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Geschrieben

Hallo,

ich bin so froh euch gefunden zu haben.

Ich lese schon den ganzen Tag hier drinn und möchte euch gerne meine Geschichte erzählen.

Entschuldigt bitte,aber sie ist sehr lange!!!

Meine Periode ist ausgeblieben und genau am selben Tag

bat ich meinen Mann mir einen Schwangerschaftstest zu besorgen.

Innerlich wusste ich sofort ich sei schwanger ,dass der Test auch bewies.

Ich musste lachen…ich wusste nicht vor Freude oder einfach weil ich recht hatte.

Gleich zeigte ich das Ergebnis meinen Mann. Auch er wusste momentan nicht sollte er sich freuen oder wie…..

Er sah mich nur fragend an und wartete auf meine Reaktion.

Für mich war im ersten Moment dass ich doch keine 5 Kinder haben kann.

Im inneren meines Herzens wusste ich, dass ich es haben wollte.

Es war Abend Ordination, ich fuhr einfach hin…ich wollte eine Abtreibung.

Meine Ärztin untersuchte mich und stellte eine Schwangerschaft fest…..

Während unserem Gespräch fragte sie mich ob ich mir sicher wäre einen Abbruch zu machen.

Ich fing bitterlich zu weinen an,

natürlich nicht sagte ich und sie bat mich ,

mir dieses noch mal genau zu überdenken ,mit meinem Mann und der Familie zu sprechen….

Jedoch gab sie mir den Befund fürs KH mit und auch eine Unterstützungsstelle

Für solche Fälle.

Zu Hause angekommen besprach ich alles noch mal mit meinem Mann und wir entschlossen,

den Kindern Bescheid zu geben.

Für mich war es das wichtigste zu hören ,dass es für meine beiden großen in Ordnung wäre noch mal ein Baby zu bekommen.

Verena(12) brach in Tränen aus..

Momentan war es für sie nicht in Ordnung….doch nach einem intensiven Gespräch änderte sie ihre Meinung…

Für meinen Sohn Patrick(15) war es sofort in Ordnung…

Er lächelte und sagte „was? Schon wieder“……..

Für die beiden kleinen Lucas(4),Cedrik(3) war es noch nicht so verständlich…

Oder doch? Ich weiß es nicht…….auf jeden Fall redeten sie oft dann vom Baby und fühlten meinen Bauch…..

Mein Mann wollte es vom ersten Augenblick …..es war ihm egal was andere denken würden …..es ist doch unser Leben…

Ab diesen Zeitpunkt war es für mich Sonnenklar….

Ich wollte das Baby haben und jeden Tag wartete ich gespannt ob ich es schon spüren kann.

Der nächste Termin der Untersuchung kam und ich war sehr aufgeregt….

Es sei alles in Ordnung und das Baby hatte sich gut entwickelt….

Auch die Herztöne waren zu sehen 

Laut Ärztin sei ich nun in der 11 SSW.

Voller Stolz ging ich nach Hause und zeigte meiner Familie das Ultraschallbild.

Es war schon vieles zu sehen….

Das Köpfchen, die Arme und Beine und es hat so gestrampelt.

Bis zur nächsten Untersuchung waren es 8 Wochen.

Mir kam es immer zu lange vor, was ich immer sagte und es beunruhigte mich,

doch ich kam nicht auf die Idee einfach den Arzt aufzusuchen…..

So in der 17 SSW bekam ich schreckliche Angst…

Ich habe das Baby nicht mehr gespürt…..ich lies mich von meinem Mann beruhigen

Und er sagte immer wieder…

„Mach dich doch nicht verrückt“….es ist alles in Ordnung…..

Ich redete mir ein,

das Baby schläft oder ich sei zu beschäftigt und würde es nicht merken wenn es sich bewegt….

Tag 2……ein Lebenszeichen   Alles war für mich wieder ok…….

Es war ein Samstag….wir waren auf einer Hochzeit eingeladen und auf dem Weg zum Gasthaus hatten wir einen Autounfall.

Uns fuhr hinten ein Auto drauf und wir selber krachten dem Auto vor uns noch rein.

Hinter uns die Fahrerin war hoch schwanger und ich riet ihr ins KH zu fahren,wegen dem Baby.

Ich selbst bin aber nicht auf die Idee gekommen mich untersuchen zu lassen……

Mir ging es gut und dachte keinen Moment lang, dass etwas dem Baby fehlen könnte…..

Am nächsten Tag musste ich viel zur Toilette und ich dachte mir noch…

So viel trink ich doch gar nicht…..ist aber komisch.

