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Geburt von Tim am 06.09.1998

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Für Inge und Alex oder: Das schönste Erlebnis meines Lebens

Nachdem unsere ältere Tochter in einem Krankenhaus auf die Welt kam, in dem alternative Geburtshilfe an der Tagesordnung war, es keinen Schichtwechsel gab, und wir uns die Hebamme frei aussuchen durften, haben wir im Prinzip keinen schlechten Klinikerfahrungen gemacht. Die Geburt war dennoch ganz schön heftig, ich habe gedacht ich überlebe die Schmerzen nicht, und irgendwie hab ich die atmerei auch nicht so recht auf die Reihe gekriegt. Wie Julia dann endlich da war, ich genäht war und ich eigentlich hätte schlafen können, konnte ich es nicht, weil ich jedes Mal wenn ich die Augen geschlossen habe die Schmerzen und den Horror wieder erlebte. Nach der Entbindung war klar: Nie mehr ein Kind ! ( Hab' ich nach zwei Wochen schon wieder zurückgenommen).

Als ich dann wieder schwanger war, kam das Thema Hausgeburt auf den Plan. Mein Mann war absolut dagegen, nach dem Krankenhaushorror. Erst nach langen Diskussionen, und nicht zuletzt mit der Hilfe von Inge, unserer Hebamme, habe ich dann doch noch meinen Willen bekommen. Ich muß dazu noch sagen, ich habe Alex, meinen Mann, unter der Geburt übelst beschimpft und bestimmt 20 mal heimgeschickt. Ich glaube das wollte er sich im beisein von Inge wohl auch sparen.

Ich habe immer gesagt: Schatz, das wird ganz anders! Und er hat's mir nicht geglaubt.

Nun wir besuchten den Geburtsvorbereitungskurs bei unserer Hebamme, genau wie bei Julia, aber irgendwie viel intensiver, weil wir ja wußten: Unser Glück hängt an uns selber. Ich habe zusätzlich mit meiner Heilpraktikerin eine homöopathische Geburtsvorbereitung gemacht, und ab 4 Wochen vor Termin noch Akupunktur. Kurzum, ich war mir meiner Sache sicher und fühlte mich rundum bereit. Es hat mich auch wenig gestört, wenn die Leute mich für Verrückt erklärt haben, es wäre ja wohl ein Rückschritt ins Mittelalter. Komisch, daß man wenn man richtig drüber nachdenkt, jedem blöden "Miesmachargument" etwas positives entgegenstellen kann. Das wichtigste ist, das man eine Hebamme hat, der man wirklich vertrauen kann, und das die Gebärende samt Partner hinter Ihrer Sache steht. Ach ja wer älter Kinder hat sollte einen Babysitter organisieren, den Kindern macht der Anblick wirklich nichts aus, aber wenn sie weg wollen muß man sie lassen. Das Wochenbett sollte gesichert sein und kochen und putzen muß hinten anstehen. Man muß die gewähr haben, daß man sich , wann immer man will, mit dem Neuankömmling zurückziehen kann. Nun konnte unser Baby kommen. Die letzten Monate vor Termin ging ich dann gar nicht mehr zum Arzt, sondern nur noch zur Hebamme zur Vorsorge, und ich fühlte mich super aufgehoben. Sie ist halt eine Frau und sie weiß auf wirklich alle Fragen Rat. Es ist wunderschön das Gefühl zu haben nicht nur eine "zahlende Nummer" zu sein. Ich habe sie richtig liebgewonnen.

Dann kam der Tag der Tage. Es war Samstag abend, Alex hatte Spätschicht, als ich regelmäßig alle 5 Minuten Wehen bekam. Er kam vom Arbeiten heim und ich saß mit der Uhr im Bett. Er total hektisch: "Was soll ich machen, soll ich das Geburtszimmer herrichten?" Es war wirklich nicht schlimm und ich sagte er soll sich mal beruhigen, erst mal abwarten ob die Wehen bleiben. Sie blieben, aber halt nicht so schlimm, wie ich sie in Erinnerung hatte. Um 24 Uhr rief ich dann

