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Geburt von Johannes Elias am 11.11.1997

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Der Entbindungstermin war, wie damals bei meiner Mutter mit mir, der 01.12.1997. Da ich mir auch erst noch 14 Tage Zeit ließ, bis ich das Licht der Welt erblickte, dachte ich mir nichts dabei als Stefan am 10.11.97 wie gewöhnlich auf Dienstreise nach Hannover fuhr. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt:

Ich sitze abens mal wieder vorm Computer (wo sonst) und habe plötzlich das Gefühl, irgendwie "undicht" zu sein. Allerdings nur ganz leicht. Drückt das Baby auf die Blase oder ist die Fruchtblase undicht? Ich habe vorsichtshalber erstmal in meinem schlauen Schwangerschaftsbuch nachgeschaut, wie man sich bei einem Blasensprung verhalten solle. "Bei einem hohen Blasensprung sofort hinlegen und liegend in die Klinik transportieren lassen." Wie bitte, sofort hinlegen?? Und wie soll ich zum Telefon kommen? "Ein Blasensprung geht mit sofort einsetzenden Wehen einher." Wehen? - ich merke nichts! Ja, was nun - ist es nun ein Blasensprung oder nicht?

Ich habe erstmal Stefan in Hannover angerufen. Er war gerade dabei zum Abendessen zu gehen, als ich ihn erzählte, daß ich eventuell einen Blasensprung habe, es aber sogenau nicht weiß. (Der Verdacht wurde aber immer stärker, weil immer mehr Wasser floß und es sich auch recht seifig anfühlte). Stefan war gleich ganz aufgeregt und wollte sofort losfahren. Ich redete ihn dann aber erstmal zu, daß er noch zu Abend essen sollte, da ich keinen Fehlalarm auslösen und es immer noch nicht wahrhaben wollte, daß da Fruchtwasser lief.

Ich dachte mir, daß es sicherlich nicht schaden kann, mal in der Klinik anzurufen. Die Hebamme dort sagte mir, ich solle am besten vorbeikommen und meine Tasche mitbringen, denn bei einem Blasensprung müßte ich gleich in der Klinik bleiben. Na gut.

Dann viel mir noch ein, daß mir meine Hebamme beim Geburtsvorbereitungskurs Lackmuspapier gegeben hatte, daß sich bei Fruchtwasser violett verfärbt.

Nachdem ich damit getest hatte, war klar, daß es Fruchtwasser war. Oh Gott, was nun.

Also nochmal Stefan angerufen und ihm gesagt, daß ich in die Klinik muß. Er wollte immer noch gleich losfahren und wieder war ich es, die ihm zuredete erst fertig zu essen. Beim ersten Kind soll es sich ja eh um viele Stunden handeln, bis das Baby da ist (zumindest in der Theorie). Ja nun mußte ich noch irgendwie in die Klinik, abends in Berlin ohne Auto. Was nehme ich denn am besten U-Bahn, S-Bahn oder Taxi? Glücklicherweise fiel mir dann ein, daß ich doch einfach mal eine Freundin anrufen könne, um sie zu fragen, ob sie denn nicht ein bischen Zeit hätte ...

Also gesagt getan: tut, tut, tut - besetzt. Auch das noch. Ich hoffte nur sie war nicht im Internet. Aber ich hatte Glück, nach ein paar Versuchen war sie dran und der zweite Satz war auch gleich: "Soll ich Dich in die Klinik fahren?". Nach ein paar Minuten war sie auch gleich da. Wir packten meine Tasche noch fertig und plötzlich setzten die Wehen ein. Allerdings erst ganz leicht. Ich rief dann Stefan zum dritten mal an, um ihm Bescheid zu sagen, daß wir in die Klinik fahren. Diesmal ließ er es sich jedoch nicht nehmen und bestand darauf, daß er sich nun auch Richtung Berlin auf den Weg machte.

Im Auto wurden die Wehen dann mittlerweile schon so stark, daß ich auf Kathis Fragen nicht mehr antworten konnte. Sie kamen dann auch im 5 Minuten Abstand.

Auf der Entbindungsstation angekommen, wurde mir erstmal der Mutterpaß abgenommen und wir erhielten die Aufforderung zu warten. Und so warteten wir und warteten, aber bis auf eine Putzfrau ließ sich niemand mehr sehen. Als ich dann aus dem Vorwehenzimmer das Stönen einer anderen Frau vernahm, wollte ich plötzlich auf keinen Fall mehr dableiben, sondern nur noch nach Hause zurück.

Irgendwann kam dann auch eine Hebamme und entschuldigte sich dafür, uns warten gelassen zu haben. Aber es sei gerade ziemlich viel los. Sie brachte uns in ein Vorwehenzimmer und ich dachte so bei mir: Oh, ist ja ganz nett hier. Es war wirklich ziemlich gemütlich eingerichtet. Nachdem sie mich untersucht hatte und mir mitteilte, daß der Muttermund bereits 2 cm geöffnet war, schloß sie mich erstmal ans CTG an. Das ich dazu auf den Rücken liegen sollte, fand ich absolut unangenehm. Die Wehen wurden auch immer heftiger. Kathi schaute auf das Gerät und meinte so zu mir, daß die Kurven erst bei 40% lagen. Als ich sie dann nach dem Maximalwert fragte und 100 als Antwort bekam, dachte ich: "das hälst du nie aus". Irgendwann kam die Hebamme dann wieder und ich durfte mich seitlich legen. Das CTG nahm sie nicht ab, da sie erst abwarten wolle, bis das Kind aufweckt. Nach einer dreiviertel Stunde befreite sie mich dann endlich davon.

