Hallo,
nachdem ich eine Weile schon mitgelesen habe, schaffe ich es heute auch, über meine Fehlgeburt zu schreiben.
Im Frühjahr war es bei uns endlich soweit - unser lang gehegter Kinderwunsch wurde in Angriff genommen, wir verhüteten nicht mehr. Es dauerte einige (unendlich lange) Monate, bis ich Mitte Oktober glücklich war, einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen zu halten. Ihr könnt euch vorstellen, wie sehr wir uns freuten! Beim zweiten US dann sahen wir das Herzchen schlagen - ich fühlte mich sicher und wir schmiedeten Pläne für die weitere Schwangerschaft, die Elternzeit und so weiter.
Am 6. November (in der 8. Woche) bekam ich dann leichte Schmierblutungen. Mein Arzt hatte sowas erwähnt, das Blut war dunkel, also dachte ich mir noch nichts dabei. Am 7. November stand ich dann morgens auf und blutete hellrot, erst nur wenig, dann immer stärker. Ich rief sofort bei meinem Arzt an, mein Mann fuhr mich hin. Zu dem Zeitpunkt war ich schon fast sicher, mein Kind verloren zu haben. Dann auf dem US die Überraschung: Das Kind war altersgemäß entwickelt, das Herz schlug, es schien noch nicht zu spät zu sein. Ich bekam dann direkt Magnesium und Progesteron, sollte liegen und zweimal pro Woche weiterhin Progesteron-Spritzen bekommen. Fürs erste waren wir erleichtert und hofften inständig, dass alles gutgehen würde.
Die Blutungen hörten allerdings nicht auf, wurden immer mal schwächer, dann aber auch wieder stärker. 2 Tage später dann kam ein Anruf aus der Praxis: Ich möchte doch bitte sofort kommen, mein Progesteron-Spiegel sei so niedrig, dass ich dringend noch eine Spritze bekommen müsste. Wir fuhren also am Nachmittag wieder hin. Irgendwie war ich noch dankbar, dass das Problem gefunden war und dachte, dann könnte man ja wenigstens etwas dagegen tun. Als ich dann erzählte, dass die Blutungen nicht wirklich aufgehört hatten, meinte mein Arzt, er würde dann direkt nochmal nachschauen. Der US-Monitor zeigte uns, was ich insgeheim natürlich noch immer befürchtet hatte: Unser Kind war bereits abgegangen.
Eine Welt brach für uns zusammen, einige Tage wollte ich nichts und niemanden sehen. Die unpassenden Tröstversuche vieler Menschen in unserem Umfeld könnt ihr euch vorstellen...
Mittlerweile ist der erste Schmerz vorbei, solange ich beschäftigt bin und nicht immer daran denken muss, ist alles gut. Wenn da nicht diese unterschwellige Traurigkeit wäre, die mich immer wieder einholt und mich manchmal wie ein Hammerschlag trifft. Die Weihnachtszeit ist wirklich schwer...
Jetzt ist der Text länger geworden, als ich beabsichtigt hatte, aber es tat gut, alles mal aufzuschreiben.
Danke euch fürs Lesen!
Schattenspiel