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Mich mal ausheulen muss....(vorsicht lang)

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Geschrieben

Hallo Ihr Lieben,

muss mir mal was von der Seele schreiben.

Bin gestern morgen aus dem Urlaub zurückgekommen, war müde aber zufrieden (Aufbruch zum Flughafen um 3 Uhr morgens). Mittags wollte ich meine Eltern anrufen, um mich zurückzumelden, dann einkaufen, was kochen, hier rumsurfen und früh ins Bett.

Dann ist mir der Himmel auf den Kopf gefallen. Mein Vater - immer distanziert und selbstbewusst - heulte nur noch rum am Telefon. Meine Mutter ist am Donnerstagabend einfach umgekippt. Hirnblutung. Sofort OP. Künstliches Koma. Lebensgefahr. Pflegefall.....

Mein Vater - schon über siebzig und herzkrank - völlig fertig, so hab ich ihn noch nie erlebt. Verzweifelt, am Ende.

Ich natürlich sofort Kind fremdgeparkt und hin (50 km Entfernung), stark geblieben, ihn getröstet, Mut gemacht. Danach selbst zusammengebrochen, Heulkrampf, völlig geschockt von allem. Zu meiner Mutter in die Klinik gefahren (bzw. fahren lassen von meinem Freund).

Dort angekommen allein (ohne meinen Freund, ich wollte es so) auf die Intensiv zu meiner Mutter. Da lag diese kleine Frau mit verpflastertem Kopf an der Beatmungsmaschine, Schläuche, Monitore...sie sah gar nicht aus wie meine Mutter....blutverschmiertes Gesicht, offener Mund, überall Gepiepe und Getöse.

Ich konnte erst nicht reingehen. Die Pfleger waren lieb, brachten mir einen Stuhl und ein Glas Wasser vor die Tür, bis ich es hingekriegt hab. Ich erinnerte mich, wie zäh meine Mutter zumindest was solche Dinge anging immer war. Ich bin es ihr schuldig, es ist mein Job. Ich bin reingegangen, durfte ihre Hand halten - völlig ungewohnte Geste zwischen uns.

Ich habe mit ihr gesprochen, hab ihr gesagt, dass ich klarkomme, dass ich sie zwar brauche und wiederhaben will, aber nicht um jeden Preis. Dass sie gehen kann, wenn sie will, dass ich zurechtkomme und mich um alles kümmern werde, auch um meinen Dad.

Der ruft mich seither ständig an, um mir unter Tränen zu danken für alles, was ich für ihn tu, wo er doch so ein schlechter Vater war. Mir ist das total unangenehm und eigentlich bin ich gar nicht so stark.

Mein Freund ist auch nicht wirklich eine Hilfe, er ist zwar da, aber wenn ich heule, kann er nur mitheulen und mit Magenschmerzen reagieren, daher versuche ich das zu vermeiden.

Ich wäre am liebsten ständig bei meiner Mom, aber ich hab ja die Kleine, die kann ich nicht öfter für lange woanders unterbringen. Montag ist der erste Schultag, da kann ich nochmal zu ihr. Am Dienstag ist mein Urlaub vorbei, und ich muss den ganzen Tag arbeiten (Urlaubsvertretung). Komme dann erst um fünf heim, dann ist die Kinderbetreuung auch zu Ende. Ich weiss nicht, wie ich das alles schaffen soll!

Noch dazu ist mein Onkel am Donnerstag gestorben und wird am Dienstag 400 km entfernt beerdigt. Da kann ich auch nicht hin. Wäre unverzeihlich, wenn dann was mit meiner Mom passiert.

Eben hab ich im KHS angerufen...sie wollen sie ganz langsam aufwachen lassen...morgen oder übermorgen vielleicht. Ich hab so Angst! Angst, dass sie es nicht schaffen, dass sie aufwacht. Angst, dass sie trotzdem noch stirbt. Angst, dass sie nicht mehr die Alte ist. Angst, dass ihr Leben nicht mehr lebenswert sein wird. Angst, dass mein Vater das nicht übersteht.

Ich hab keinen blassen Schimmer, wie man mit sowas umgeht. Und ich hab keine Ahnung, wie ich ab Dienstag einen guten Job auf der Arbeit tun soll. Plötzlich bin ich nicht mehr das Kind meiner Eltern, sondern meine Eltern sind meine Kinder.

