Hallo,
ich habe einen Sohn, der fast 4 Monate alt ist. Er war ein Wunschkind und wir haben lange auf die Schwangerschaft warten müssen. In den ersten Wochen mit ihm war ich sehr glücklich, aber in letzter Zeit merke ich immer mehr, dass ich ihn nicht so liebe, wie eine Mutter ihr Kind lieben sollte. Klar habe ich ihn lieb und finde ihn süß, aber es ist nicht die Mutterliebe, die es sein sollte. Das belastet mich gewaltig. Er ist ein ganz süßes, pflegeleichtes Baby, aber irgendwie finde ich keinen Bezug zu ihm. Natürlich kümmere ich mich um ihn. Ich wickele und wasche ihn, ziehe ihn an, sorge dafür, dass er keinen Hunger hat.
Aber irgendwie empfinde ich ihn als "Eindringling". Er stellt mein bisher so einfaches, glatt laufendes Leben auf den Kopf. Kein spontanes Weggehen mehr. Wenn man nur kurz vor die Tür gehen will, muss man erst Ewigkeiten dafür aufwenden, das Baby anzuziehen, das dabei auch noch schreit wie am Spieß. Nachts kann ich nicht mehr durchschlafen und auch das Geld wird jetzt natürlich knapper, obwohl wir finanziell sonst immer gut dastanden.
Wenn er im Wohnzimmer anfängt zu meckern, dann kann ich nicht einfach alles stehen und liegen lassen, um ihn zu beruhigen. Ich will dann das zuende machen, was ich gerade angefangen habe. Zum Beispiel Wäsche zusammenlegen, Duschen, schminken oder was auch immer.
Meine Eltern, Großeltern, Schwiegereltern, Geschwister etc. - alle sind ganz vernarrt in den Zwerg und können es gar nicht erwarten, ihn wiederzusehen und mit ihm zu spielen / kuscheln. Nur ich kann irgendwie nicht viel mit ihm anfangen.
Die ganze Situation macht mir echt zu schaffen. Der Kleine hat doch eine Mama verdient, die ihn von ganzem Herzen liebt. Er ist so niedlich und hat etwas Besseres verdient als mich.
Ich traue mich nicht, mit meinem Mann oder meiner Familie darüber zu sprechen. Ich habe Angst, zuzugeben, was ich wirklich fühle.
Geht oder ging es jemandem ähnlich? Ich fühle mich so furchtbar schlecht.