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Unendliche Trauer


Hummelchen

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Hallo!

Ich bin zum ersten Mal hier und muss mir mal was von der Seele schreiben.

Ich musste am Montag mein Sternchen gehen lassen- 20.SSW

Am 28.01. hatte ich einen "Fruchtblasenvorfall" auf der Toilette.Trotz Notarzt konnte nicht verhindert werden, dass die Fruchtblase platzt und das komplette Fruchtwasser abging.Es war wie in einem Film.Im Ultraschall erkannte man die Herztöne, kein Fruchtwasser und komischerweise, war der Muttermund geschlossen!

Nach 1 1/2 Wochen im Krankenhaus mit Hoffen und Bangen stellte sich heraus, dass das Fruchtwasser nicht bleibt und dass es für unser Kind (obwohl das Herzchen immer noch schlug) keine Hoffnung mehr gibt.

Es würde das Fruchtwasser ganz dringend brauchen, um sich zu entwickeln. Die Schäden ohne FW wären viel zu groß.

Ich musste erst begreifen, dass unser Kind in mir, aber nie mit uns leben dürfte.

Die Entscheidung, wann unser Sternchen gehen muss konnte mir niemand abnehmen. Wir hatten gewünscht, die Natur ginge Ihren Lauf und Wehen würden einsetzen.

nach einer weiteren Woche hatten wir uns entschlossen, die Schwangerschaft abzubrechen und unserem Baby die Schmerzen zu nehmen.

Die Einleitung mit Zäpfchen ging so rasant, dass ich nach ca 2Std sehr starke Wehen hatte. Für eine PDA war es zu spät und so musste ich die Geburt unter stärksten Schmerzen durchmachen.

Ich wollte unser Kind unbedingt sehen---- Ein Mädchen--- es sah so friedlich aus, so unschuldig.....

Erst jetzt, zuhause verstehe ich , was passiert ist.

Unendliche Trauer.

Niemand wird je beantworten können, warum!

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Hummelchen, ich bin fassungslos. Ich umarme Dich ganz fest! Ich wünsche Dir viel viel Kraft und Unterstützung für die schwere Trauerzeit, die vor Dir liegt. Ich hoffe es gibt viele liebe Menschen, die Dich nach diesem schweren Schicksalsschlag auffangen können. Nicht zuletzt hier im Forum. Vielleicht auch in Deiner Nähe.

Dürft Ihr sie wenigstens beerdigen? Ich glaube das wäre sehr sehr wichtig für Euch, um Euch von ihr verabschieden zu können. Bei uns gibt es inzwischen sogar einen eigenen Friedhof, aber ich fürchte, die Gräber sind anonym. Aber immerhin. Die Eltern haben einen Ort, wo sie Zwiesprache mit ihren Kindern halten können.

Alles Liebe von nordschmusel!

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Danke für die Antworten. Ich weiss, dass nicht jeder damit umgehen kann, uns gegenüber.

Aber hier erfährt man Unterstützung und Verständnis.

Die Beerdigung wird bei uns in der Nähe anonym durchgeführt.

Wir haben Mehrere Fotos bekommen. Auch mein Mann hat sie sich angeschaut, obwohl er ganz anders damit umgeht.

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Hallo Hummelchen!

Auch mir tut es unendlich leid was geschehen ist. Würde dich gerne in den Arm nehmen und trösten. Und doch weiß ich, daß es in dem Moment nichts gibt, was einen trösten kann. Es ist so furchtbar, so ungerecht! Warum muß immer und immer wieder so etwas passieren? Gerade in den letzten Tagen habe ich das Gefühl, das täglich eine neue Sternenmami hinzu kommt. Warum nur?

Gerade wenn man schon in der 20. SSw ist, denkt man ja auch nicht mehr daran, daß jetzt noch etwas passieren könnte.

Ich weiß auch, daß man von seinen Mitmenschen nicht immer Hilfe erwarten kann, weil sie selber nicht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Ich denke nach wie vor, daß diese Gefühle niemand wirklich nachvollziehen kann, der es nicht selber erlebt hat. Die Leute sagen zwar, es tut ihnen leid, aber wie es in dir drin aussieht, das wissen sie nicht.

Ich hoffe du fühlst dich hier bei den Sternenmamis gut aufgehoben. Hier sind viele liebe Mädels, die dir immer zuhören wenn es dir schlecht geht und du dir alles von der Seele schreiben willst.

