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Geburt von Luca-Anthony am 05.04.1998

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Ich habe die vielen Geburtsberichte mit Begeisterung und Interesse gelesen. Nun ich habe drei Kinder. Die erste Geburt (kurz nach der Wende) lief doch noch sehr nach "DDR-Manie" ab- programmiert. 6 Tage nach dem Termin abends um 18:00 Uhr: Eingeleitet mit Tabletten und Wehentropf, die ganze Zeit über liegen, morgens um 3 dann die ersten Wehen und den ständigen Kommandos: " Sie haben hier nichts zu sagen, nur zu machen, was verlangt wird!" - fand ich das Ganze doch sehr unangenehm. 10 Stunden dauerte diese Tortour und ich mußte noch unter Vollnarkose genäht werden. Ich habe meinen Sohn erst nach 2 Stunden zum ersten Mal gesehen und nach 8 Stunden das erste Mal in den Arm bekommen. Danach wurde er mir wieder weg genommen, um seine Füßchen zu gipsen. Ansonsten war er doch gesund.

Zur Geburt meiner Tochter (4 Jahre später) entschied ich mich dann nicht mehr für das städtische Krankenhaus in Dresden, sondern für die kleine, gemütliche Entbindungsstation St.-Joseph-Stift. Belohnt wurde die Mühe der Suche mit einer 6stündigen, ruhigen Geburt, nach welcher ich meine Kleine sofort in den Arm bekam.

Sie mußte dann die 2 Stunden, die man noch im Kreißsaal ist, im Wärmebettchen liegen, weil sie schon bei einem Muttermund von 7 cm den Kopf zur "Türe" rausstreckte (da brach dann Panik bei der Hebamme aus - mußte sie doch das Köpfchen entwickeln und gleichzeitig das Bad herrichten und alles vorbereiten), aber neben meinem Bett.

Nun zurGeburt unseres jüngsten Sohnes. Luca-Anthony sollte am 7. April 98 geboren werden. Aber wie schon seine Schwester (Jasmin kam 3 Tage vor dem Termin, am 7.8.96, einem Sonntag, zur Welt), wollte er von Berechnungen und Terminen rein gar nichts wissen. Ich wachte am 5. 4.1998 morgens um 8 Uhr auf. Es war ziemlich feucht im Bett geworden und ich glaubte zuerst, ich hätte stark geschwitzt. Beim Aufstehen merkte ich dann doch, daß es Fruchtwasser war, was mir in diesem Moment an den Beinen herunter lief. Ich ging erstmal in Ruhe auf die Toilette, in die Wanne und weckte nach 1 Stunde meinen Mann. Ich fragte ganz einfach: "Thomas, was hälst Du davon, wenn wir heute unser Baby bekommen?" Er war sofort begeistert, fragte nach den Abständen der Wehen. Aber ich hatte ja noch gar keine. Wir riefen im Joseph-Stift an

und die Hebamme meinte, ich solle mir eine ausgekochte Windel vorlegen und noch zu Hause bleiben - der Kreißsaal ist überfüllt (es war, wie soll es anders sein, ein Sonntag - 1 Woche vor Ostern). Ich fing also an, meinen Klinikkoffer zu komplettieren. Dann frühstückten wir in aller Ruhe. Nach dem Frühstück bereitete ich den Eintopf für das Mittagessen vor und rief wieder in der Klinik an. Unverändert - Einlage wechseln und warten. Meine Eltern hatte inzwischen Jasmin abgeholt. Unser Großer war ja schon

seit Freitag bei der anderen Oma. Nach dem Essen legte ich mich etwas hin, um noch ausruhen zu können. Um 15:00 Uhr wurde ich dann recht unsanft aus dem Schlaf gerissen. War das eben eine Wehe? Tatsächlich, denn 5 Minuten später kam schon die nächste. Wir riefen nun wieder im Kreißsaal an und bekamen diesmal die freundlich Antwort, uns langsam auf den Weg zu machen. Thomas ging noch eine kleine Runde mit unsere Deutschen Dogge "Fatima", weil er ja auch nicht wußte, wann er wieder daheim ist. Ich hatte in dessen Zeit, mich anzuziehen und brav die Wehen zu veratmen. Gegen 16:00 kamen wir in der Klinik an. Die Wehen waren noch recht erträglich, ich konnte sie mit normalem Atmen in Schach halten. Die Untersuchung ergab: 2 cm Muttermund verstrichen. Ich dachte nur: Oh mein Gott, das dauert noch!

