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Geburt von Leo am 21.03.2000

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ich habe mein 4. Kind zu hause geboren und habe dieses wunderbare Erlebnis in Form eines Briefes an mein Kind niedergeschrieben. Ich stelle diesen Brief hier her, um allen interessierten Frauen Mut zu einer Hausgeburt zu machen!

Viel Spaß beim Lesen.

An mein Kind

Lieber Leo,

bereits ganz am Anfang als Du noch ein ganz kleines Etwas in meinem Bauch warst, habe ich beschlossen, dass ich Dich nicht wie Deine Geschwister in einem Krankenhaus zur Welt bringen möchte, sondern ich wollte Dich zu hause in der vertrauten Umgebung zusammen mit lieben Menschen willkommen heißen.

Es begann in der Nacht vom 20. auf den 21. März 2000, als ich nachts von ziemlich starken Wehen geweckt wurde. Ich musste so oder so öfters aufstehen, weil Deine Schwester Paloma immer in Vollmondnächten sehr unruhig ist und mich braucht. Ich schaute den Vollmond an, der besonders herrlich strahlte und wünschte mir nichts sehnlicher, als dass ich Dich endlich in meinen Armen halten kann. Die Wehen wurden regelmäßiger und ich weckte um viertel vor sechs Deinen Vater. Er kochte uns Kaffee und wir setzten uns in die Küche. Dein Papa wurde immer nervöser, das fand ich irgendwie sehr lustig. Die Wehen wurden stärker, aber sie waren gut zu ertragen. Um 7:00 Uhr rief ich Marliese, unsere Hebamme, an, dass sie sich so langsam fertig machen könne. Sie wollte noch einen Kaffee trinken und um 8:00 Uhr bei mir sein. Als Paloma aufwachte, kümmerte Dein Papa sich um sie, während ich mir ein heißes Bad einließ und mich im Wasser entspannte. Die Wehen wurden in der Wanne jedoch ziemlich heftig und der warme Dampf bereitete mir Übelkeit, so dass ich nach 15 Minuten schon wieder aus

der Wanne kletterte, mir ein T-Shirt überzog und mich im Schlafzimmer aufs Bett setzte. Es war nun 10 Minuten nach 8 Uhr und Marliese musste jeden Moment kommen. Plötzlich merkte ich, dass ich Fruchtwasser verlor und rief nach Deinem Vater, er solle mir schnell ein paar alte Handtücher bringen. Die Wehen wurden immer heftiger und ich wurde etwas kopflos, weil die Hebamme nicht da war. Ich rannte auf die Toilette, da immer wieder bei jeder Wehe Fruchtwasser abging, jedoch hielt ich es dort keine 10 Sekunden aus. Ich hatte dann die Idee, dass ich meine Iso-Matte doppelt gefaltet vor unser Bett lege, darauf eine Lage alter Handtücher und mich darauf kniete, so dass das Fruchtwasser herauslaufen kann. Allerdings hatte ich ziemliche Panik, weil Marliese nicht kam und Helmut unten mit Paloma beschäftigt war. Ich fühlte mich ziemlich alleine und hatte große Angst, dass ich Dich ganz alleine auf die Welt bringen müsste! Endlich, 5 Minuten vor halb neun kam Marliese und ich war unendlich erleichtert. Jetzt hatte ich keine Angst mehr, alles würde gut werden.