Gestern war der errechnete ET von meinem 2. Sternchen und es kam alles wieder hoch. Die ganze Trauer und die ganze Wut darüber, warum so etwas passieren muß. Gleich werden wir noch auf den Friedhof gehen und unserem kleinen Schatz einen Engel und eine Kerze ans Grab stellen. Ich bin so froh, daß ich diesen Ort habe, an den ich mit meiner Trauer gehen kann. Es ist kein schöner Gang, aber mir hilft er doch sehr. Ich hoffe, daß es bei dir genau so ist.

Liebe traurige Grüße, Melanie

Bearbeitet von Cassie
sig entfernt
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liebes hummelchen,

melijosh hat recht, wer es nicht selbst erlebt hat, kann sich kaum vorstellen was in dir vorgeht. trotzdem möchte ich dir etwas deiner trauer nehmen und dir neue hoffnung geben! ich bin sicher, dass du hier die richtigen leute findest, die dir helfen, darüber hinweg zu kommen.

ganz liebe grüße und einen dicken knuddler!

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Hallo Hummelchen,

bei uns war es genauso. Und niemand kann wirklich sagen, warum so etwas passiert. Unser Mädchen war so stark, ihr Herz hat die ganze Zeit geschlagen und ich habe die Bewegungen gespürt, viel stärker als vorher (der Arzt sagte, weil kein Fruchtwasser da war!). Wir haben so gehofft, dass sich alles wieder schließt und ich das Fruchtwasser halten kann. Es gibt solche Fälle! Sogar der Chefarzt war da und hat uns einen Artikel gegeben, in dem von Frauen berichtet wurde, die zumindest bis zur 24 Woche durchgehalten haben. Aber dann sind die Infektionswerte gestiegen, und nichts hat sich geschlossen. Wir haben nicht so lange gewartet wie Ihr. Ich hab zumindest eine Schmerzspritze bekommen, aber nach 2 1/2 Stunden war alles vorbei. Sie hat noch eine dreiviertel STunde gelebt, wir haben sie 3 mal atmen hören und sehen und konnten ihr Herz fühlen. Manchmal denke ich mir, dass wir sie lebendig sehen konnten, dass sie in meinen Armen gestorben ist, dafür hat sich alles gelohnt. Aber dann ist da wieder die Leere... bei der Nachuntersuchung die leere Gebärmutter, hier die leere Wohnung... Gestern sind wir beim Einkaufen an einen Ständer mit Babykleidung vorbeigekommen, und wir dürfen nichts für sie kaufen. Ich habe im Forum gelesen, dass eine Mama so gerne für ihr Kind aufgestanden wäre, wenn es in der Nacht geschrien hätte... ich hätte das so gern auch gemacht. Alles. Aber wir hatten nicht die Chance dafür. Immerhin durften wir sie auf dem Friedhof im Familiengrab beerdigen. Noch sieht man gar nicht, dass sich dort etwas verändert hat. Als wäre sie gar nicht da drin. Aber wir überlegen, ob wir irgendwann eine Tafel anbringen lassen... mal sehen. Die Beerdigung hat Michas Papa gemacht, er ist Pfarrer. Für ihn war es auch nicht leicht, sein Enkelkind zu beerdigen, aber uns hat es so sehr geholfen. Jetzt müssen wir irgendwie unsere Tage bewältigen... irgendwie. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es weiter geht. Aber wir haben beschlossen, nicht aufzugeben, weil unsere Tochter auch nicht aufgegeben hat. (Manchmal denke ich, wenn wir nicht so schnell gesagt hätten, dass wir die Schwangerschaft abbrechen, vielleicht würde sie es doch geschafft haben??) Das denkst Du Dir vielleicht auch manchmal. Aber Michas Chef hat mir gesagt, dass die Kinder eine viel engere Verbindung mit dieser anderen Seite haben und dass es für sie nur ein kleiner Schritt ist, wieder zurückzugehen. Und vielleicht ist der Tod gar nichts schlimmes, nur für uns ist es schrecklich, weil die Leere bleibt. Ich bin noch immer so durcheinander und weiß nicht, was ich denken soll oder was mich tröstet. Wie geht es Dir jetzt? Es wäre schön, wenn Du mir antworten würdest. Ob ich Dich verstanden habe und ob Du mich verstehst? Oder einfach so.

