspannen in den Wehenpausen" mehr als schwer! Irgendwie kam entweder gerade eine Wehe, oder eine flaute ab. Ich presste wie eine Wilde, und nach unzähligen Presswehen kam um 4:54 Uhr endlich unsere kleine Laura zur Welt - obwohl "klein" nicht wirklich stimmt: 55cm und 4240g!

Die Geburt war wirklich ein sehr einschneidendes Erlebnis für uns - und ohne meinen Mann hätte ich es sicher nicht geschafft! Eines möchte ich aber trotzdem noch sagen, weil ich finde daß man auch darauf vorbereitet sein sollte: Auch nach der Geburt ist noch nicht alles vorbei - ich hatte zwar keinen Dammschnitt, aber einen Vaginal- und Labieneinriß die noch ziemlich schmerzte, und auch das Stillen war zu Beginn ein Problem weil ich total wunde Brustwarzen hatte. Und zu Hause ist dann alles anders - der Stress mit dem Baby, der "Babyblues" - so schön wie es ist ein Baby zu haben, so viel Umstellung ist es auch am Anfang. Jetzt, 3 Wochen nach der Geburt, hat sich endlich das Stillen eingespielt, mein Unterleib schmerzt nicht mehr beim Sitzen und Harnlassen, und der Babyblues ist auch wieder vorbei. Und unsere Kleine ist so süß, daß man auch den Stress, den man plötzlich hat, wegsteckt.

Und so schmerzhaft die Geburt auch war, eines stimmt wirklich: Für einen Tag voller Schmerzen hat man ein Kind, daß man für´s ganze Leben hat! Also - Kopf hoch! Die Schmerzen sind nicht umsonst und zahlen sich wirklich aus, wenn man bedenkt was man dafür bekommt.

Birgit

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