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<3 Justin Noel <3

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JuLa68

Empfohlene Beiträge

Es war Freitag der 27.10.2006. Ich war bereits drei Tage über Termin.

Ich bin morgens aufgestanden wie immer, ich erinner mich noch, dass die Sonne schien und ich dachte: Heute wird ein schöner Tag, nachher wieder zur Vorsorge, vielleicht noch ein Bildchen von unserm Zwerg bevor´s irgendwann die Tage losgeht.

Doch dann kam alles anders!

11:00 Uhr Termin beim Frauenarzt:

Es wurde wie immer CTG geschrieben. Danach bin ich dann rein zum Ultraschall. Unser Zwerg sah aus wie immer, der Doc sagte es sei soweit alles in Ordnung, nur die Versorgung were nicht mehr 100% aber noch im grünen Bereich. Ich sollte zum Einleiten ins Krankenhaus, da das Wochenende vor der Tür stand und der Doc kein Risiko eingehen wollte. Ich fragte ob ich vorher noch nach Hause dürfte meine Sachen holen, was er bejahte.

Ich führ mit meiner Schwiegermutter zu Ihr nach Hause wo mein Mann schon mit seiner großen Tochter (aus vorheriger Beziehung) wartete und berichtete. Wir fuhren nach Hause, wo ich dann meine Tasche zu ende packte, sagte meiner Ma bescheid und fuhren los.

Auf dem Weg ins Krankenhaus meinte ich zu meinem Menne, dass ich schreckliche Angst habe, wusste aber nicht wirklich warum.

Ca. 14:30 Uhr im Krankenhaus:

Wir standen vor der Kreissaaltür und warteten das uns jemand öffnet. Heb Stefanie öffnet uns und ich sagte ihr, dass ich zum Einleiten komme. Sie nahm uns mit rein und wir gingen in ein Untersuchungszimmer, wo sie dann auch gleich ein CTG schreiben wollte. In der Zwischenzeit sollte mein Mann mich beim Empfang anmelden.

Die Heb legte also alles an und suchte nach den Herztönen. Irgendetwas schien nicht in Ordnung zu sein, denn sie meinte sie holt die Ass.-Ärztin, die soll mal ein Ultraschall machen.

Da wusste ich schon, da stimmt was nicht.

Die Ärztin machte also Ultraschall und rief den Diensthabenden Oberarzt, der auch nochmal schaute.

Dann passiertze alles auf einmal: die Tür ging auf mein Mann kam rein und im selben Moment haute der Arzt vollkommen ohne irgendwelche Emotionen raus: " Das Kind ist tot wir werden die Geburt dann heute noch einleiten!"

Das war um genau 15:00 Uhr.

An das was danach im Untersuchungszimmer geschah kann ich mich nur noch wenig erinnern, ich bekam von dem Moment an nicht mehr viel mit. Es war als were ich in einer anderen Welt. Ich fing an zu Zittern und zu weinen. Mein Mann kam auf mich zu gestürmt nahm mich in den Arm und weinte mit.

Am Rande bekam ich mit das die Heb und die Ärztin auch weinten. Die Heb fragte: Können wir das Baby nicht noch schnell holen und irgendetwas tun.

Der Arzt erklärte uns dann, dass ich eine Periduralanästhesie bekomme und dann einen Wehentropf und das ich unseren Sohn auf natürlichen Wege zur Welt bringe.

Meine Reaktion darauf:" Vergessen sies ich will sofort einen Kaiserschnitt."

Der unfreundliche Arzt ging dann irgendwann und die Heb sprach nochmal mit uns und erklärte das die Geburt so am besten ist, um zu realisieren was passiert ist und für den langen Weg der Trauer. So stimmte ich einer natürlichen Geburt zu.

Bevor wir in den Kreissaal gingen mussten wir nocheinmal an die frische Luft. Wir riefen unsere Eltern an und sagten was passiert war. Ein schrecklicher Moment für alle und das am Telefon...

17:00 Uhr im Kreissaal:

Ich hatte mitlerweile die Periduralanästhesie bekommen und wurde an dem Wehentropf gehängt, die Geburt war eingeleitet.