Liebe Grüße

Sandra

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Hallo Sandra, hallo Hummelchen!

Eure Geschichten zerreißen mir das Herz! Warum passiert sowas?! Ich kann es nicht verstehen...

Inetwa kann ich nachvollziehen, wie Ihr Euch fühlen müßt. Aber ich habe meine Babys bereits in der 11. und der 9. Woche verloren. Eure Mäuse waren schon soviel größer, soviel perfekter. Und doch sind sie jetzt nicht bei Euch.

Diese Trauer, diese Leere, diese Wut - das ist das Einzige, was Ihr im Moment fühlt. Diese immer wiederkehrende Frage nach dem Warum, auf die es keine Antwort gibt. Warum überhaupt, warum wir, warum unser Kind???

Es wird sehr sehr lange Zeit dauern. Verstehen werdet Ihr es wohl nie ganz. Das kann man nicht. Aber akzeptieren werdet Ihr es irgendwann und lernen, damit zu leben.

Ihr werdet erfahren, daß Außenstehende nicht immer die passenden Worte finden und ihre Floskeln wie "Wer weiß, wozu es gut war!" oder "Ihr könnt doch bald ein neues Baby bekommen!" so unglaublich weh tun können.

Irgendwann wollte ich nicht mehr vor die Tür, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, noch ein einziges Mal von irgend jemandem darauf angesprochen zu werden...

Aber hier im Forum gibt es (leider!) ganz viele Sternenmamas, die Euch verstehen, Euch zuhören und immer für Euch da sind. Also schreibt Euch Euren Schmerz hier ruhig von der Seele. Das tut gut.

Drüber reden ist sehr wichtig, um die Trauer zu verarbeiten.

Ich kann Euch auch ein Buch ans Herz legen: "Du hast kaum gelebt" heißt es.

(eine kurze Beschreibung ist in einem anderen Beitrag zu finden)

Ich wünsche Euch ganz ganz viel Kraft für die nächste Zeit und denke an Euch.

Bearbeitet von Cassie
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Danke für Deine Antwort. Ich habe mir eben das Buch bestellt, das Du angegeben hast. Ich kann auch gar nicht aufhören, zu lesen, was alle hier geschrieben haben. Es tut so gut, zu wissen, dass ich nicht alleine bin, auch wenn niemand mir den Schmerz abnehmen kann. Es ist unglaublich, wie oft jemand sein Kind verlieren muss. Ich habe das vorher nicht gedacht. Morgen ist mein Mädchen schon eine Woche tot. Die Zeit vergeht so schnell und doch wieder so langsam. Erst seit heute sind wir wirklich alleine, haben die Möglichkeit, zusammen über alles zu reden und nachzudenken, oder eben hier im Forum zu lesen und zu schreiben. Es fällt mir sehr viel leichter, hier zu erzählen, als irgendjemandem das Ganze ins Gesicht sagen zu müssen. Ich verkrieche mich in der Wohnung (hier gibt es keine Mamis mit ihren kleinen Kindern, keine Kleiderständer und ähnliches!!), aber ich habe doch die Möglichkeit, etwas von außen mitzuerleben.

Vielleicht sind wir alle doch viel stärker, als wir gedacht haben...

Mal sehen, was kommt. Aber ich freue mich über Antworten. Danke nochmal.

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Danke Lordhelmchen83 und Sternenmeer für Eure Antworten.

Jetzt sind es schon fast 1 1/2 Wochen, die seit der Geburt vergangen sind. Oder erst? Die Zeit hat eine ganz andere Bedeutung bekommen. Jeden Tag suche ich im Internet nach Leuten, denen so etwas oder etwas ähnliches auch passiert ist. Ich lese ganz viel von Frauen, die schnell wieder schwanger wurden und dann gesunde Kinder bekommen haben, oder eben, wie auch viele hier im Forum, die dann wieder ein Baby verloren haben. Es fällt mir so schwer, mir ein Leben ohne mein Kind vorzustellen. Vor allem ist es doch seltsam, dass man erst eine Weile braucht, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass da plötzlich noch ein Mensch in dein Leben kommt (so gings mir zumindest!) und dann braucht man wieder Zeit, um zu begreifen, dass da kein Mensch ist, mit dem du dein Leben teilen wirst.

