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Geburt von Bernat am 17.07.96

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Bernat, ließ ebeso wie sein Bruder, länger auf sich warten. Eine Woche nach dem Termin träumte ich davon, durch meinen Heimatort zu fahren, über den ein böses Gewitter aufzog. Ein lauter Donner und ein leiser Knall, und ich war um 6 Uhr blitzschnell wach, das konnte nur die Fruchblase sein. Mein Sohn saß aber mit seinem Kopf noch nicht fest im Becken und das steigerte meine Nervosität sichtlich, bei jeder Bewegung kam noch etwas Wasser nach, und außer in den schlauen deutschen Büchern habe ich hier von hinlegen noch nie was gehört. So vorsichtig wie möglich machte ich mich und den nun fast 3jährigen Josep fertig und um 7 fuhren wir los ins Krankenhaus. Dort angekommen "durfte" ich zur Aufnahme und von dort zu den Untersuchungsboxen zum CTG laufen, einige kleine Pfützen hinterlassend, denen niemand Beachtung schenkte. Ich kam mir immer leerer vor...... Nach einer Stunde auf einer harten Liege (auf denen nach meinem heutigen Wissensstand so manche oder viele Frauen die ganze Eröffnungsperiode verbringen müssen), die mir Rückenschmerzen verursachte, und keine Wehe in Sicht, wurde ich auf ein Zimmer geschickt, zu Fuß natürlich. Dort machte ich es mir gemütlich, bis so langsam die Wehen einsetzten. Um halb 10 kam eine Hebamme und stellte fest, daß sich noch nichts getan hatte, nur ein Zentimeter. Die Wehen ohne schützendes Fruchtwasser waren um einiges schmerzhafter als mit, aber bis kurz vor 11 waren sie erträglich, da waren sie schon so stark, daß ich sie kaum überatmen konnte, und die Hebamme rief. Die schaute nur von der Tür aus zu mir und sagte: Was, alle 5 Minuten? Wenn sie alle 3 Minuten kommen, dann ruf' mich wieder. Und sie ging einfach, ich war so perplex, das ich erst einmal gar nicht reagiert habe, aber gleich danach, um 11 hatte ich den ersten Preßdrang und wurde recht unfreundlich zum Personal, sie sollen sich gefälligst beeilen!!! Bis der Liegenfahrer kam und mich zum Aufzug brachte, dort warten, dann stellte er mich im Gang vor einem dunklen, leeren Kreissaal ab, um zu sehen "ob einer frei wäre", ich wäre ihm fast an den Hals gesprungen.

Halb unterdrückte ich den Preßdrang, halb gab ich ihm nach, es waren die schrecklichsten Minuten in meinem Leben, und wenn ich nochmal dort wäre, ich hätte ein Team ins Zimmer gerufen und auf eigene Faust gedrückt..... Als das Geburtshelferteam endlich kam, hatte die eine Schwester auch noch Probleme mit der Kurbel, um das Kreisbett auf die selbe Höhe wie die Liege zu bringen. Da komm ich auch alleine 'rauf, waren meine einzigen Worte. Und kaum hatte ich die Beine auf den Halterungen, kam nach zwei mal pressen auch schon unser Bernat auf die Welt. Für den Dammschnitt war auch wieder Zeit gewesen, wie, ist mir unbegreiflich. In der Eile hat natürlich niemand auf die Uhr geschaut, außer mir, denn meinen Sohn bekam ich erst nach dem Wiegen, etc.

Dann kam auch die Frage nach meinem Mann, der wie beim ersten Mal auf dem Zimmer zurückgeblieben ist. Schließlich wurde ich auf den Gang geschoben, wo ich eine Ewigkeit warten mußte, auf der engen kurzen Liege, Bernat halb auf mir, mit Heißhunger, und niemand half mir ihn anzulegen, also konnte ich ihm nur einen Finger zum Nuckeln anbieten. Als wir endlich aufs Zimmer gebracht wurden, durfte mein Mann nur kurz seinen Sohn in den Arm nehmen, dann nahmen sie ihn zum Anziehen mit, fürs Stillen wäre nachher Zeit. Nachher...... kam er im Tiefschlaf zurück und ich war stocksauer. In diesem KH wird angeblich das Stillen gefördert...??? Der einzige Lichtblick war das Wiedersehen mit einer netten Kinderschwester, die ich noch von

der Geburt meines ersten Sohnes kannte.

Nach diesen beiden Erfahrungen habe ich Kontakt mit einem Verein für natürliche Geburt aufgenommen, aber sowie die Sache hier aussieht, sind solche Initiativen nicht gut gesehen, die werdenden Mütter haben größtenteils "keine Ahnung", besitzen keine Information über alle Vor- und Nachteile von Interventionen und natürlicher Geburt. Von allen, die ich hier kenne, sind auch die mit natürlichen Geburten die Ausnahme (eine Reihe Forceps und Saugglocke, alle mit Epidural.....) Ich bin ziemlich sicher, daß "alle" die Epidural wollen aus Angst vor den Schmerzen bei der Geburt, also der Austreibungsphase, wo doch gerade diese die schönste ist, wenn man nicht mehr passiv ist. Die Übergangswehen zuvor sind weitaus schlimmer. Und ich persönlich fand die Nachwehen, bei jedem Anlegen des zweiten Kindes, noch um vieles unerträglicher, das ist auch fast das einzigste wovor ich jetzt Angst habe. Leider gibt es dagegen kein Mittel.