vorsichtshalber mal, Inge an, sie hatte uns eingebleut:" Sagt früh genug Bescheid!" Sie kam und schrieb CTG, na ja wie zu erwarten die Wehen waren da , aber reichten nicht. Sie sagte zu uns es würde bestimmt noch einige Zeit dauern, wir sollen nochmal schlafen gehen, das würde sie auch tun. Kurz nachdem Inge sich auf den Heimweg gemacht hatte, hatte ich dann einen Blasensprung für mich das untrügliche Zeichen: Es geht los! Mein Mann legt sich neben mich und schlief ein. Ich versuchte auch zu schlafen, konnte aber nicht so richtig weil ich so aufgeregt war. So um 4 Uhr bin ich dann aufgestanden, und in die Badewanne gegangen. Das warme Wasser hat mich so entspannt , daß ich glatt bis um halb 6 eingeschlafen bin. Es wurde zu kalt, ich stieg aus dem Wasser und hatte so das Gefühl ich müßte jetzt Inge anrufen. Gesagt getan, danach weckte ich Alex und rief meine Mutter an, sie solle Julia um halb 8 abholen. Inge war in 10 Minuten da, hat CTG geschrieben und mich untersucht, mit dem Ergebnis maximale Wehenstärke und Muttermund 6 cm. Es war halb 8 meine Mutter kam um Julia zu holen. Inge sagte zu meinem Mann, er solle jetzt die Matratze und die Folie holen und alles vorbereiten es ging an die Austreibung. Ich konnte es nicht glauben, fast ohne unerträglich Schmerzen. Ich habe ein Tragetuch über einen Balken im Wohnzimmer gehängt und hängend meine Wehen verarbeitet. Es ging super. Inge hatte einen Gebährhocker mitgebracht, auf dem ich sitzend einige Wehen veratmete, das Ding hat mir irgendwie nicht so gelegen. Die Hebamme sagte ich soll mich mal über den Ball legen, was ich dann auch tat. So kam Tim auf die Welt: Im Vierfüßlerstand über'm Ball Sonntag morgen um halb 9. Alex hat mir die ganze Zeit ganz toll den Rücken massiert, was noch zusätzlich Entspannung brachte. Die Austreibungsphase war das ärgste an der Geburt! Ich wollte nicht pressen sondern das Kind saft herausatmen, was sich als nicht so einfach erwies! Diese elementaren Kräfte, die Urgewalt, die man in dieser Phase spürt ist nicht zu beschreiben. Es machte nach vielen Tränen und viel Schweiß, flopp flopp und ich konnte mein Baby in den Armen halten. Inge deckte uns zu , Alex machte den Ofen an, alles ganz ruhig, während ich mein Meisterwerk in den Armen hielt. Nach einiger Zeit durfte mein Mann die Nabelschnur durchtrennen. Ich hatte einen tierischen Hunger. Ein Stückchen Kirschkuchen, daß meinen Mutter mitgebracht hatte, mußte direkt daran glauben. Alex holte Wasser zum Baden und half Inge bei der U1. Nach dem Baden und Anziehen durfte ich sofort duschen gehen, Inge ging mit, half mir abtrocknen und der stolze Papa trüg seinen Sohn durch die Gegend. Nach der Anstrengung hatten wir unser Frühstück redlich verdient. Nach dem Frühstück hat mich Inge dann genäht, was auch nicht so toll war, aber es war halt mal ,mein ganzer alter Schnitt aufgerissen.

Am Abend kam die Hebamme noch eimal um nach dem rechten zu sehen. Sie brachte ihren Mann mit, den wir von der Geburtsvorbereitung auch gut kannten, und wir tranken Sekt zusammen. Ab da kam Inge jeden Tag zu uns bis 10 Tage nach der Geburt. Sie sah nach Tim und machte mit mir Rückbildung. Ich habe unheimlich gelitten als sie nicht mehr kam. Irgend etwas vertrautes hat gefehlt. Sie war für mich irgendwie Mutterersatz geworden, ich hatte sie voll lieb und jetzt war schon alles vorbei ! Mittlerweile habe ich meine Krise überwunden, gehe in den Rückbildungskurs zu ihr und es ist alles ganz normal. Die Freundschaft und die Vertrautheit ist geblieben aber der Abstand wieder hergestellt.

Zum Schluß bleibt mit nur noch ein dickes Dankeschön zu sagen an Inge, unseren Engel und meinen traumhaften Mann. Ihr beide habt mir das schönste Erlebnis meines Lebens ermöglicht.

Ich liebe Euch !

.. Vielleicht doch noch auf ein Neues ?!

Nicky

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