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Mein brüllender Rabauke: Die ersten Monate, grob zusammengefasst (Teil 1)


Mary Martini

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***

Die ersten dreieinhalb Monate; was war, was wir taten, was uns geraten wurde

Die Situation, in die Linus hineingeboren wurde, war wirklich nicht so schön. Nachdem die Geburt ziemlich aus den Fugen geraten war (wer mag, kann ja im Forum unter Kaiserschnitt-Geburten nach meinem Bericht suchen), dümpelten wir in den ersten Tagen mehr oder weniger hilflos vor uns hin. Die Schwestern auf der Notbehelf-Station, auf die ich abschoben wurde, konnten oder wollten nichts Rechtes mit uns anfangen und meine Schmerzmedikation war ein Witz. Nach zweieinhalb Tagen waren wir zuhause (worüber ich einerseits dankbar war, was andererseits aber auch zu früh war, bedenkt man, dass ich eine OP hinter mir hatte) und dann gab es - außer natürlich meinem wunderschönen Baby - für mich eine Weile nur noch Schmerzen, Schmerzen, Schmerzen. Für jeden Schritt brauchte ich Hilfe - Hilfe beim Ins-Bett-und-wieder-aussteigen, Hilfe beim Anlegen des Babys, Hilfe beim Anziehen. Wie oft ich wütend und voller Schmerzen meine Sachen an die Wand oder durch den Raum gefeuert habe, weiß ich gar nicht mehr. Tagsüber saß ich mit Stillkissen und Baby auf dem Schoß auf der Couch, weil liegen nicht ging. Jeder Gang zur Toilette war eine Herausforderung. Als Linus angefangen hatte zu schreien und nicht mehr allein liegen wollte, musste ich mir diese Gänge verkneifen, bis Schatze von der Arbeit kam, und verbrachte lange Stunden auf der Couch, die Stunden und Minuten zählend, bis ich endlich nicht mehr allein war, immer in Panik, dass das Baby gleich aufwacht und schreit.

Es stellte sich heraus, dass sich unter der KS-Naht ein Hämatom gebildet hatte, das Raum forderte und dementsprechend schmerzte und punktiert werden musste. Außerdem hatten die OP-Ärzte meine linke Seite (innen) extrem fest zugenäht, sodass jede Bewegung wie Feuer brannte und ich mehrere Wochen lang nicht aufrecht gehen konnte. Zu allem Überfluss bildete sich auch noch ein Keim in der Naht und meine FÄ spülte sie mit Wasserstoffperoxid aus. (Ob man es glaubt oder nicht - das tat sogar noch mehr weh als die schlimmste Wehe, die ich gehabt hatte.)

Doch zurück zum Thema: In den ersten Tagen verhielt sich Linus wie jedes andere Baby auch. Er schlief viel, trank noch mehr, weinte von Zeit zu Zeit, schlief dann wieder und war ganz allgemein das wunderschönste Baby, das ich je gesehen hatte. Als das Schreien begann, sahen wir die Sache zunächst noch gelassen. Jedes Baby schreit mal, stimmt doch.

Einige Wochen später sah das Ganze schon ganz anders aus. Unser Leben bestand aus Geschrei. Linus schrie eigentlich immer, wenn er wach war. Während es sich vormittags noch in Grenzen hielt, weil er da viel schlief, ging es am Nachmittag richtig los und dauerte an bis in die Nacht. Linus pupste und schrie. Er machte in die Windel (nix Verstopfung, schöner flüssiger Muttermilchstuhl) und schrie. Man sah ihn an - und er schrie. Man legte ihn für einen Moment ab, weil man dachte, er sei eingeschlafen - und er schrie. Dann pupste er wieder und schrie noch mehr. Es wurde dunkel und er schrie. Wir waren hundemüde - Linus schrie. Manchmal, und das war besonders schlimm für mich - schrie er so sehr, dass er nicht mehr trinken konnte. Ich wusste, er hat Hunger, doch er war so aufgebracht, dass er nicht andocken konnte. (Zu diesem Thema später noch etwas, unter dem Stichwort "Gute Ratschläge" ...)

Wenn er gegen elf, zwölf oder eins endlich eingeschlafen war, verlief die Nacht recht ruhig. Ich stillte (und stille bis heute) alle ein bis zwei Stunden; in den ersten Wochen lagen sogar oft vier Stunden dazwischen. Klar, ich leide inzwischen unter chronischem Schlafmangel, verwechsle Wörter oder finde sie gar nicht mehr in meinem Gehirn, scheine ständig etwas zu verlieren (bevorzugt Schlüssel, die dann aber doch wieder auftauchen) und wenn meine Schwiegermutter zu Besuch kommt, mache ich mich in meiner Trotteligkeit mindestens einmal zum Nappel vor ihr. Aber die Nächte waren im Verhältnis zu den Tagen in den ersten Monaten geradezu unspektakulär. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)

Weiter geht es im zweiten Teil ...

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