Von dem Verein aus hieß es auch: Warum hast Du nicht schon auf dem Zimmer gepresst ... und so. Aussichtslos. Für diese Geburt habe ich erst einmal das Krankenhaus gewechselt, das Personal ist viel netter, es ist kleiner, der Kreissaal liegt auf dem selben Stock, wie die Zimmer (das fand ich genial, da muß ich wenigstens nicht mehr auf einen Aufzug warten ) )

Dabei komme ich auch auf die Betreuung während der Schwangerschaft. Bis auf die letzten zwei Monate hat mich bisher meine Hebamme/Gynäkologin betreut, die hier im Ort zuständig ist. Sie hält auch den Geburtsvorbereitungskurs, den ich allerdings nach Josep nur noch einmal besucht habe.

Mit Information war ich mehr als ausreichend aus Büchern zugedeckt, die Gymnastik/Atmung hat mir bei der ersten Geburt bei der kritischen Phase nicht viel geholfen, ich hätte eher eine aufmunternde Person neben mir gebraucht, und jemand der mir gesagt hätte: du hast es gleich geschafft.

Bei meinem letzten Besuch im Kurs, pries meine Hebamme derart die Epidural, daß ich sie gefragt habe: Wozu dann noch lernen, wie man atmen/pressen muß? Da sagte sie mir: Damit du das beherrschst, wenn du deinen Körper nicht mehr fühlst. Aber außer dieser kleinen Meinungsverschiedenheit, ist sie wirklich genial. Sie hat mir auch sehr geholfen (mehr seelisch) als ich bei dieser Schwangerschaft am Anfang Blutungen hatte und ein Myom festgestellt wurde. Da war ich nach einem nächtlichen Krankenhausbesuch (im "alten KH") sehr deprimiert, weil ich so laufbandmäßig abgefertigt wurde und ohne nähere Information heimgeschickt wurde.

Ah: Beim Vorbereitungskurs, werden Schwangerschaft, Geburt, Stillen behandelt. Die Information ist ausreichend, sonst würde der Kurs auch 1 Jahr dauern, aber für Leute wie mich nicht genug (um z.B. auch zu wissen wie nachteilig ein frühzeitiger Blasensprung sein kann, oder die Position

bei der Geburt). Danach kommt die Gymnastik und Atmung/Entspannung.

Die letzten beiden Monate wird die Vorsorge im KH fortgesetzt. Aber da gibt es von einem zum anderen Unterschiede. An meinem "alten" habe ich alle Untersuchungsergebnisse von meiner Hebamme mitgebracht und manche Untersuchung wurde einfach so wiederholt, ohne medizinischen Grund. Dort war ich im letzten Monat alle zwei Wochen, nach dem Termin jede Woche und alle zwei Tage zum CTG. In meinem jetzigen KH haben sie alle Ergebnisse anstandslos angenommen, und sich auch darauf eingelassen, daß ich die Blutprobe des 3.Trimesters nicht dort, sondern in meinem Wohnort mache. (Ich wohne ca. 15 km außerhalb).

Allerdings haben hier viele eine private Krankenversicherung, und für diese läuft die Betreuung anders ab. Im KH kann man sich, glaube ich, aber auch selber die ganze Schwangerschaft über betreuen lassen, ist aber nicht üblich. Dort werden auch Vorbereitungskurse angeboten; allerdings weiß ich

nicht, ob man, wenn man in der Stadt wohnt, dorthin geschickt wird, oder ob sonst Kurse gegeben werden.

Meine Hebamme hat mir auch erwähnt, daß ein drittes, in Frage kommendes öffentliches KH, mir überhaupt nicht gefallen hätte, dort würde die Geburt unter internem CTG, stündlichen Mikroblutentnahmen beim Baby usw. ablaufen.

Auf jeden Fall habe ich beschlossen, dieses Mal meinen eigenen Willen soweit wie möglich durchzusetzen - wenn ich dazu Zeit habe, und sich die Geburt nicht wieder überstürzt - und z.B. den Dammschnitt zu verhindern, obwohl ich mich frage, ob das möglich ist, nachdem ich schon zwei hatte. Auf alle Fälle möchte ich unseren Sohn gleich auf mich gelegt bekommen, und so baldwie möglich stillen.

So, das wars jetzt aber, ich will ja kein Buch schreiben. Außerdem habe ich gerade wieder ein paar Wehen, aber "falschen Alarm" habe ich inzwischen schon drei Mal geschlagen, und es hat sich wieder gelegt. Vor zwei Wochen "saß" mein Kleiner auch noch, zwei Tage später hatte er sich trotz allen Voraussagen gedreht, und seinen Tritten nach noch einmal einen ganzen Salto geschlagen. Das kann ja noch lustig werden.......

Ich hoffe bald über das freudige Ereignis schreiben zu können.

Bis dann!!!

Daniela

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