Ich lese übrigens gerade das Buch "Du hast kaum gelebt". Die meisten schreiben, dass sich ihre Wahrnehmung geändert hat, dass sie ihr Leben und die Zeit anders erleben und versuchen, zu genießen. Nicht nur mit einem Kind, sondern generell.

Celia ist unser erstes Kind, ich habe also auch nicht den Trost oder die Verantwortung, für ein anderes Kind da sein zu müssen. Allerdings ist da auch kein anderes Kind, das mich braucht. Ich denke, für viele von Euch war das Trost und Hilfe gleichzeitig??? Ich werde sehen, was dieTage bringen. Es geht ja einfach weiter!!

Hummelchen, falls Du das liest, oder einmal ins Forum kommst, und falls Du Kraft hast und willst, dann sag mir doch, wie es Dir geht.

Ich denke viel an Dich.

Liebe Grüße

Sandra

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Ich muss sagen,

ich war geschockt,

als ich eure Beiträge gelesen habe.

Auch die Tränen liefen mir die Wangen runter!!

Wie kann sowas nur passieren!?

ich drücke euch mal gaaanz feste u. hoffe

ihr habt gaaanz viel Kraft, dieses zu verkraften!!

Ich denk an euch!

Bearbeitet von Cassie
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Danke Lordhelmchen83 und Sternenmeer für Eure Antworten.

Jetzt sind es schon fast 1 1/2 Wochen, die seit der Geburt vergangen sind. Oder erst? Die Zeit hat eine ganz andere Bedeutung bekommen. Jeden Tag suche ich im Internet nach Leuten, denen so etwas oder etwas ähnliches auch passiert ist. Ich lese ganz viel von Frauen, die schnell wieder schwanger wurden und dann gesunde Kinder bekommen haben, oder eben, wie auch viele hier im Forum, die dann wieder ein Baby verloren haben. Es fällt mir so schwer, mir ein Leben ohne mein Kind vorzustellen. Vor allem ist es doch seltsam, dass man erst eine Weile braucht, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass da plötzlich noch ein Mensch in dein Leben kommt (so gings mir zumindest!) und dann braucht man wieder Zeit, um zu begreifen, dass da kein Mensch ist, mit dem du dein Leben teilen wirst.

Ich lese übrigens gerade das Buch "Du hast kaum gelebt". Die meisten schreiben, dass sich ihre Wahrnehmung geändert hat, dass sie ihr Leben und die Zeit anders erleben und versuchen, zu genießen. Nicht nur mit einem Kind, sondern generell.

Celia ist unser erstes Kind, ich habe also auch nicht den Trost oder die Verantwortung, für ein anderes Kind da sein zu müssen. Allerdings ist da auch kein anderes Kind, das mich braucht. Ich denke, für viele von Euch war das Trost und Hilfe gleichzeitig??? Ich werde sehen, was dieTage bringen. Es geht ja einfach weiter!!

Hummelchen, falls Du das liest, oder einmal ins Forum kommst, und falls Du Kraft hast und willst, dann sag mir doch, wie es Dir geht.

Ich denke viel an Dich.

Liebe Grüße

Sandra

Hallo Sandra!

Das Buch bringt Dich sicherlich immer wieder zum Weinen - aber trotzdem hilft es einem auch. So war es bei mir zumindestens.

Ich hatte ja schon meinen Sohn, als ich im letzten Jahr meine Babys nacheinander verloren habe.

Ja, es war irgendwo ein Trost. Denn ich war froh, wenigstens ein Kind zu haben. Und ich war froh, daß es ja anscheinend klappen kann.

Aber es war auch sehr sehr schwierig. Denn ich hatte sooo viele Tage, an denen ich mit mir selbst nicht klar kam. An denen ich nur im Bett bleiben und weinen wollte. Wo ich überhaupt keine Kraft hatte.

Und Dich dann noch "vernünftig" um ein Kleinkind zu kümmern, ist fast unmöglich. Ich habe nicht viel mit Jonas gespielt in der Zeit, empfand ihn eher als Belastung, wollte meine Ruhe.

Und das tat mir dann natürlich auch wieder unsagbar Leid, denn er konnte ja nichts dafür...

Die Wahrnehmung ändert sich wirklich nach solch einem Erlebnis.

Wenn man jetzt hört, worüber manche Menschen jammern, was für sie sooo wichtig ist, und was anscheinend "ganz schrecklich"....

Da denke ich immer "Du weißt doch gar nicht, was wirklich schlimm ist - und was wirklich wichtig ist im Leben!!!"

