Geburt von Susannes Sohn am 29.03.1997

[Freesurfer]

Als ich zum ersten mal schwanger war, hatte ich furchtbare panik vor der geburt. ich wußte nicht, was mit mir passiert und ich konnte mir auch nicht vorstellen, daß ich die wehen ohne schmerzmittel überstehen konnte... am 28.03.97 hatte ich am laufenden band wehen, aber bevor ich es richtig glauben konnte, schrieb ich mir den jeweiligen beginn per uhrzeit auf...nach einiger zeit wurde es ruhiger und ich schlief auf dem sofa ein. mir passte das ganz gut, denn ich wollte unbedingt die "free-tv-premiere" von schindlers liste um 20.15 uhr sehen! ich habe den film bei einem glas wein genossen und bin dann schlafen gegangen. am 29.03. wachte ich dann um 6 uhr mit wehen auf - alle 8 minuten...also erstmal ruhig blut.. meinem mann sagte ich nichts, denn ich wollte nicht riskieren, daß wieder alles aufhört und ich mich total blamiere!

so vertrödelte ich die zeit, während mein mann unseren flur weiter tapezierte...gegen 12 riefen freunde an und fragten, ob wir mit auf einen rummel (jahrmarkt) wollen. ich vertröstete die beiden, in dem ich sie bat später nochmal zu fragen ich wollte mich noch nicht so festlegen (warum verriet ich nicht) so wehte ich vor mich hin und beschloss kurz darauf (wehen alle 4 min.) mal in kh zu fahren...nachschauen lassen köst ja nix...meinem mann sagte ich, daß ich jetzt einkaufen fahren würde und dann noch meine eltern besuchen wollte ich fuhr auf dem direkten wege ins kh. dort angekommen wurde erstmal ein ctg gemacht..und natürlich war keine wehe zu sehen 30 min lang nicht! dann endlich kamen sie wieder - alle 4 min - ich war vielleicht froh! nach einer weiteren stunde kam dann endlich mal eine hebamme, die den mm untersuchte und sagte: "4 cm - es geht los!" dann wurde ich zum ultraschall geschickt und erfuhr, das unser sohn ungefähr 3230 gr. schwer wäre.

wieder zurück im kreissaal rief ich erstmal meinen mann an - der gute ist fast von der leiter gefallen und meinte er komme dann gleich (ich hätte vorher wissen sollen, daß er die ruhe selbst ist...) nach absprache mit der hebamme durfte ich noch weiter durch die gegend laufen, sollte aber gegen 16 uhr wieder zurück sein, damit sie mich nochmal untersuchen kann. ich sollte nichts mehr essen aber kaffee trinken gehen durfte ich schon noch. so latschte ich immer fleißig um den eingangsbereich herum und trank kaffee, während ich auf meinen mann wartete. um 16 uhr traf er dann endlich mal ein - fast zwei stunden nach unserem gespräch! er war noch duschen und hat mittag gegessen...(zu seiner entschuldigung: er ist diabetiker - das essen kann er nicht verschieben...aber schneller???)

wir tranken noch gemütlich einen kaffee, so daß ich um 16.30 uhr wieder im kreissaal war. dort angekommen, bekam ich erstmal einen einlauf (ich wollte den) und dann schickte ich meinen mann wieder nach hause, damit er noch ein paar sachen holen konnte und er sollte sein abendbrot ein wenig vorziehen, damit er zurück war, wenn ich ihn wirklich brauchte. der einlauf wirkte überhaupt nicht (warum auch - ich hatte ja schließlich seit 6 uhr morgens durchfall...) so bin ich dann gegen 17 uhr einfach auf die toilette gegangen (bis dahin lag ich im bett - ans ctg angeschlossen) auf der toillette überfielen mich die wehen plötzlich wie blöd (mir war garnicht aufgefallen, daß meine fruchtblase geplatzt war) ich kam kaum noch zurück ins entbindungszimmer...dort angekommen setzte ich mich auf einen hocker und legte meinen oberkörper aufs bett - sofort war die hebamme zur stelle, die mich anmaulte, warum ich das ctg entfernt hätte...verfrachtet mich wieder ins bett und maulte weiter: "ist ihre fruchtblase geplatzt? das hätten sie ja auch gleich sagen können" und stellte befriedigt fest: 6 cm mm-öffnung! oh sch. dachte ich! erst 2 cm mehr - in der ganzen zeit in der ich hier bin! und ich konnte es kaum noch aushalten...ich weinte vor schmerzen und biß bei jeder wehe die kam in das stillkissen...

