Geburt von Christiane

[Freesurfer]

Ich muss vorausschicken, Bilderbuchgeburt war das keine. Alles über den Haufen geworfen, was ich mir so vorgestellt habe!

Nach drei Tagen drüber - ist wohl kurz - hatte ich endlich regelmäßige Wehen, und dann plötzlich den Blasensprung. Wir, mein Mann und ich, fuhren voller Erwartung ins Spital. Dort teilte uns die Hebamme mit, dass der Muttermund erst knapp 1 cm geöffnet wäre und straff. Toll! Sie holte einen Arzt, dann wurde gemurmelt. Ich verstand irgendwie Fruchtwasser, missfärbig und forcieren, Geburt beschleunigen. Das ging mir dann ständig im Kopf rum.

Leider wurden die Wehen wieder schwächer, die Blase "stand" wieder, worauf ich erst einen Einlauf bekam, dann wurde ich an den Wehentropf gehängt. Zur Beobachtung des Babys ans CTG. Was das bedeutete, liegenbleiben. Nichts mehr mit, an meinen Mann hängen und Wehen veratmen, wie wir das im Geburtsvorbereitungskurs gelernt hatten oder Roma- Rad. Um noch mehr Wehen zu bekommen, erhielt ich dann Zäpfchen, 2 mal, weiß nicht mehr wie viele, 3, 4 oder 5 jedes Mal. Dann kamen die Wehen auch kräftig. Aber der Muttermund ging nur ganz langsam auf. Eine schmerzstillende Infusion bekam ich. Aber nach 8 Stunden, es war gerade Mitternacht und der Muttermund auf heiße 3 cm offen - verlangte ich dann nach einer PDA - wer meint, dass Frauen unbedingt leiden müssen bei einer Geburt? Für mich war das vorher immer meine letzte Hoffnung gewesen. Schließlich wusste ich, das würde helfen! Tja, die Anästhesistin kam und begann, sie stach und stach in etwa 5 oder 6 mal. Nun ja, nach EINER Stunde gab sie auf, sie könne die PDA nicht setzen, es täte ihr leid. Und tschüs!! Ich war verzweifelt, weinte meinen Mann an, der die ganze Zeit nicht von meiner Seite wich. So bekam ich noch eine schmerzstillende Infusion, die aber nichts half. Dann endlich Blasensprung total. Um 4 Uhr früh war der Muttermund endlich verstrichen. Mein Mann unterstützte mich mit all seiner Kraft, veratmete mit mir die Wehen, war immer bei mir. Das hat mir sehr geholfen, ohne ihn weiß ich nicht, wie ich es geschafft hätte. Jetzt war es also endlich soweit, unser Baby ist sicher gleich da, dachte ich. Nun ja, es dauert nochmal 2 1/2 Stunden. Denn, was wir auch taten, sie rutschte beim Pressen immer 1 cm vor und dann wieder zurück. Wenigstens blieb sie nicht stecken! Wir probierten die Vierfüßler- Stellung, der Arzt warf sich auf meinen Bauch, aber es half alles nichts. Dann sanken ihre Herztöne ab, und der Oberarzt wurde gerufen. Der probierte nochmal alles durch: Zitat Hebamme: "Soweit waren wir auch schon!" Mein Mann musste mir Sauerstoff geben und ich ein paar Wehen veratmen, damit das Baby besser versorgt wurde. Das war sehr schwierig, weil ich so einen Pressdrang hatte. Dann verlangte der Oberarzt die Saugglocke, und da wusste ich: jetzt würde ich auch noch geschnitten werden. Davor hatte ich nämlich die meiste Angst. Toll! Aber zu dem Zeitpunkt war mir eh schon alles egal, ich wollte nur endlich mein Baby gesund und wohlauf sehen. Dann ging alles sehr rasch, nach einer lokalen Betäubung merkte ich die Schnitte gar nicht, dann Pressen und ich spürte, wie der Kopf herausrutschte, nochmal pressen und die Schultern rutschten nach. Es war einfach unglaublich! Und schon legten sie mir meine kleine Maus her mit weit aufgerissenen Augen, leise vor sich hinkrähend. Diesen Augenblick werde ich wohl nie vergessen. Ich dachte nur: Wow, das ist meine Kleine.

Jetzt ist sie endlich da! Die Schmerzen alle vergessen. Mir ging einfach, anders kann ich es nicht beschreiben, " das Herz über". Sie blieb aber nur kurz bei mir, musste abgesaugt werden usw., aber sie ist gesund, und alles ist in Ordnung. Ahja, und schon am nächsten Tag sagte ich zu meinem Mann, beim nächsten machen wir das aber anders. Darauf sagte er:" Letzte Nacht hast du aber gesagt, wenn du auf die blöde Idee kommst, noch ein Kind zu wollen, soll ich dich daran erinnern, wie es dir gegangen ist." Schnee von gestern!!! Klar will ich noch eines. Unsere Christiane entschädigt für alles!!! Sie ist inzwischen fast 7 Monate alt und ein Goldkind!

P.S. Ich hoffe, ich habe niemanden verschreckt, aber schließlich geht es hier ja um Geburtserlebnisse.

Ismene