Dein Vater setzte sich aufs Bett und ich legte meinen Oberkörper in seinen Schoß. Marliese schob mir von hinten Tücher unter mich und so wartete ich jede Wehe ab, in der ich ganz deutlich spürte, wie Du immer ein kleines Stückchen tiefer gerutscht bist. Ich habe kein einziges mal gepresst und ich habe es unendlich genossen, dass mich Marliese nicht dazu aufgefordert hat, so wie es die Hebammen und Ärzte im Krankenhaus immer tun. Ich horchte einfach nur in mich hinein und ließ es zu, dass jede Wehe Dich ein Stückchen weiter nach unten schiebt. In den Wehenpausen drückte ich meinen Kopf an die Brust Deines Vaters und kuschelte mich in seinen Pullover. Ich konzentrierte mich auf seinen Geruch und nahm um mich herum fast gar nichts mehr war. Es war unendlich wichtig für mich, dass er mich ganz fest in seinen Armen hielt. Wie von weiter Ferne hörte ich Marlieses beruhigenden Worte und spürte ganz sanft, wie sie meinen Fuß streichelte. Während der kurzen Pausen hörte Marliese nach Deinen Herztönen, sobald eine Wehe begann, sagte ich „Achtung“ und sie hörte sofort auf mit Abhören, so dass ich jede Wehe ganz ungestört zulassen konnte. Das hat mir besonders gut getan, dass sie voll auf meine Gefühle und Bedürfnisse eingegangen ist und diese nicht wie bei den Geburten im Krankenhaus einfach ignoriert hat. Ich dachte, dass „Achtung“ eigentlich ein ziemlich doofes Wort ist, dass ich da andauernd sagte, aber mir fiel nichts gescheiteres ein und es hat ja wunderbar funktioniert! Allmählich wurde der Druck auf den Damm immer stärker und ich wusste, dass Du jetzt ganz weit unten warst. Jede Wehe brachte Dich mir näher, am Ende jeder Wehe bist Du immer wieder einkleines Stückchen zurückgerutscht, was ich als sehr erleichternd empfand, da der Druck dann kurz nachließ. Dein Vater erzählte mir später, dass er es ganz genau gehört hat, wie Du durch die saftige Scheide gerutscht und immer wieder ein bisschen zurückgeglitten bist. Als Dein Köpfchen durchtrat, dachte ich, ich würde zerreißen und ich spürte ganz genau, wann die breiteste Stelle meinen Körper passierte. Ich presste nicht, sondern ich ließ es einfach geschehen und machte mich ganz weit, damit Du herausgleiten konntest. Und als der Schmerz schier unerträglich wurde, wusste ich, dass Du und ich es geschafft haben und prompt bist Du aus mir herausgeglitten. Es war unbeschreiblich!!!!! Marliese schob Dich von hinten zwischen meinen Beinen durch und ich konnte Dich sehen. Du warst wunderschön, das Schönste was ich je gesehen habe! Dein Vater sah mich an mit Tränen in den Augen und wir waren unendlich glücklich. Ich hob ganz sachte die Windel, mit der Marliese Dich zugedeckt hatte und sah da zum ersten mal, dass wir einen Sohn haben! Es war überwältigend! Unmittelbar danach wurde die Plazenta geboren, Marliese hat Dich abgenabelt und Dein Papa nahm Dich auf den Arm, damit ich ins Bett krabbeln konnte. Da kuschelten wir uns zusammen mit Paloma rein, die sofort nach Deiner Geburt zu uns ins Zimmer kam. Nachdem Du vielleicht eine halbe Stunde ausgeruht hattest, wolltest du an meine Brust und hast sofort getrunken, als hättest Du noch niemals etwas anderes getan!

Deine Geburtsstunde war am Dienstag, 21. März 2000 um 8:51 Uhr. Bei Deiner Geburt warst Du 4550 g schwer, 57 cm groß und hattest einen Kopfumfang von 37 cm. Deshalb waren wir sicher, dass nur der Name Leo zu Dir passen kann, denn Du warst groß und stark wie ein Löwe!

Deine Geburt war das Schönste, was ich jemals in meinem Leben erlebt habe. Ich musste trotz Deiner enormen Größe nicht geschnitten werden und bin nicht gerissen. Jedoch hätte ich es ohne Deinen Vater und ohne Marliese so niemals geschafft! Und obwohl Dein Vater und ich schon immer ein ganz besonders inniges Verhältnis zueinander haben, hat uns das Erlebnis Deiner Ankunft noch viel enger miteinander verbunden. Ich liebe Euch von ganzem Herzen!!

Widdern, 23. März 2000

Susanne

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