Mein Krümel...

[Mieka]

Habe mich so unendlich gefreut, als ich den positiven Test hatte. Habe mich so schnell mit der Mama-Rolle angefreundet... und hatte das komplette Programm: Spannen in den Brüsten, Übelkeit, seltsame Essgelüste... leider war auch in der sechsten Woche von Krümel noch nichts zu sehen. Meine Frauenärztin meinte, dann wäre das wohl noch nicht die sechste Woche, sondern früher. Dann kamen die Blutungen.... und meine FÄ meinte: alles normal. Auch als die Blutungen schlimmer wurden, blieb sie bei: alles normal; wurde teilweise sogar patzig, weil ich ihr wohl auf die Nerven fiel. Dann zum Notdienst ins Krankenhaus, wegen regelähnlicher Blutung und starken Krämpfen. Mein Krümel hatte es nicht bis in die Gebärmutter geschafft, saß im Eileiter. Habe mich so schrecklich gefühlt, als ich zur Bauchspiegelung und anschließenden "Krümel-Wegnehm-OP" abgeholt wurde. Krümel, oder wie die Ärzte sagen: das Gewebe, war tatsächlich noch im Wachstum, als sie ihn weggenommen haben. Sicher, ich weiß, Krümel wär nie als Baby auf die Welt gekommen; wär er drinnen geblieben, so sagte der Arzt, hätte er mich wahrscheinlich innerhalb der nächsten Woche den kompletten Eileiter gekostet, vielleicht sogar noch mehr.... Krümel wäre bereits in der achten Woche gewesen....

Die meisten Menschen sehen diese Schwangerschaft gar nicht als wirklich! War doch "nur" eine Eileiterschwangerschaft! Da ist das gar kein Baby. Sei froh, daß du das nun los bist... vielleicht haben die irgendwo ja Recht, wenn sie vom "Zellhaufen" reden. Aber trotzdem habe ich "diesen Zellhaufen" als mein Baby gesehen, habe mich gefreut, habe mir das Leben mit Krümel ausgemalt, habe Sorgen und Ängste gehabt, hab die Veränderung, wenn auch eine falsche, in meinem Körper gespürt... trotzdem wird Krümel immer und ewig mein erstes Baby bleiben. Ganz egal was andere sagen. Ich werde immer an meinen Krümel denken und mir bestimmt immer ausmalen, was aus ihm geworden wär, hätte er die Kraft für den richtigen Weg gehabt...

[Dottore]

Liebe Mika,

ich wünsche dir ganz viel Kraft. Und höre nicht auf das, was andere dir einreden wollen. Wenn der Krümel für dich dein Baby war, dann ist das so. Du hast es gespürt, und viele von uns wissen nur sehr gut, wie sehr eine ss alles durcheinanderbringen kann mit unseren Körpern und Gefühlen. Lass deine Traurigkeit zu, und versuche aber auch, neue kraft zu schöpfen. Du kannst es ja bald noch einmal versuchen.

Ich wünsche dir viel Glück und alles Gute! Und vergiss nicht: du bist nicht allein!!

P.S. Ich habe unseren Krümel auch Anfangs Zellhaufen genannt, weil es ja medizinisch auch so ist. Und für mich war es einfach noch kein Baby, so früh...

Man kann es ja auch liebevoll aussprechen. Seit er nicht mehr da ist, fanden wir die Bezeichnung Krümel aber dann doch etwas freundlicher. Viele Menschen, besonders Ärzte, meinen das gar nicht so negativ, die leben eben in ihrer anderen Welt und schaffen es nur selten, ihren Fachjargon zu überwinden und mit uns "menschendeutsch" zu sprechen.

Bearbeitet 21. August 2010 von Cassie
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[Kristin83]

Ich kann absolut nachempfinden, wie es dir geht...ich hatte im März eine Eileiterschwangerschaft...Man stösst leider oft auf unverständnis...doch es geht nach einer Zeit wieder und du wirst lernen damit umzugehen...

Ich wünsche dir viel Kraft beim nächsten Versuch und bin in Gedanken bei dir...

Vielleicht hibbeln wir ja irgendwann zusammen...

Liebe Grüße Kristin

Bearbeitet 21. August 2010 von Cassie
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[Schneewante]

Ihr Armen, fühlt euch gedrückt.

Ich kenn das Gefühl. In der 9. Woche wurde meine ich-bin-schwanger-Freude auch ziemlich rasant beendet.

Allerdings hatten die Ärzte (in meiner Gegenwart) nie von einem "Zellhaufen" o.ä. gesprochen, sondern meist immer von einer "nicht intakten Schwangerschaft". Finde das ziemlich unsensibel, dass man das bei euch so getan hat.

Wenn wir gelegentlich noch darüber reden (ist ja ein Weilchen her, Anfang 2006), nennen wir ihn (es) stets den kleinen Irrläufer. Wäre wohl nach mir gekommen *gg* ich verlauf mich auch manchmal, wenns nur geradeaus geht.

Lieben Gruß an euch und viel Kraft das zu überstehen.

Bearbeitet 21. August 2010 von Cassie
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[Mieka]

Vielen Dank für eure lieben Worte! Hab mich ganz intensiv mit unserem Krümel befasst, wir haben einen "Gedenkkiesel" auf einem Grab für "zu kleine Sternenkinder" angelegt, das hat mir sehr geholfen. Heute ists genau einen Monat her und es hat keinen Tag gegeben, wo ich nicht an Krümel gedacht hab. Aber ich merk langsam schon, daß es besser wird. Kann mir langsam wieder wirklich vorstellen, einen Neuversuch zu starten.

Angst hab ich zwar noch, daß wir das alles nochmal erleben, aber der Wunsch nach einem Kind ist doch größer.

Wollte noch mal kurz gesagt haben (kam an Anfang wohl etwas falsch rüber:o): die Ärzte, die mich behandelt haben waren absolut vorbildlich. Haben höchstens mal von "Gewebe" gesprochen, nach der OP aber tatsächlich nur noch von "Krümel". Mit der unsensiblen Verwandtschaft meines Schatzes ist es viel schlimmer. Die laßen solche Sprüche ab.... aber da hab ich mich die letzte Zeit versucht, fernzuhalten. Da brauch ich dann doch ein etwas dickeres Fell. Und mit denen drüber reden lohnt nicht, weil die sich gar nicht die Mühe machen, eine andere Sichtweise als ihre eigene anzunehmen. Das soll jetzt aber nicht allzu bitter klingen, im Grunde hab ich sie ja doch gern:o

[Gast Puppi]

Ja, ich glaub das versteht oft nur wer es durchgemacht hat, ich eigentlich auch nicht gnaz. ICh weiß nur wieviel Angst ich damals hatte als meine SChmerzen( es waren die Mutterbänder) immer stärker wurden und ich mir ganz sicher war das es eine ESS ist. Hab mir schon ausgemalt wie es wohl ist wenn sie dir Hl.ABend in einer Not-Op dein Kind rausschneiden nur weil es ein paar Zentimeter zu weit links oder rechts sitzt. Die Idee mit dem Gedächnitskiesel find ich sehr gut. Schön das du merkst das es dir besser geht. Alles Gute!