Nach dem duschen ging ich noch mal auf dass WC und ich sah den Pfropfen ,

hab mir aber dabei nur kurz gedacht dass wird es wohl nicht sein….

Ich lag im Bett und auf einmal merkte ich so ein ziehen im Unterleib.

Es wurde immer heftiger und in kürzeren Abständen….ich bekam Angst…

Das sind doch die Wehen……ich habe sie vorher schon öfters gespürt und immer gedacht,

dass seien die Mutterbänder….das kannte ich doch schon……es ist ja die 5 Schwangerschaft….

Mein Mann musste mich dazu überreden ins KH zu fahren…..

Ich wollte einfach nicht…..ich wollte es nicht hören, dass was mit meinem Baby ist…..

Doch die Wehen wurden immer stärker und stärker…..

Im KH angekommen mussten wir nicht lange warten und es kam die Ärztin….

Eine sehr unsymphatische Person…

Sie ließ meinen Mann nicht mit rein kommen und ich war nervös……ich wollte endlich wissen wie es meinem Baby geht.

Sie machte einen Ultraschal……ich konnte sehen, dass mein Baby sich nicht bewegt….

Es lebte nicht mehr……das hat mir auch die Ärztin mit groben Worten betätigt….

Nach längeren reden und untersuchen bat ich meinen Mann sehen zu dürfen …..

Für meinen Mann brach eine Welt zusammen als er die Nachricht hörte…..

Wir umarmten uns innig und konnten die Welt nicht mehr verstehen….

Wir waren wie versteinert, dass uns so was passiert……

Ich kam auf den Unfall zurück,

doch sie meinten,

dass das Baby vorher schon tot gewesen sein muß…….das kann doch nicht sein…

ich habe das Baby heute noch gespürt….

Nun musste ich natürlich im KH bleiben und bekam ein Einzelzimmer,

„Die blaue Lagune“

Man erklärte mir die Geburt würde auf natürlichen Wege passieren, es ist nur eine

Frage der Zeit……

Mein Mann musste nach hause fahren,

weil ja die Kinder alleine waren…

Die größeren passten auf die zwei Kleinen auf….

Ich hatte es im Gefühl dass die Geburt nicht vor halb acht sein wird…

So war es auch……mein Mann kam zur Türe rein und es war soweit….

Ich hatte solche Angst…..ich wollte mein Baby nicht loslassen……doch es war nicht aufzuhalten…….

Ich schrie und weinte und wollte es sofort in meinen Händen halten…..

Die Hebamme war sehr lieb ,sie nabelte mein Baby ab und legte es auf einem blauen Handtuch gleich zu meiner Seite……..ich wollte und konnte mich nicht von meinem Baby verabschieden…..auch mein Mann nicht……dass mussten wir auch noch nicht,

denn die Hebamme versprach mir ,gleich nach der OP mein Baby wieder zu sehen…

So war es auch……ich konnte es wieder in meinen Armen halten, ansehen, streicheln und kuscheln.

Es wurden auch Fotos gemacht, das Baby abgemessen und abgewogen.

Das Baby kam in der 20.SSW zur Welt ,wog 76g und war 15cm groß.

Laut Hebamme viel zu klein .

Ich durfte es jederzeit holen lassen….dass haben wir auch getan…..

Das Baby lag in einem Körbchen mit einer roten Nelke und mein Mann hatte sein goldenes Kreuz noch mit rein gelegt.

Die Fragerei der Ärzte nahm kein Ende……ob wir eine Obduktion machen lassen wollen,

wie wir es beerdigen lassen wollen usw…..

Mein Mann und ich entschlossen das Baby nicht in das Sammelgrab geben sondern eine eigene Beerdigung zu machen wo wir jederzeit unser Baby besuchen können.

Es kam eine Psychologin und eine Seelsorgerin die beide sehr einfühlsam waren ….

Im KH mussten wir nun Abschied nehmen …..in einem Verabschiedungsraum….

Es war uns so wichtig nun alleine mit unserem Baby zu sein……wir gaben ihm den Namen Renee….wir wussten nicht ob es ein Mädchen oder Junge war und Renee passte zu beiden.

Die Verabschiedung war sehr innig und es wurde das Lied von Eric Clapton „Tears in Heaven“ gespielt.

Am nächsten Tag durfte ich nach hause……ich war so leer ,konnte meine Gedanken nicht ordnen und war immer noch wie versteinert…..

Zu hause steht eine Vase mit einer roten Nelke, eine Kerze die jeden Tag brennt,2 Symbole „eine Kerze , ein Glastropfen worin sich unsere Tränen spiegeln und ein Foto mit unseren Sternenkind Renee…….