Vorgestern war ich noch unbeschwert im Urlaub, freute mich auf Daheim. Jetzt bin ich in einem Alptraum!

Danke fürs Lesen....

Gast Lady Sunlight
Geschrieben

Oh weh, welch schlimme Zeilen ich hier lese... :(

Ich wünsche deiner Mum von Herzen Guten Besserung!

Meine Mum lag auch mal eine Zeit lang auf intensiv, es war schrecklich. Ich bin dort umgekippt. Ich konnte sie nicht so sehen.:crying2:

Man komm aus dem erholsamen, schönen Urlaub und kommt zurück in solch einen schrecklichen Alptraum... Furchtbar!

Die richtigen Worte zu finden ist wirklich schwer. Ich hoffe sehr, dass sich alles zum Guten wenden wird und eure Mum sich wieder erholt.

Ich wünsche dir viel Kraft für diese schwere Zeit, denn ich denke, es wird hart werden alles unter einen Hut zu bekommen!

LG, Kerstin

Geschrieben

Hallo Stella!

Ich bin auch sprachlos und weiß nicht was ich sagen soll!

Man denkt und fühlt so viele Sachen wenn man solche Geschichten liest und findet doch keinen geeigneten Weg um auszudrücken was in einem vorgeht!

Ich hoffe und bete für euch alle dass es deiner Mama bald wieder besser geht und ihr noch ein paar wunderschöne Jahre zusammen verbringen könnt!

Ich bin mir sicher dass sie kämpfen wird, und mit so einer tollen Familie im Hintergrund wird sie es auch schaffen!

Ich drück dich ganz feste und schick dir ein riesen Paket Kraft für die nächsten Tage!!!

Lori

Geschrieben

tut mir echt leid was da pessiert ist :(

und drücke dir alle daumen und zehen das alles gut läuft

gruß caro und paula isabell

Gast stellamama
Geschrieben

Das ist ganz lieb von Euch...danke...schnief...

Das Problem ist....so ne tolle Familie hat sie gar nicht. Mein Opa (der Vater meiner Mom) liegt seit eniger Zeit mit ihr im Clinch wegen wasauchimmer. Ich wollte mich da nie reinhängen. Er spricht nicht mehr mit ihr, obwohl sie immer alles für ihn getan hat. Er ruft nichtmal jetzt bei mir oder meinem Dad an, um zu fragen, wie es ihr geht. Alter Dickschädel! Aber ich hab ihn auch lieb.

Meiner Mom hab ich gestern gesagt - auch wenn sie es vielleicht gar nicht hört - dass ich mit ihm gesprochen hätte, und dass er sie liebhat und dass ihm alles leid tut. Komplett gelogen das. Mir aber egal.

Ich frag mich, wo meine Mutter jetzt ist...also ich meine ihr Geist, ihre Seele. Wo ist man, wenn man im Koma liegt? Weiss keiner so genau.

Komischerweise hab ich seit gestern dauernd dieses drollige Lied im Kopf, weiss nicht, ob Ihr das kennt: "...wenn ich nicht hier bin, bin ich auf'm Sonnendeck....."

Das passt so typisch für meine Mom. Sie kann stundenlang in der Sonne liegen, und sie friert immer so schnell.

Ich find das Lied eigentlich doof, aber momentan tröstet es mich etwas.

Ich danke Euch!

Gast Martinsmama
Geschrieben

Ach du liebe Zeit, das ist ja schrecklich...Ich drück dich mal ganz doll!

Vielleicht hilft es dir, an ein, ich nenne es mal Wunder weil mir kein treffenderer Ausdruck einfällt, zu glauben, wenn ich dir sage, dass einer Bekannten von mir (gestern 21 geworden) mal genau dasselbe passiert ist, wie deiner Mama.

Sie fiel einfach beim Kartoffeln schälen um...Krankenhaus...Diagnose Hirnblutung. Ihre Chancen standen bei weniger als 5% dass sie es überleben wird und wenn sie es schaffen würde, wäre mit 99% Sicherheit schwerst pflegebedürftig, so schlimm war die Blutung.