Das macht mich dann wütend, über welchen belanglosen Kram sie sich aufregen können.

Ich habe auch ganz viel gelesen nach meinen beiden FG. Um zu sehen, daß ich nicht alleine bin. Um Trost zu finden. Um mich abzulenken.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft in der nächsten Zeit und den Mut, es trotz alledem noch einmal zu probieren, wenn Du Dich irgendwann reif dazu fühlst.

*Drück Dich ganz doll!!!*

Bearbeitet von Cassie
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Liebe Sandra,

Du glaubst gar nicht, wie sehr Du mir hilfst. Überhaupt, wie sehr mir das Forum hier hilft. Hier brauche ich keine Angst zu haben, irgendjemanden mit meiner Geschichte zu überfordern. Den Eindruck habe ich nämlich, auch wenn meine Familie wirklich rücksichtsvoll ist. Aber irgendwie tun sie sich auch schwer, weil sie Angst haben, sie könnten uns etwas falsches sagen.

Das Buch bringt mich immer wieder zum Weinen. Ich hoffe, dass auch mein Freund einmal so weit ist, es zu lesen. Es tut einfach gut. Und ich glaube, er braucht es auch.

Natürlich machen wir uns Gedanken, ob wir es nochmal probieren. Und eigentlich sind wir uns einig, dass wir es versuchen, und dass wir dafür nicht zu lange warten. Auf der anderen Seite habe ich auch Angst und denke, ich will sie ja nicht ersetzen. Und kann das auch gar nicht. Und dann denke ich wieder, sie wollte ja nicht bei mir bleiben, vielleicht will das dann kein Kind. Solche Gedanken kennst Du bestimmt auch. Selbst wenn ich immer wieder höre, dass ich keine Schuld habe, mache ich mir doch sehr viele Vorwürfe. Ich habe gestern mein Tagebuch gefunden, in dem ich geschrieben habe, dass ich in der sechsten Woche schwanger bin und obwohl ich mir ein Kind gewünscht habe, könnte ich mich nicht richtig freuen. Als ich das gesehen habe, habe ich mir gedacht: Wie kannst du nur. Und irgendwie habe ich auch geglaubt, dass das, was passiert ist, ja die logische Konsequenz daraus ist....

Solche Gedanken kann man nicht abstellen. Sie kommen und gehen, und manchmal sind sie einfach nur logisch, dann denke ich wieder, dass ich keine Schuld habe. Ich bin glücklich, dass ich sie lebend gesehen habe, dass ich ihr in der kurzen Zeit meine Liebe gegeben habe und dass sie mein ganzes Glück und mein ganzer Stolz war. Ich lag da im Kreißsaal, Micha saß neben mir und ich hab dem Arzt erzählt, was für ein schönes Kind ich habe. Und er hat nichts gesagt. DAs konnte ich erst gar nicht verstehen, dass er mein Glück nicht teilen konnte. Aber er wusste wahrscheinlich schon, was kommen würde. Und ich weiß es ja jetzt auch.

Ich habe mich so ungerecht behandelt gefühlt, von diesem Gott, von dem alle reden, oder von dem Schicksal oder von sonst was. Ich habe gedacht, ich müsste wirklich etwas schlimmes gemacht haben, dass ich so etwas verdiene. Jetzt lese ich im Buch, dass die meisten solche Gedanken haben. Wir haben nichts gemacht, und wir verdienen das auch nicht.

Wahrscheinlich ist es Zufall... hat keinen Sinn. Meine Tante hat mir gestern geschrieben, dass wir Vertrauen in das Leben lernen müssen. Vielleicht ist das der einzige Sinn???

Ich schreibe so viel und wahrscheinlich auch ziemlich verwirrend. Aber Du verstehst mich bestimmt trotzdem. Es tut so gut. Danke.

An Euch alle.

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Ja, ich verstehe Dich trotzdem. Man kann in solch einer Situation nicht gerade denken, man hat einfach nur verworrenes unklares Zeug im Kopf.

Und Außenstehende sind wirklich überfordert mit alledem. Sie können es nicht nachvollziehen. Und haben Angst, etwas Falsches zu sagen. Deshalb sagen sie meist gar nichts (was auch sehr weh tut), oder eben was Falsches...

Und die Menschen im Krankenhaus, die es ja eigentlich besser wissen müßten, gehen meist am unsensibelsten mit einem um! Die Erfahrung habe ich leider machen müssen.