Die Wehen wurden immer heftiger, ließen sich im Knieen aber einigermaßen gut beatmen. So am Rande habe ich mitbekommen, daß Kathi Musik angemacht hatte und mit mir redete. Dann viel mein Blick auf die Uhr und ich dachte so bei mir: "und das soll ich jetzt noch einige Stunden aushalten? - Niemals!!!" Dann kam der Gedanke in mir hoch, eine PDA legen zu lassen. Ich sagte mir, wenn wieder eine Wehenpause ist, denkst du mal drüber nach. Es kam aber keine Pause mehr!!

Kathi hatte inzwischen mit Stefan telefoniert und meinte, daß er bereits bei Potsdam sei und in einer halben Stunde da sei.

Kurz darauf hatte ich das Gefühl, ziemlich dringend auf die Toilette zu müssen. Da sich die fast die ganze Zeit keine Hebamme blicken ließ, bat ich Kathi eine zu rufen. Von den Hebammen fühlte ich mich schon etwas alleine gelassen. Es interessierte mich ja doch, ob bzw. wie weit die Geburt vorangeschritten war. Als die Hebamme auf Kathis rufen hin kam, fragte sie mich, ob ich in die Wanne will. Klar wollte ich - eine super Idee! Vorher müsse sie mich aber nochmal untersuchen. "Leider sei keine Zeit mehr für die Wanne", war dann ihre Antwort. "Der Muttermund ist vollständig eröffnet und ich soll mich in den Kreissaal begeben". Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet! Stefan war doch noch gar nicht da!!! "Nicht zu ändern" dachte ich traurig und machte mich auf den Weg in den Kreissaal. Das war allerdings leichter gesagt als getan. Irgendwie kam mir der Weg endlos vor und ich mußte zwei Pausen einlegen. Wenn mich Kathi nicht begleitet hätte, weiß ich nicht, wie ich es geschafft hätte. Als wir dann im Kreissaal ankamen, sollte ich mich aufs Bett legen und bekam ein CTG-Gerät auf den Bauch geschnallt. Die Hebamme meinte nur, daß ich nicht auf die Toilette müsse, sondern daß das mein Baby war. Es dauerte nicht lange und die Preßwehen setzten ein. Ich war schon etwas traurig, daß Stefan bei der Geburt seines Babys nun nicht dabei sein sollte. In diesem Moment ging die Tür auf und er kam herein - noch im Anzug!! Er zog sich dann schnell ein T-shirt an und war endlich bei mir.

Die Preßwehen waren angeblich nicht stark genug, obwohl ich zweimal fast ohnmächtig wurde. Kathi meinte dann zu mir, daß das Baby ganz viele schwarze Haare habe. Das war noch mal ein Ansporn für mich - ich wollte es schließlich auch sehen! Bald darauf kam eine Ärztin und drückte von oben auf den Bauch. Kurze Zeit später war Elias da. Er wurde dann in Tücher gewickelt und mir auf den Bauch gelegt. Er hatte einen ganz eigentümlichen Geruch - den schönsten der Welt. Kathi verabschiedete sich anschließend von uns um nach Hause zu fahren.

Nach ein paar Minuten meinte die Hebamme, daß ihr Elias' Atmung nicht gefalle und sie ihn zum Absaugen mit nach draußen nimmt. Gesagt, getan. Aber sie kam nicht mehr wieder. Es kam auch sonst niemand der uns sagte, was eigentlich los sei. Stefan ging dann los, um nachzuschauen. Er wurde allerdings gleich wieder zurückgeschickt mit der Begründung, sie kämen schon, wenn sie soweit wären. Diese Zeit war absolut grausam - nicht zu wissen was mit dem Baby ist. Irgendwann kam dann eine Kinderärztin und sagte uns, daß Elias eine zu schnelle Atemfrequenz hat und auf die Kinderklinik käme. Sie gab mir dann noch ein Polaroidfoto von ihm "damit ich nicht so alleine sei". Kurz darauf wurde mein Sohn nochmal kurz in den Kreissaal gebracht, allerdings lag er da schon im Inkubator. Nachdem ich dann den Kreisaal verlassen durfte, hielt uns nichts mehr davon ab, gleich zur Kinderintensivstation zu gehen. Sie befand sich glücklicherweise im selben Haus und die Eltern durften Tag und Nacht zu ihren Babys ).

Ich fühlte mich zwar noch ziemlich schwach auf den Beinen, aber ich wollte meinen Sohn endlich einmal richtig betrachten können. Die Schwestern auf der Intensivstation waren absolut nett. Sie beruhigten uns erstmal, erklärten uns die ganzen Kabel an denen Elias hing und erlaubten auch, daß wir unser Baby streicheln konnten. Nach drei Tagen konnte Elias die Intensivstation verlassen und kam zu mir aufs Zimmer.

Im großen und ganzen muß ich sagen, daß ich eine sehr schnelle und recht einfache Geburt hatte....und Elias hat die anstrengende Zeit der ersten Tage nach seiner Geburt bestens verkraftet und entwickelt sich prima...

Anke

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