Ihr Freund erzählte mir, dass die Ärzte sie ins Koma verlegt hätten...zur Sicherheit, wie sie sagten, damit sie keine Schmerzen hat, gaben ihr aber dennoch starke Schmerzmittel. Trotzdem sollte ihr Freund viel mit ihr sprechen, sie würde ihn hören. Zwar würde sie schnell wieder vergessen, aber hören würde sie es.

Später erfuhr ich, dass sie schon im Koma lag als sie ankam im KH und nicht erst ins künstliche Koma gelegt wurde.

Nach einigen Tagen wollten die Ärzte versuchen, sie dann aufwachen zu lassen, auch langsam, jeden Tag ein bisschen mehr. Es klappte! Ganz langsam kam sie immer mehr zu sich. Ihre ersten (schwer verständlichen) Worte waren "Wie gehts Marian?" (Marian ist ihr Sohn, im März 3 geworden) Das hat mir ihr Freund erzählt. Zum Zeitpunkt dieses Wunders war Marian knapp 1,5 Jahre alt.

Ganz langsam lernte sie wieder richtig sprechen, essen, laufen, auf die Toilette gehen...Jetzt, etwas mehr als 1,5 Jahre danach, ist sie (bis auf leichtes Lispeln) wieder ganz "die Alte", hat gestern einen wundervollen Geburtstag verbracht und ist (was sie vorher nicht so war) unglaublich lebensfroh und fröhlich, genießt jeden Tag. Sie sagt, sie erlebt jetzt jeden Tag viel bewußter als vorher, hat ihren Job gekündigt um richtig für Marian da sein zu können (er geht zwar in den KiGa, aber trotzdem) und wird im September ihren Freund heiraten.

Trotz der Diagnose und der Vorrausagen der Ärzte, hat sie KEINE Schäden davongetragen, auch das Lispeln wird wieder ganz vergehen!

Man merkt...es geschehen noch Zeichen und Wunder und ich hoffe inständig, dass bei euch auch so ein Wunder geschehen wird!

Ich bete für euch und zünde heute abend eine Kerze für deine Mama an!

Geschrieben

Hallo Stellamama

Viel Worte kann man da nicht sagen, weil nichts wirklich hilft.

Nur eins möchte ich Dir sagen: Ich finde es toll, dass du deiner Mutter die Möglichkeit gibst zu gehen! Denn das finde ich ist grade in diesem Fall besonders wichtig.

Menschen im Koma können Dich zumindest unbewusst hören!

Ist zwar hart, aber es zeigt das Du sehr wohl eine verdammt starke Person bist.

Geh diesen Weg weiterhin!

Dir eine herzliche, kraftspendende Umarmung und Deiner Mama alles Gute und viele 1000 Engel die sie begleiten mögen, wohin auch immer sie gehen mag!

Liebe Grüße

Laloona

Gast stellamama
Geschrieben

Vielen lieben Dank Ihr alle!

Muss zwar wieder heulen, wenn ich das lese, aber es tröstet mich auch, vor allem Dein Beitrag martinsmama......

Meine Mom ist zwar nicht mehr 21, aber laut den Ärzten doch noch jung genug, um es zu packen. Ich war heute da - keine Veränderung. Mein Dad ist ein paarmal zusammengebrochen vor der Tür....

Der Arzt hat gesagt, sie hätten die Schlafmittel nun abgesetzt, es wäre aber nicht gut, dass sie noch keine Reaktionen hat. Die Schwester andererseits hat mir gesagt, sie hätte eine winzige Abwehrreaktion gezeigt, als sie heute morgen gewaschen wurde. Passt ihr wohl nicht....

Mein Dad hat sie angefleht, ihm die Hand zu drücken, aber das passierte leider nicht.

Ich habe eben einen Kassettenrekorder gekauft (gibts tatsächlich noch!) und werde meine kleine Tochter da heute noch was draufnudeln lassen. Den bringe ich ihr dann morgen.

Heute morgen rief auch endlich mein Opa an - und heulte wie ein Kind.

Ich weiss nicht, wie man sowas aushält, aber irgendwie schaffe ich es.

Nur vor meinem Job hab ich noch Horror. Bin zur Zeit so unkonzentriert, vergesse die normalsten Sachen...

Lieb von Euch, dass Ihr mir zuhört!

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