Nach dem Einlauf änderte sich aber alles schlagartig. Die Hebamme (sie war eine von der ganz lieben, ruhigen Sorte) bot mir ein Bad an, allerdings hatte ich dazu keine Lust mehr. Ich wandelte also im Zimmer herum, hängte mich an Thomas oder stützte mich mit den Ellenbogen aufs Bett. Thomas machte noch den Vorschlag, mit den Pezzibällen Volleyball zu spielen, wie wir es bei Jasmins Geburt getan hatten, aber selbst dazu hatte ich keine Lust (obgleich das ungemein ablenkt und super hilft, die

Schmerzen auszuhalten). Nun wollte ich nur noch liegen. Alle Nase lang schielte ich zur Wanduhr, wieviel Zeit denn vergangen ist. Aber es waren nur Minuten, die

mir vorkamen wie Stunden. Die Wehen waren nun so heftig, daß ich jedesmal meinte, meine Kraft verläßt mich. Die Hebamme bot mir eine Spritze an (ich wollte eigendlich ohne Mittelchen auskommen), welche mir nur etwas Zeit zum Verschnaufen verschaffen soll. Ich nahm das Angebot an, denn ich hatte kaum noch Pausen zwischen den Wehen. Danach habe ich 20 Minuten lang gedöst - so schön war Schwindligsein noch nie (hihihi). Die Wehen kamen wieder, noch heftiger als vorher und ich gab als

einzigen Kommentar von mir:" Thomas, das Baby kommt gleich. Spätestens in einer Stunde ist es da!" Ich empfand das in dem Moment "nur" als Ahnung, die sich aber später bewahrheiten sollte. Es war 18:00 Uhr, als ich das sagte. Seit 2 Stunden waren wir erst hier und seit 3 Stunden hatte ich erst Wehen. Nach der Untersuchung griff die Hebamme zum Telefon und rief einen Arzt:" Kommen Sie bitte in den Kreißsaal, Geburt, 3. Kind, Muttermund 5 cm, es kann jeden Moment losgehen" Ich verstand Bahnhof. Nur 5 cm und es sollte gleich losgehen? Ich fragte die Hebamme und sie lächelte mich mit den Worten an: "Beim dritten Kind wird´s unberechenbar. Auf 5 cm folgen oft 10 ohne Zwischenstopp." Und tatsächlich, ich hatte binnen 10 Minuten das Gefühl pressen zu müssen. Nach der ersten Preßwehe war der Kopf schon geboren. Ich kam gerade noch dazu, ihn zu streicheln, denn auch OHNE weitere Wehe kam der Körper gleich noch hinterher. Das erste, was mein Mann sagte, als der Kopf kam, war: "Er hat Geheimratsecken (das sind die kahlen Stellen links und rechts an der Stirn)". Luca-Anthony wurde abgenabelt und mir auf den Bauch gelegt. Mann, war der süß. Er sah (und sieht noch heute) aus wie sein Papa. 3250g schwer und 48 cm groß.

Es gab allerdings auch etwas sehr Unangenehmes bei dieser doch so harmonischen Geburt. Der anwesende Arzt (Russe) war Assistenzarzt und sprach nur gebrochen Deutsch. Bei der routinemäßigen Abschlußuntersuchung (wenn die Nachgeburt da ist und Nähte gesetzt sind), die durch den Mastdarm vorgenommen wird, kam ich mir doch vor wie eine Kuh im Stall beim Viehdoktor. Das war so höllisch, daß ich dem gewissen Menschen am liebsten meine Beine ins Gesicht gehauen hätte.

Nach 2 Tagen wurde ich mit meinem gesunden Jungen entlassen. Nun ist er schon 1 Jahr alt, wiegt 13 900 g, ist 79 cm groß und hat einen Kopfumfang von 52 cm. Aus den

schwarzen Babyhaaren sind blonde Locken geworden, und die blauen Augen hat er behalten. Noch immer sieht er aus wie seinem Papa (195 cm, 100 kg) aus dem Gesicht geschnitten.

Im Juli kommt unser 4. Kind. Wieder ein Junge (unser Hochzeitsbaby, denn wir haben im Oktober 98 endlich geheiratet und die Hochzeitsnacht ausgiebig nachgeholt). Diesmal wollen wir das Baby eventuell zu Hause bekommen.

Alles in allem, liebe (ehem.) Kugeln und Väter: Ich wünsch Euch alles Gute und drücke die Daumen für jene, die das große Ereignis noch vor sich haben. Es ist auf alle Fälle ein wichtiges Erlebnis, daß ich nie missen möchte. Und auch diejenigen, denen es versagt blieb, eine komplikationslose, ruhige Geburt zu erleben: Laßt den Kopf nicht hängen, freut Euch an Euren Kindern, denn das Erlebnis "Kind" kann Euch keiner nehmen!

Liebe Grüße von Kugel Leona

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