jede wehe merkte ich in der nierengegend und ich glaubte fest, daß jemand mit einem messer in mir rumstochert. gegen 18 uhr klingelte ich und wartete sehnsüchtig auf die hebamme, von der ich ein schmerzmittel verlangte. sie entschwand und ich wartete weiter. sie kam und kam nciht, bis ich um 18.50 uhr wieder klingelte - prompt ging die tür auf - die hebamme mit spritze kam herein und ich war so froh! um 19.10 war mein mann endlich wieder da! an seinem gesicht konnte ich sehen, daß er die welt nicht mehr versteht...verlassen hatte er mich, als ich fröhlich winkend ein buch lesend im bett lag - und nun weinte und wimmerte ich vor lauter schmerzen...um ca. 19.15 kamen die hebamme und eine ärztin wieder..ich fragte zwischen zwei wehen, wann das schmerzmittel denn endlich wirkt...???!! (die schmerzen waren nicht besser, ich konnte nur endlich wieder atmen während einer wehe - ging vorher gar nicht mehr) als antwort bekam ich nur, daß die wirkung schon eingesetzt haben müßte.

also trotteten alle wieder raus und kaum war die tür zu hatte ich das gefühl, daß der einlauf jetzt anfangen würde zu wirken! ich war der festen überzeugung in die hose gemacht zu haben und schrie so laut ich konnte! sofort stürzten alle wieder rein und fragten mich ganz hektisch was denn los sei? ich konnte gar nicht antworten! immer nur denken: wie peinlich, wie peinlich, wie peinlich! bis die hebamme mich fragte ob ich mitdrücken müsse? ich nickte nur und schwups zog sie mir die hose aus und meinte - ich kann die haare sehen! ich glaubte ihr kein wort - von wegen haare - ich sterbe und keiner kümmert sich! ich sollte pressen, doch ich konnte nur schreien vor lauter angst! (da bekam ich die anfuhr: "hier wird nicht geschrien sondern gepresst!") also versuchte ich mein bestes und nach ein oder zwei weiteren wehen war der kopf geboren! ich fiel in mich zusammen und dachte:"endlich alles vorbei!" (bis dato haben mir immer alle erzählt - wenn der kopf da ist ist alles vorbei...diese lügner! *gggg*) die hebamme maulte mich abermals an, daß ich jetzt gefälligst weitermachen soll, denn der rest sollte ja auch noch raus! ich weigerte mich standhaft und da wars auch schon soweit - die nächste wehe kam, die ärztin "schmiss" sich auf meinen bauch die hebamme zog unten..und da war er - mein sohn!

um genau 19.39 uhr erblickte er mit 50 cm länge und 3235 gr. gewicht das licht unserer welt und mein mann und ich konnte nur noch weinen - vor lauter glück, daß alles vorbei ist und vor lauter freude über unseren sohn! meine erste frage an meinen mann war: "wie seh ich aus?" (ich wusste von meiner kollegin, daß sie "falsch" gepresst hatte und noch wochen nach der geburt überall im gesicht geplatze äderchen hatte...mein blanker horror!) mein männe hielt mich für völlig durchgeknallt und ich bestätigte sein urteil wohl in dem ich sagte:naja - sooo schlimm war´s doch gar nicht! wann wollen wir noch eines?

Susanne