Hallo mein kleiner Schatz,
es wird nun endlich Zeit Dir einige Zeilen zu widmen, Dir Erinnerungen an diese überwältigende Zeit zu erschaffen.
An jedem Tag, den Du nun schon bei uns bist erlebe ich etwas Neues. Es ist als würde ich allein mit meinem Rucksack ein fremdes Land erkunden. An jeder Blume, deren Form und Farben ich nicht kenne, bleibe ich stehen. Fremde Erhebungen, fremde Täler lassen mich staunen.
Ich lasse meine Gedanken schweifen und erbaue in jeder Minute eines jeden Tages kleine Luftschlösser, stelle mir vor wie unser gemeinsames Leben werden wird, wenn ich Dich, liebes Prummelchen, endlich in die Arme schließen kann. Liege ich abends in meinem Bett, dann stelle ich mir vor wie ich Dich beim Schlafen beobachten werde, wie ich lächelnd Deine Brust betrachten werde, die sich unter schlaftrunkenen Seufzern hebt und senkt.
Ich frage Dich häufig Dinge, die ich so gern schon jetzt wüsste. Wirst Du mich, Deine Mami, irgendwann allein lassen, in die Fußstapfen Deines Vaters treten und die Welt erkunden, ganz auf Deine Art? Wirst Du Sportler, Arzt oder Künstler? Wirst Du ein nachdenklicher Mensch oder eher ein wenig leichtlebiger, spontaner... ein Chaot?
Ich hoffe, dass Du die Welt, Dein Leben immer genießen wirst, dass Du Dich nicht von Zwängen und Etikette in eine Form pressen lässt, sondern einfach so bist, wie Du sein möchtest, wie es Deinem Naturell entspricht
Hin und wieder kann man, um zu verschnaufen, mal mit dem Strom schwimmen, aber vergiss nie, dass man auch manchmal die steinigen, menschenleeren Pfade gehen muss um sein Glück zu finden!
Du bist nun schon seit 16 Wochen bei uns und wir freuen uns wie verrückt auf Dich! Die letzten Wochen waren ziemlich turbulent.
Du kannst Dir das Glück nicht vorstellen, dass Dein Papa und ich empfunden haben, als wir das erste Foto von Dir sehen konnten. Eigentlich kamst Du erst später ins Bild. Als wir den ersten Termin bei dem Doktor hatten, da sah man nur einen winzigen schwarzen Fleck eingebettet in reichlich weicher Schleimhaut. Der kleine Fleck, dass war Dein Bauchhaus und Du warst noch so winzig, dass man Dich noch nicht erkennen konnte.
Bei dem nächsten Besuch bei dem Doktor, da war Dein Häuschen schon viel größer und Du, Du kleines, starkes Kerlchen hast Deine Zellen geteilt wie ein Wilder, um rechtzeitig fertig zu werden, damit wir Dein kleines Herz schlagen sehen konnten.
Da warst Du also, das schönste Baby der Welt. Dein Papa und ich wussten nicht wohin mit unseren überschäumenden Gefühlen. Es war also Wirklichkeit, durch unsere Liebe war neues Leben entstanden, Dein Leben, kleiner Prummel!
Zu Papas Ärger fuhr ich kurz darauf noch mit einer Freundin in den Urlaub. Dein Papa war wirklich böse, weil er nicht mitkommen durfte. ;-) Aber Papas müssen nicht immer dabei sein!
Als ich wieder kam wollte Papa uns mit einem leckeren Essen verwöhnen, doch schienen wir beide uns nicht recht einig und alles kam im hohen Bogen wieder zurück. Das ganze steigerte sich in den nächsten Tagen noch und wir bekamen wirklich ein wenig Angst um Dich. Angst, dass Du in Deinem Bauchhaus nicht mehr richtig versorgt wirst. Diese Angst nahm uns der Doktor, aber dennoch bestand er darauf, dass wir uns in ein Krankenhaus legten und täglich Infusionen bekamen, Flüssigkeit, damit wir nicht austrockneten.
Zu beginn der Woche im Krankenhaus hatte der Doktor ein Bild von Dir gemacht. Und plötzlich war alles an Dir dran, Arme, Beine, Kopf, Rücken. Wir bekamen das erste Bild von Dir. Du warst nun schon 10 Wochen alt.
Eine Woche später, an dem Tag an dem wir wieder Heim durften, bekamen wir ein zweites Bild. Du warst in dieser einen Woche so unglaublich viel gewachsen, dass auch der Doktor nur ungläubig den Kopf schüttelte.
Drei Wochen später, am letzten Tag der 13. Schwangerschaftswoche machte der Doc eine ganz spezielle Untersuchung. Er vermaß Deine Nackenfalten und nahm mir Blut ab, um herauszufinden, ob Du gesund bist. Die Untersuchung war grandios. Dein Papa hörte heute zum ersten Mal Dein Herz schlagen und wurde vor lauter Stolz direkt einen Meter größer. Ganz schön wild bist Du in deinem Bauchhaus rum getobt, hast mit Armen und Beinen gewedelt.
Papa und ich glauben ja erkannt zu haben, dass Du ein kleiner Junge bist, der Doktor hat sich allerdings nicht zu einer Aussage hinreißen lassen. Nun ja, Prummel, warten wir es ab...
In zwei Wochen erzähle ich Dir wie es mit uns weiter geht. Nun steht uns nämlich das nächste Abenteuer bevor: Papa und ich heiraten in genau einer Woche. Wir fahren nach Tirol, dort hat es viele Berge und viele Ponys. In ein paar Jahren wird Papa dort mit Dir hinfahren und Du wirst Dir Dein eigenes Pferdchen aussuchen, wenn Du möchtest.
1000 Küsse für mein Baby,
Deine stolze Mama!