Als beim ersten Mal in der 11. SSW festgestellt wurde, daß das Baby tot ist, ich völlig aufgelöst war und noch am gleichen Tag für die Ausschabung das Gepräch mit der Narkoseärztin hatte, hat sie mich gefragt "Warum wollen sie das Kind denn nicht!?"

Kann sie nicht in ihre Sch... Akte schauen und lesen, was mit mir los ist????

Und das war nur 1 Beispiel. :(

Aber hier hast Du immer jemanden, der Dir zuhört UND Dich auch versteht!

Auch Dein Freund sollte dieses Buch ruhig lesen. Männer trauern anders und man hat als Frau oft das Gefühl, daß ihnen das Ganze nicht so nah zu gehen scheint, weil sie ja nicht ununterbrochen weinen. Aber ich habe gelernt, daß mein Mann genauso traurig über den Tod unserer Babys ist. Selbst wenn man es ihm nicht die ganze Zeit ansieht.

Die Geschichte mit Deinem Tagebuch kommt mir bekannt vor. Aber es ist wohl so, daß man irgendwo ganz unbewußt zu wissen scheint, was kommen wird. Ich habe bei der ersten FG auch die ganzen 11 Wochen immer gesagt "Sag es nicht jedem, wer weiß was noch passiert!" Obwohl man nach 11 Wochen ja normalerweise davon ausgeht, die ersten unsicheren 3 Monate so gut wie überstanden zu haben.

Von Gott hielt ich noch nie viel. Aber nach dem Erlebten bin ich mir sicher, es kann ihn gar nicht geben. Und wenn doch, dann ist es ein Ar..., dem es egal ist, daß kleine Babys sterben. Sorry!

Ich finde es schön, daß Du die Kleine sehen und im Arm halten durftest. Daß Du weißt, sie wird ein Grab haben. Das ist so wichtig.

Ich denke oft darüber nach, wo meine Beiden hingekommen sind.

Beim ersten Mal wurde im KH untersucht, woran es lag. Und was ist dann mit meinem Baby passiert???

Und beim zweiten Mal wäre ich selbst fast verblutet und bin erst am nächsten Tag mittags in einem KH wieder wach geworden. Ich habe so viel Blut verloren, es war überall. Und irgendwo dazwischen war wohl auch mein Baby. :(

Ersetzen wirst Du Dein erstes Kind mit einer neuen SS auf keinen Fall. Es bleibt in Deinem Herzen immer Dein erstes Kind und wird mit einem neuen Baby nicht vergessen sein.

Aber laß Dir die Zeit zu trauern, die Du brauchst. Klar, eine neue SS macht wieder etwas glücklicher. Aber dieses Glück verdrängt Deine Trauer nur und irgendwann bricht alles wieder hervor.

Also gib Euch ein paar Monate Zeit, um mit dem Erlebten umgehen zu können.

Danach kannst Du bestimmt etwas entspannter an einen neuen Versuch rangehen.

Bearbeitet von Cassie
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  • 1 Jahr später...

Hallo !:(

Liebe Sandra82 und Hummelchen !

Es tut mir so unendlich leid , was euch passiert ist . Das macht mich ganz traurig . Es ist sooo schlimm , wenn man sein Kind gehen lassen muß , die Gefühle , die einen in so einer schweren Zeit begleiten , sind kaum zu beschreiben ...Ich habe einige Zeit gebraucht , bis ich wirklich begriffen habe , daß wir nie unseren kleinen Schatz bei uns zu Hause haben würden ...Man fragt sich immer wieder , warum wir ? Aber darauf gibt es keine Antwort . Inzwischen kann ich irgendwie damit leben , auch wenn es immer noch weh tut - es ist wie eine Lücke in meinem Herzen -es fehlt etwas .

Auch wenn wir wieder großes Glück gefunden haben - unseren 2.Sohn Leon -unser Sonnenschein , es ist und wird auch nie ein Ersatz für unseren Julian sein ...

Ich wünsche euch von ganzen Herzen , daß ihr die Kraft findet , durch diese schwere Zeit zu gehen und daß ihr irgendwann wieder nach vorn schauen könnt . Laßt euch damit alle Zeit , die ihr dafür braucht ....

Viele liebe Grüße Sandra:type:

Bearbeitet von Cassie
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