Froh meinen Mann zur Seite zu haben, organisierten wir das Begräbnis ….es solle am Freitag sein.

Wir bereiteten einen Abschiedbrief an unser Baby vor und machten noch ein Familienfoto

dass wir in den Sarg zu Renee legen lassen haben.

Einerseits hab ich so eine Wut auf Gott, andererseits bat ich ihn meinem Baby einen guten Platz zu geben…..

Ich bat ihn um Kraft, damit ich mein Baby loslassen kann, aber wie lange das dauern wird weiß ich leider nicht.

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Alexandra!

Habe gerade deinen Beitrag gelesen und mir laufen die Tränen nur so herunter. Es tut mir so leid! Lass dich mal feste drücken!

Schön, daß du den Mut aufgebracht hast, deine Geschichte hier nieder zu schreiben. Als ich meine damals aufgeschrieben hatte, ging es mir danach besser. Es befreit einen. Man hat das Gefühl seinen Schmez teilen zu können.

Bearbeitet von Cassie
sig entfernt
Geschrieben

Liebe Alex,

es tut mir so leid, dass Euch das passiert ist. Es war gut, dass Du Deine Geschichte erzählt hast, auch, dass Du gelesen hast, was andere geschrieben haben. Es ist schrecklich, wie oft Eltern ihr Baby verlieren müssen. Ich habe mein Kind auch in der 20. Woche verloren und kann, so denke ich zumindest, ziemlich gut verstehen, was Du fühlst. Am letzten Sonntag war es ein Monat und ich war hin- und hergerissen zwischen dem Gedanken, dass es eigentlich ihr erster Monats- Geburtstag war, auf der anderen Seite aber auch der erste Monat ohne sie. Ich hatte eine solche Wut, auf Gott, das Schicksal, auf mein Kind, warum mir so etwas passieren muss, was das für einen Sinn hat... Es hat keinen Sinn, glaube ich. Ich versuche nur, daraus zu lernen, dass ich es besser machen kann. Dass ich anderen erzählen kann, wie es in mir aussieht, dass ich Dir schreiben kann, weil ich weiß, wie wichtig es ist, dass man sich nicht alleine fühlt. Wann der Schmerz aufhören wird, kann ich nicht sagen. Irgendwie müssen wir weitermachen, wir atmen ja, unser Herz schlägt ja, so schlimm es auch in diesem Moment scheint. Irgendwann merkte ich, dass die Tage vergingen, dass sogar schon ein Monat vergangen ist. Ich glaube, der Schmerz ist unser ständiger Begleiter, wenn wir Glück haben, spüren wir ihn nicht mehr jeden Tag, jede Stunde, sondern nur manchmal.

Renee ist ein wunderschöner Name. Ihr habt Eurem Baby ganz viel Liebe und Aufmerksamkeit gegeben, Ihr hattet die Zeit, um Euch zu verabschieden und ich glaube, das wird Dir über die Zeit helfen, mit dem Schmerz zu leben.

Ich drücke Dich ganz fest.

Sandra

Geschrieben (bearbeitet)

Liebe Alex,

meine "Vorschreiberin" Sandra schrieb eben schon so vieles, was mir genauso im Kopf herumgeht.

Ein sehr guter Ansatz ist es, dir hier (und anderswo) alles von der Seele zu schreiben.

Leider gab es für mich nach meiner ersten FG noch kein I-Net.

Nach der FG vor Helen kam ich über meine Geschichte, die ich verarbeiten wollte,in ein Forum und hatte dort erstmals das Gefühl, daß ich verstanden werde.

Nur,wer schon ähnliches erlebt hat, kann auch nur in etwa nachvollziehen, was es heisst, ein Kind unter seinem Herzen zu tragen und es dann wieder hergeben zu müssen ohne es jemals lachen und singen gehört zu haben.

Es ist einfach nur traurig..........

inzwischen denke ich aber persönlich, daß alles einen Sinn hat-

auch, wenn man den im Moment der ärgsten Schmerzen und der schlimmsten Trauer und Wut nirgends sehen kann und will.

Euch allen viel Kraft!

Alles Liebe,

Marion

Bearbeitet von Cassie
sig entfernt
Geschrieben

Hallo...

vielen Dank für eure lieben Worte.....

auch für euch tut es mir sehr sehr leid was passiert ist...

ja ich denke auch ,es hat alles seinen Sinn ....

nur komm ich nicht dahinter welchen Sinn es hat

dass mein Baby so bald von uns gehen mußte......

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