Nun lag ich da und musste warten das ich mein totes Baby zur Welt bringe. Irgendwann kam die Heb rein und sagte: Da sind ein paar Familienangehörige, ob sie sie rein lassen soll. Meine und Mennes Eltern sowie meine Tante und mein Onkel hatten sich sofort auf den Weg gemacht um uns beizustehen.

Die Stunden schlichen nur so dahin, ich hatte totales Chaos in mir, ich kann noch heute nicht beschreiben was alles in mir vorging. Da waren Schuldgefühle, Trauer, Sorgen wies weiter gehen soll, usw....

Mein Mann war die ganze Zeit bei mir und sprach kein Wort, während ich nicht mehr weinen konnte, war er nur am Weinen.

Irgendwann schickte die Heb alle raus und sagte sie wolle mich Untersuchen. Die Untersuchung ging dann in die Geburt über.

Die Heb holte Handtücher und zündete eine Kerze an, dann ging alles ganz schnell. Ein paar mal pressen. Ich fühlte nicht viel durch die Periduralanästhesie nur der Kopf war deutlich spührbar.

Und dann.... dann war er geboren, unser Sternchen.... Justin Noel.

Um 23:08 Uhr wurde er mit 54 cm, 3500 g und einem KU von 34 cm geboren.

Auf diesen Moment hatten wir so lang gewartet, ihn voller Vorfreude herbei gesehnt und dann war es ein so trauriger Augenblick. Da wo das Baby schreien sollte war nix... Stille.

Die Heb legte mir Justin auf den Bauch. Ich sah ihn mir von oben bis unten an. Es war alles dran er sah völlig gesund aus, als wenn er nur schläft. Warum musste er sterben? Auf diese Fragen haben wir bis heute keine Antwort.

Unsere Familie kam irgendwann dazu und wir verabschiedeten uns gemeinsam.

Mein Mann und ich gingen nocheinmal raus an die Luft. Als wir wieder in den Kreissaal kamen hatte die Heb ein Weidenkörbchen vorbereitet in dem sie Unseren kleinen Engel gelegt hatte. Wir verbrachten noch einige Zeit bevor wir auf unser Zimmer gebracht wurden.

Am nächsten Morgen gingen wir nocheinmal in den Kreissaal um uns noch einmal von seinem kleinen Leblosen Körper zu verabschieden.

Das war das letzte Mal das ich ihn sehen und vorallem anfassen konnte.

Am 2.11.06 haben unseren über alles geliebten Schatz zu grabe getragen, das war nochmal ein schlimmer Augenblick, mit anzusehen wie der winzige Sarg abgelassen wird, einfach alles.

Was uns nun von ihm geblieben ist, sind ein paar Fotos von ihm, eine Urkunde des Krankenhaus mit seinen Daten, Fuß- und Handabdruck und einer Haarsträhne, und das, was wir im Herzen tragen.

Wir werden dich immer in unseren Herzen tragen mein kleiner Schatz! :lovelove:

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Hallo,

ich weiß gar nicht, was ich Dir schreiben soll, denn es ist soooo furchtbar, was ihr erleben musstet. Es tut mir sehr leid. Der erste Teil Deiner Geschichte gleicht meiner, denn auch ich wurde eingeleitet aufgrund schlechter Versorgung, aber erst durch Deine Geschichte merke ich, was für ein unsagbares Glück wir hatten, dass unser Baby gesund zu Welt gekommen ist. Unvorstellbar, wie es Euch ergangen sein muss. Ich wünsche Euch alle Kraft, die es gibt, das Erlebte zu verarbeiten.....

Traurige Grüße, Varinia

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Ich danke euch allen für eure lieben Worte.

Ja, diesen samstag feiert unser kleiner Mann schon seinen sechsten Sternengeburtstag.

Der Schmerz und die tiefe Trauer ist von Jahr zu Jahr erräglicher geworden, aber gerade an bestimmten Tagen im Jahr wie z.B der Geburts- und Todestag reißen die Wunden doch immer wieder ein Stück auf.

Man lernt mit sowas zu leben aber es braucht eben viel Zeit.

Für uns gehört er wie selbstvertändlich dazu.

Auch seine kleine Schwester wächst mit Justin auf.

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  • 4 Monate später...

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