Geburt von Anna-Sophie am 28.06.1997

[Freesurfer]

Einen Tag vor dem errechneten Termin bekam ich gegen Mittag leichte, aber unregelmäßige Wehen. Leider lösten sie sich am Abend wieder in Luft auf. Am nächsten Morgen waren sie wieder da. Diesmal sogar schön regelmäßig alle acht Minuten."Oh, eins der wenigen Babys, die sich an den Geburtstermin halten" dachte ich mir. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit meinem Mann Rolf, der sich Urlaub nahm, rief ich meine Mutter an, damit sie Niklas, meinen dreijährigen Sohn betreut. Ich war ziemlich aufgeregt und konnte nicht mehr stillsitzen. So putzte ich die Küche, räumte Niklas' Kleiderschrank auf und sortierte unser Bücherboard um. Mittlerweile, es war so gegen dreizehn Uhr, mußte ich schon ziemlich schnaufen, damit es nicht so schmerzte. Rolf meinte dann zu mir, daß er sich wohler fühlen würde, wenn wir uns jetzt auf den Weg in das Krankenhaus machten...

Im Krankenhaus angekommen, wurden wir von einer sehr netten Hebamme in Empfang genommen. Zum Glück wurden wir nicht noch mit Formalitäten gestreßt (in diesem Krankenhaus wird vier Wochen vor der Geburt eine Akte angelegt, in der das Wesentliche alles schon vermerkt wird). Ich gab der Hebamme meinen Mutterpaß und das wars auch schon mit Formalitäten.

Im Wehenzimmer untersuchte mich die Hebamme ganz vorsichtig. Der Muttermund war bereits vier Zentimeter geöffnet. Anschließend wurde ich für 20 Minuten an das CTG angeschlossen. Das war ziemlich unangenehm, da ich große Probleme damit hatte, die Wehen im Liegen zu ertragen. Aber auch 20 Minuten sind einmal vorbei. Da es ein phantastischer Sommertag war, gingen wir im Klinikpark spazieren. Lange hielt ich das jedoch nicht aus und so gingen wir ieder rein. Die Hebamme bot mir ein Bad an - und siehe da, die Wehen wurden erträglich und ließen sich gut veratmen. Irgendwann (ich hatte in der Zwischenzeit jedes Zeitgefühl verloren), wollte ich dann doch lieber etwas herumlaufen. Mein Mann und die Hebamme unterstützen mich hervorragend. Die Hebamme führte das CTG nun per Hand, um die Herztöne nicht zu verlieren, während ich die verschiedensten Stellungen probierte, um die Wehen besser ertragen zu können. Das war zwar meine zweite Geburt, aber ich hatte einfach vergessen, wie sehr Wehen schmerzen können. Ich fragte mich mehr als einmal: "Wie hast du das bloß schon mal aushalten können?" Gegen 22.45 Uhr hatte ich plötzlich das Gefühl unbedingt pressen zu müssen. Die Hebamme untersuchte mich kurz und stellte fest, daß der Muttermund vollständig eröffnet war. Jetzt hieß es: "schnell in den Kreissaal!" Nach nur fünf Preßwehen erblickte unsere Tochter Anna-Sophie das gedimmte Licht des Kreissaals. Rolf nabelte seine Tochter ab, nach einem kurzen Check wurde sie mir dann auf den Bauch gelegt und wir beide in warme Tücher gehüllt. Ich habe geheult vor Glück!! Nach einiger Zeit durfte der stolze Vater seine Tochter das erste mal baden. Anschließend wurde Anna-Sophie nochmals gründlich untersucht, gemessen und gewogen und dann vom Papa angezogen.

Da für mich eine Geburt nichts mit Krankheit zu tun hat, habe ich mich für eine ambulante Geburt entschieden. Am liebsten hätte ich meine Kinder zu Hause bekommen, aber dazu fehlte mir dann doch der Mut und so entschied ich mich zweimal für eine ambulante Geburt. Da mich einerseits die Krankenhausroutine abschreckt, ich aber andererseits ein starkes Sicherheitsbedürfnis habe, war das für mich die optimale Entscheidung. Rolf hatte nach der Geburt noch zwei Wochen Urlaub und so war das eine wunderschöne Zeit. Ich habe es sehr genossen, verwöhnt zu werden ). Ich würde mich immer wieder für eine ambulante Geburt entscheiden.

Michaela